GARY NUMAN & JAYCE LEWIS – Köln, Essigfabrik (25.10.2017)

Fotos: GARY NUMAN
Gary Numan, © Michael Gamon
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Erst kürzlich hat Gary Numan mit Savage ein wirklich großartiges neues Album veröffentlicht, jetzt war es an der Zeit, das neue Werk, verbunden mit alten Klassikern auch live aufzuführen. Wer dabei sein wollte, hatte möglicherweise aber eine durchaus weite Anreise auf sich zu nehmen, denn lediglich zwei Deutschlandtermine in Köln und Berlin standen auf dem Programm. Doch wenn der Altmeister ruft, dann kommen wir! Und so ist es keine große Überraschung, dass heute in der Essigfabrik in Köln nicht nur Kölsch oder Deutsch gesprochen wird, sondern sich auch immer wieder ein paar Britische oder Niederländische Sprachfetzen ausmachen lassen.

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Da sich der Einlass zunächst aber um 30 Minuten verschiebt, ist die Schlange entsprechend lang, als es um 19:30 Uhr auf das Gelände der Essigfabrik geht. Die Halle ist zwar nicht ganz ausverkauft, aber bestens gefüllt, als es trotz der leichten Verzögerung am Einlass um 20:00 Uhr pünktlich mit dem Support Jayce Lewis losgeht. Der Brite, den einige vielleicht noch von seinem Projekt Protafield oder dem Solo-Liveauftritt im mittlerweile leider geschlossenen Underground her kennen, setzt mit der aktuellen Single Shields sofort Akzente und gibt mit seinen drei Kollegen ordentlich Gas. Druckvoll und härter als auf seinem neuen Album Millions wirkt das Set, das vor allem in der ersten Hälfte zu überzeugen weiß. Zwar ist die Bühne immer wieder in Nebel gehüllt, doch kommt die Energie trotzdem auch beim Publikum an, das so langsam warmgespielt wird. Nach knapp 35 Minuten endet der Auftritt von Jayce Lewis und die Aufregung im Publikum steigt nun merklich an.

Setlist JAYCE LEWIS @ Köln, Essigfabrik (25.10.2017):

01. Intro
02. Shields
03. Severe Sever
04. Wrath
05. Million
06. Make Believe
07. Solitaire
08. Elec Med

Gegen 21:00 Uhr ist es soweit, das Licht geht aus und dann kommen Gary Numan und Band im, an das Savage-Albumcover angelehnten, Wüstenoutfit auf die Bühne. Nach einem kurzen Intro geht es mit Ghost Nation vom neuen Album und Metal vom Klassiker The Pleasure Principle gleich gut und Energie geladen los. Gary, und vor allem sein Gitarrist Steve und Bassist Tim, gehen voll ab, wobei sich der charismatische Fronter auch immer wieder anmutig hinter dem Micro windet oder glücklich ins Publikum lächelt. Auffallend ist, dass zwar natürlich die alten Kracher wie Down In The Park oder Cars abgefeiert, aber auch die Songs des neuen Albums wie My Name Is Ruin nicht weniger begeistert aufgenommen werden. Eine große Auszeichnung für einen Künstler, der schon so lange dabei ist – schließlich stammt sein erstes Album Replicas (Tubeway Army) aus dem Jahre 1979 und hat somit fast 40 Jahre auf dem Buckel. Eine Tatsache, die man auch dem das Mainset beschließenden Are ‚Friends‘ Electric? absolut nicht anmerkt.

Ganz gleich ob schleppend oder rockig, der Druck von der Bühne erfüllt uns und lässt uns heute einfach nicht mehr los. Da kommt die Möglichkeit zum Durchatmen gerade richtig, doch natürlich wollen wir noch mehr und wir bekommen immerhin mit I Die: You Die und A Prayer for the Unborn noch zwei Zugaben präsentiert, bevor der Auftritt nach knapp 100 Minuten zu Ende geht und alle sichtlich zufrieden in die Nacht verschwinden. Ein wirklich starker Auftritt und man kann nur hoffen, dass wir Gary Numan möglichst bald wieder in Deutschland begrüßen dürfen!

Setlist GARY NUMAN @ Köln, Essigfabrik (25.10.2017):

01. Intro
02. Ghost Nation
03. Metal
04. The Fall
05. Remind Me to Smile
06. Bed of Thorns
07. Down in the Park
08. Pray for the Pain You Serve
09. Here in the Black
10. Mercy
11. Love Hurt Bleed
12. My Name is Ruin
13. Cars
14. When the World Comes Apart
15. Are ‘Friends’ Electric?
16. I Die: You Die (Z)
17. A Prayer for the Unborn (Z)

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