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STEEL PANTHER & FOZZY – Oberhausen, Turbinenhalle (04.02.2018)

Fotos: STEEL PANTHER

Steel Panther,© Michael Gamon

Glam an die Macht! – das inofizielle Motto der 2018er-Lower The Bar-Tournee der US-Amerikaner von Steel Panther. Denn nicht nur das mindestens 30 Jahre zu spät auf die Bühne getretene Quartett, sondern auch der Support brachte eine ordentliche Prise Posing und “Dicke Hose-Attitüde” auf die Bühne. Kein Wunder, wenn man Chris Jericho mit seinen Mitstreitern von Fozzy als Vorband aussucht. Die aus über 20 Jahren Pro-Wrestling bestens bekannte Glitzer-Jacke und einige Songs des aktuellen Albums Judas im Gepäck, machten Fozzy in gut 45 Minuten genau das, was ein Support-Act tun sollte: Einheizen. Dies gelang mit schnörkellosem Mitgröl-Rock und einer äußerst gelungenen Rock/Metal-Coverversion von ABBAs Hit SOS problemlos. Manch einem dürften die ständigen Animations-“Heys” von Jericho und Co. bei fortschreitender Spieldauer irgendwann auf die Nerven gegangen sein, alles in allem lieferten Fozzy, die aus Zeitgründen diesmal leider auf ihre Top-Hits Do You Wanna Start A War? und Enemy verzichteten, eine absolut grundsolide Show bei druckvollem Sound.

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Setlist FOZZY @ Turbinenhalle, Oberhausen (04.02.2018)

01. Judas
02. Drinkin’ With Jesus
03. One Crazed Anarchist
04. Sin And Bones
05. Painless
06. SOS
07. Spider In My Mouth
08. Bad Tattoo
09. Sandpaper

Den druckvollen Sound gab es nach 30 Minuten Umbaupause auch bei Steel Panther. Zumindest, wenn denn mal Musik gespielt wurde. Ganze 13 Songs gaben die Kalifornier in gut 105 Minuten zum Besten. Was bei anderen Metal-Bands aufgrund der Songlängen nicht bedenklich wäre, wird bei Steel Panther für jeden, der kein “Die Hard”-Fan der Glam Metaller ist, zur absoluten Nerven-Zerreißprobe. Denn es wird mehr geredet als gespielt. Und wie geredet wird. Dagegen verblassen selbst Bela, Farin und Rod. Bereits die Songtexte von Michael Starr und Co. gehen eindeutig unter die Gürtellinie, das gefühlt endlose Gelaber zwischen den Liedern noch viel mehr. Das mag vielleicht in den ersten fünf Minuten noch lustig sein (es sei denn, man ist Feminist), insgesamt wuchs der Fremdschämfaktor im Verlauf des Konzertabends allerdings exponentiell an. Ein Live-Auftritt wie ein einstudiertes, jeden Abend identisch aufgeführtes Musical. Mit dem immer gleich stumpfen “Fickenmuschischwanz”-Gelaber in schlechtem Deutsch, den immer gleichen “Stadt X ist die tollste und hat die geilsten Weiber”- Sprüchen (man setze heute Oberhausen, gestern Tilburg und übermorgen München für die Variable X ein) und den immer gleichen “Mädels, zeigt eure Titten”-Aufforderungen. Dazu die äußerst ertragreiche, erneut minutenlange Diskussion darüber, dass der Name der Vorband ja so ähnlich klingt wie der Vorname eines nicht ganz unwichtigen Metal-Musikers. Irgendwann hat man es einfach satt. Der Tiefpunkt nach knapp 50 Minuten und sage und schreibe sechs Songs á durchschnittlich vier Minuten Länge: Ein gefühlt endloser Solopart von Gitarrist Russ “Satchel” Parrish, der irgendwelche völlig totgenudelten Leadriffs großer Rock/Metal-Klassiker runterschrammelt. Dafür wird er von knapp 2.000 Menschen bejubelt *Kopfschütteln*

Nach knapp 105 Minuten, einem obligatorischen Bühnensturm mehrerer weiblicher Fans (natürlich sieht man auch diesen bei ausnahmslos JEDEM Steel Panther-Auftritt), sowie einigen Songs über Groupies, willenlose Groupies und Gang Bangs mit besoffenen Groupies war dann Schluss. Hunderte von Pommesgabeln werden gen Luft gereckt. Bei manch anderem bleiben gemischte Gefühle zurück. Steel Panther wissen, wie man Songs mit Party- und Mitsing-Faktor schreibt. Auch technisch und gesanglich ist das alles absolut sauber. Wer jedoch jeden Spielfluss durch dümmlichstes und primitivstes Non-Stop-Geblubber zerstört, sorgt dafür, dass die Musik aus der Konserve kommend deutlich dringlicher funktioniert als live. Und das kann beim besten Willen nicht der Anspruch einer Rockband sein.

Setlist STEEL PANTHER @ Turbinenhalle, Oberhausen (06.02.2018)

01. Eyes Of A Panther
02. Goin’ In The Backdoor
03. Asian Hooker
04. Tomorrow Night
05. Wasted Too Much Time
06. Poontang Boomerang
07. That’s When You Came In
08. Weenie Ride
09. 17 Girls In A Row
10. Gloryhole
11. Death To All But Metal
12. Community Property
13. Party All Day (Fuck All Night)

Fotos: STEEL PANTHER

Fotos: Michael Gamon

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