Friedrich Nietzsche: Ob man ihn mag oder nicht, relevant waren viele seiner Werke – genau dies trifft auch auf Laibach zu. Damit schließt sich der Kreis. Die neue Veröffentlichung der Slowenen ist ursprünglich für eine Theateradaption des legendären Nietzsche-Werkes Also sprach Zarathustra geschrieben und eingespielt worden. Sie sollte deshalb nicht als reguläres Album gezählt werden.
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Wie so oft in ihrer bald vier Jahrzehnte umspannende Historie werden Laibach mit diesem Release viele Hörer eher ratlos zurücklassen, andere dafür umso mehr begeistern. Mit dem zackigen, politischen und verhältnismäßig eingängigen „Synthie-Pop + x“-Sound der vielfach betourten und hochklassigen Spectre hat Also sprach Zarathustra rein gar nichts gemein, sieht man mal von den diesmal recht spartanisch vorhandenen Texteinwürfen des ewig tief brummelnden Milan Fras ab. Die wundervolle Stimme von Mina Spiler spielt diesmal leider überhaupt keine Rolle. Und nicht nur dieser Fakt wirft die Frage auf, wie die Slowenen die Stücke dieser Veröffentlichung im November auf die Bühne bringen wollen.
Denn ohne das zugehörige Theaterstück zu sehen, kann hier wirklich nicht von Livekonzert-tauglicher Musik gesprochen werden. Auf einer Gesamtspielzeit von knapp 53 Minuten bleibt das Tempo ungemein schleppend, die Stimmung durchgehend düster bis apokalyptisch, reguläre Songstrukturen sucht man vergebens. Ab und an klimpert ein Industrial-Sample in die bombastisch ausproduzierten neoklassischen Arrangements zwischen Roland Emmerich-Film-Soundtrack und Heizungskeller-Tonaufnahme. Das kann man je nach persönlichem Geschmack ungemein faszinierend, hypnotisch und großartig finden. Oder auch sterbenslangweilig.
Tracklist LAIBACH – Also sprach Zarathustra
01. Vor Sonnenuntergang
02. Ein Untergang
03. Die Unschuld I
04. Ein Verkündiger
05. Von Gipfel zu Gipfel
06. Das Glück
07. Das Nachtlied I
08. Das Nachtlied II
09. Als Geist
10. Die Unschuld II
11. Vor Sonnenaufgang
12. Von den drei Verwandlungen