BOX AND THE TWINS – Everywhere I Go Is Silence

BOX AND THE TWINS - Everywhere I Go Is Silence
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9 Gesamtnote

9

Was lange währt… wird endlich (verdammt) gut!

Anfang 2014 veröffentlichten die Coctail Twins aus Köln mit Rooms Made Of Dust einen ersten Song auf Bandcamp, dem kurz darauf die erste EP Our Fears folgte. Nur einige Monate später wurde der Bandname allerdings bereits wieder zu Grabe getragen, was zum Glück nicht für die Band selbst galt. Diese nennt sich seither Box And The Twins und ihre Below Zero EP legte sogleich Zeugnis davon ab, dass die Band, deren Einflüsse sie selbst mit „The sound of breaking glass“, „The rain against your window”, „The sound of breaking hearts“ und „Midnight frost“ beschreiben, auch weiterhin ihrem eingeschlagenen Weg würde folgen werden.

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Jetzt, noch einmal fast zwei Jahre später, erschien Anfang November 2016 endlich der erste Longplayer mit dem düsteren Titel Everywhere I Go Is Silence. Doch keine Sorge, Stille erwartet den geneigten Hörer auf diesem Werk nur in Ansätzen, dafür einige Songs ihrer bisherigen EPs und weiteres, bisher unveröffentlichtes Material. Das Trio kreiert hier vielmehr beeindruckende Soundlandschaften, irgendwo im Spannungsfeld aus Shoegaze, Dream Pop und Wave, und lässt den Hörer in eine dunkle Traumwelt abtauchen. Der Opener Pale Blue Dot gibt die Marschrichtung vor: Monotone Beats begleiten uns beim Weg ins Innere der tiefschürfenden Musik, die mit jedem Hördurchlauf neue Strukturen offenbart. Über allem thront die mysteriöse Stimme von Frontfrau Box von Dü, die viel Gefühl ausstrahlt und beizeiten fast wie ein zusätzliches Instrument wirkt.

War der Beginn schon verheißungsvoll, so zeigen Box And The Twins mit den nun nachfolgenden Place Called Nowhere und dem hypnotischen Perfume Well so richtig was sie drauf haben. Auch Birds, Ice Machine und das wunderschöne Sometimes The Waves halten das Niveau ganz weit oben und längst hat man es sich nach Möglichkeit in einem dunklen Raum gemütlich gemacht und gibt sich den Klängen der Kölner hin, während helle Blitze die Szenerie gedanklich immer wieder kurz erhellen. Das ruhige, dafür umso intensivere Western Horizon läutet dann schon so langsam das Ende unseres kleinen Trips ein, an dessen Ende das intime Notes To The Spiders steht und die Reise beschließt.

Everywhere I Go Is Silence gibt uns einen wundervollen Überblick über das bisherige Output von Box And The Twins und zeigt wieder einmal auf, dass die schwarze Szene jenseits der üblichen Trampelpfade auch noch so manchen schönen Schleichweg bereithält, den es einzuschlagen lohnt. Begibt man sich auf die Reise ins Box And The Twins Universum, so wird man mit viel Atmosphäre und echter Musik mit Seele belohnt.

Tracklist BOX AND THE TWINS – Everywhere I Go Is Silence:

01. Pale Blue Dot 05:39
02. Gravity 03:59
03. This Place Called Nowhere 04:40
04. Perfume Well 04:53
05. Hundred Flowers 04:03
06. Birds 04:20
07. Guilty Red 03:39
08. Ice Machine 03:17
09. Sometimes The Waves 04:42
10. Curtains 04:01
11. Western Horizon 04:52
12. (Notes to the Spiders) 02:06

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