Er wolle ein gigantisches Rock-Album schreiben, eine Art Motörhead Version von „Sgt. Pepper“. Dass der angesprochene Vergleich nicht von ungefähr kommt, liegt auf der Hand, schließlich bearbeitet auf dem nun vorliegenden neuen Album Concrete And Gold niemand Geringerer als Ex-Beatle und Pop-Legende Sir Paul McCartney beim Track Sunday Rain die Felle. Und um den Rocksongs das nötige Popflair überzustülpen verpflichtete man mit Greg Kurstin einen, der es können muss, schließlich arbeitete dieser bereits mit Pink, Sia oder den All Saints und schrieb auch Adeles Hit Hello. Und so trifft auf Concrete And Gold roher, ungeschliffener Rock auf poppige Songstrukturen.
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Doch zunächst einmal locken sanfte Klänge beim Opener T-Shirt den Hörer an, bevor nach einer knappen halben Minute Gitarren und Drums urplötzlich bombastisch erschallen und man die Pyrofontänen bei Livekonzerten förmlich vor sich auflodern sehen kann. Das, wie weitere Songs, vorab bereits erschienene Run legt die Intensitäts-Messlatte dann gleich noch eine gehörige Nummer höher, bevor Make It Right mit einem weiteren Stargast aufwarten kann, den man allerdings kaum heraushört: Denn Justin Timberlake steuert lediglich ein paar „La-la-la’s“ im Background bei. Längst merkt man, dass sich Dave und seine Mannen eine Menge vorgenommen haben, denn das Album atmet den Geist verschiedenster Rockepochen und steuert bei The Sky Is A Neighborhood seinem Höhepunkt entgegen. Der Song weiß mit rauen Gitarren und einigen Dynamikwechseln zu überzeugen und man ertappt sich zwangsläufig, wie man den Kopf im Takt hoch und runterschwingt und die (möglicherweise imaginäre lange) Haarpracht durch die Luft wirbeln lässt, womit man beim Energie geladenen, rockigen Gitarrenmonster La Dee Da gleich weitermachen kann. Danach bekommt der Hörer ein wenig Zeit zum durchatmen und es geht weiter mit der Zeitreise durch die Rockhistorie. Und da darf natürlich auch ein Besuch in fast hippiesken Gefilden wie bei Happy Ever After (Zero Hour) nicht fehlen, das psychedelisch angehaucht irgendwo zwischen Altrocker Ozzy Osbourne und Simon & Garfunkel anzusiedeln ist, während das bereits angesprochene Sunday Rain dann auch tatsächlich in Ansätzen den Geist der Beatles einatmet und sich Foo Fighters Drummer Taylor Hawkins entsprechend äußerst angetan von McCartneys Drumspiel zeigte. Er hätte die Parts so wohl nicht spielen können, stattdessen übernahm Hawkins hier das Mikro und sorgt für die Vocals des Songs. Das nachfolgende The Line ist dann aber doch noch einer jener typischen Midtempo-Song, wie er auch auf früheren Alben der Amerikaner hätte erscheinen können, wohingegen der Titeltrack das Psychedelia-Gefühl der Siebziger Jahre wieder neu aufleben lässt und das Album eher schleppend vollendet.
Concrete And Gold ist sicher kein Album, das auf den schnellen Erfolg setzt und dem Hörer einen rockigen Ohrwurm nach dem anderen einpflanzt, sondern vielmehr lädt es uns auf eine Reise durch die Dekaden zeitgenössischer Rockmusik ein und so gibt es viel zu entdecken und je nach persönlicher Stimmung lassen sich unterscheidliche Favoriten ausmachen, auch wenn Run, The Sky Is A Neighborhood und The Line wohl die sichersten Kandidaten sind. Dass Concrete And Gold in die Geschichte eingehen wird wie Lemmy oder das gute alte „Sgt. Pepper“ mag zwar bezweifelt werden, das sollte aber nicht über die hohe Qualität des Albums hinwegtäuschen.
Tracklist FOO FIGHTERS – Concrete And Gold:
01. T-Shirt
02. Run
03. Make It Right
04. The Sky Is A Neighborhood
05. La Dee Da
06. Dirty Water
07. Arrows
08. Happy Ever After (Zero Hour)
09. Sunday Rain
10. The Line
11. Concrete and Gold