Auf dieser Band liegt ein Schatten. Auf dieser Veröffentlichung sowieso. Wer nicht komplett hinter dem Mond lebt, weiß, warum dies hier keine x-beliebige normale Live-DVD, beziehungsweise Doppel-CD sein kann. Wenn dann auch noch Josh Homme bei einem Eagles Of Death Metal-Konzert außerhalb der USA am Schlagzeug sitzt…
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Doch lassen wir die grausame jüngere Vergangenheit mal beiseite und schauen, was I Love You All The Time – Live At The Olympia in Paris dem geneigten Zuhörer und Heimkino-Fetischisten zu bieten hat. Zunächst wäre die da recht umfangreiche Setlist, die alle wichtigen Hits enthält und die vier Alben der kalifornischen Garage-/Stoner-/Desert-Rock-Band ausreichend berücksichtigt. Die Soundqualität ist durch die Bank weg top, da wurde bei der Postproduktion ganze Arbeit geleistet. Auch die Bildqualität liefert – zumindest bei der uns vorliegenden DVD – keinen Grund zur Beanstandung. Vincent Bordes und Julien Alvadian verzichten im Gegensatz zu so manch anderem Regisseur glücklicherweise auf zu schnelle Schnitte und geben den Impressionen von allen sechs Bandmitgliedern und dem Publikum ausreichend Raum.
Die Ängste und Erinnerungen werden weggetanzt
Die Performance des halben Dutzends rund um den umstrittenen Frontmann Jesse Hughes wie auch die Stimmung im Zuschauerraum kommt so ausgelassen rüber, wie es angesichts der Umstände nur sein kann. Hughes stolziert, grinst und kaspert noch ein wenig mehr herum als sonst, zerstört sogar spontan mittendrin eine Gitarre. Der Rest der Band spielt konzentriert seinen Stiefel herunter, ab und an fliegt ein Crowdsurfer durchs Bild. Mit hoher Wahrscheinlichkeit genau das, was sich EODM und die Besucher vorab für dieses Konzert wünschten. Da schaut man dann gern mal darüber hinweg, dass der Sänger insbesondere in den höheren Tonlagen hin und wieder ziemlich daneben haut.
So ist Love You All The Time – Live At The Olympia in Paris im Grund genommen eine ziemlich runde Veröffentlichung. Allerdings wäre sicher mehr Bonusmaterial drin gewesen als nur drei weitere Live-Stücke, die bei einem Gig im Teragram Ballroom in Los Angeles aufgenommen wurden. Dass Band und Produzenten darauf verzichteten, weitere Eindrücke und Stimmen zu einem derart emotional aufgeladenen Abend aufzusammeln und zu zeigen, sei es von Band oder vom Publikum, ist eigentlich absolut unentschuldbar. 19 Songs in 90 Minuten plus drei Zugaben müssen reichen. Halt wie bei einem x-beliebigen normalen Rockkonzert…
Tracklist EAGLES OF DEATH METAL – I Love You All The Time
01. Il est cinq heures, Paris s’eveille (Intro)
02. I Only Want You
03. Don’t Speak (I Came To Make A Bang!)
04. So Easy
05. Complexity
06. Whorehoppin’ (Shit, Goddamn)
07. I Love You All The Time
08. Cherry Cola
09. The Reverend
10. Got A Woman
11. I Got A Feelin’ (Just Nineteen)
12. Stuck In The Metal
13. Miss Alissa
14. I Like To Move In The Night
15. Secret Plans
16. Wannabe in LA
17. Bag O’Miracles
18. Save A Prayer
19. I Want You So Hard (Boy’s Bad News)
20. Speaking In Tongues
Bonus Tracks (Teragram Ballroom Los Angeles, nur DVD):
01. Anything ‘Cept The Truth
02. Bad Dream Mania
03. Shasta Beast