PULLED APART BY HORSES – The Haze

PULLED APART BY HORSES – The Haze
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6 Gesamtnote

6

„Zu viel Steinzeit, zu viel Garage“

Rasantes Tempo, halsbrecheriche Gitarrenkaskaden, wahnsinniges Geschrei und selten geniale Songtitel wie I Punched A Lion In The Throat oder Ive Got Guestlist To Rory O’Hara’s Suicide – dafür standen Pulled Apart By Horses auf ihren ersten beiden Alben. Umso krasser der folgende Stilbruch, und der setzt sich nach dem 2014er-Werk Blood nun auch auf The Haze fort. Anstelle von „Voll auf die 12“-Hardcore-Punk gibt es wieder einmal gesetzten Alternative Rock mit kräftigen Stoner- und Garage-Anleihen. Die Fans erster Stunde kommen am ehesten noch mit dem Eröffnungstrio aus Titeltrack und den Singles The Big What If und Hotel Motivation auf ihre Kosten, hier halten die Briten zumindest das Tempo hoch – und die Songs so einfach gestrickt und ohrwurmtauglich wie nur irgendwie möglich. Den laut mitgrölenden Moshpit wird’s freuen.

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„Hart auf die Fresse“, wie es der Promotext behauptet, ist danach aber eigentlich gar nichts mehr. Zumindest nicht in Sachen Tempo. The Haze zieht seine Dynamik im Gegensatz zu früher nicht aus dem Gitarrenspiel und auch nicht aus der Vokalpräsenz von Tom Hudson, sondern stark aus dem Drumming des Neuzugangs Tommy Davidson. Bassist Robert Lee schreibt diesem einen „knallharten Stil á la Dave Grohl“ zu – liegt es womöglich daran, dass viele Parts einen so sehr an das von Grohl eingetrommelte Queens Of The Stone Age-Album Songs For The Deaf erinnern, ohne jedoch auch nur annähernd dessen epische Qualität zu erreichen? Lamping beispielsweise dudelt und schrammelt in der Mitte des Albums inklusive nervigem „La la la laa“-Part über vier Minuten vor sich hin. Flash Lads zieht dann nochmal ein wenig an, die restlichen 20 Minuten könnten aber egaler kaum klingen. Kein Stück ist wirklich schlecht, aber im Ohr hängen bleibt auch so gut wie nichts. Fazit: Von einer frischen, spannenden Post-Hardcore-Band mit Kult-Potential haben sich die Leedser endgültig in einen 08/15-Alternative-Grunge-Stoner-Act verwandelt, zu dem es zig bessere Alternativen gibt.

Tracklist PULLED APART BY HORSES – The Haze

01. The Haze
02. The Big What If
03. Hotel Motivation
04. Prince Of Meats
05. Neighbourhood Witch
06. Lamping
07. Flash Lads
08. Moonbather
09. What’s Up, Dude?
10. Brass Castles
11. My Evil Twin
12. Dumb Fun

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