Jeden Monat erreichen uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos “So many records – so little time” würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im “Schnelldurchlauf” vor:
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
TIM BENDZKO – Immer noch Mensch
Als er Nur noch kurz die Welt retten wollte, wurde er dabei europaweit berühmt, das neue Album aber zeigt fünf Jahre später, dass er vor allem eines ist: Immer noch Mensch. Über drei Jahre nach Am seidenen Faden präsentiert der Berliner sich sowohl als nachdenklicher Musiker, der nach wie vor den deutschsprachigen Gitarrenpop in Höchstform beherrscht als auch als einer, der sich gerne mal Richtung Singer-Songwriter bewegt. Das zeigt die Nachdenklichkeit gut, die man in Stücken wie Sternenstaub merken kann. Getragenes Tempo, ein Text über gebrochene Herzen (der die Peinlichkeits-Falle angenehm umschifft) und ein gelungenes Arrangement funktionieren hier gut. Nachdenklichkeit kann Tim Bendzko aber auch dann gut, wenn er den Gitarrenpop zelebriert. Keine Maschine beispielsweise steht da schon vom Titel her für sich. Sowohl das ruhige als auch das poppige Gesicht stehen Tim Bendzko auf diesem Album gut und es erfreut zu sehen, dass man auch ohne sich auf einem Hitrezept auszuruhen weiterhin große Erfolge feiern kann. (Website: www.timbendzko.de, Facebook: www.facebook.com/timbendko) – Marius Meyer
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DIRTY D’SIRE – Hurricane EP
Nicht nur auf dem von Fotograf Robert Eikelpoth inszenierten Cover geben sich die Jungs von Dirty D’Sire frech und dreckig, auch Songs und Attitude der Debüt-EP passen ins Bild. Schon Hurricane gibt die harte Marschrichtung vor und zeigt, dass die Songs von Dirty D’Sire nicht einfach dahindudeln, sondern durchaus aufwändig gestrickt sind. Da mischt sich Metalcore mit Growl- und Cleangesang auch mal mit leichten Dubstep-Anleihen oder einzelnen kurzen E-Gitarre-Soli im klassischen Metalgewand. Die Songs bleiben durchweg im Ohr und laden wie bei Can You Hear Me oder Better Off Alone mit Hymnenrefrains auch zum Pogo-Tänzchen ein, während Catch Me das Tempo wieder etwas anzieht, aber auch genug Raum für eine kleine Rap-Einlage bietet. Vollkommen aus dem Rahmen fallen allerdings die beiden Balladen am Ende dieser 6-Track-EP, denn The Girl und Not Even In Your Dreams passen eher an ein Lagerfeuer oder in einen Country-Club, als die düsteren Rockschuppen der Nation. Von diesem Bruch abgesehen aber ein wirklich bemerkenswertes Debüt, das sie u.a. am 18.11.2016 ins Vorprogramm von Pro Pain brachte. Weiter so! (Website: http://dirtydsire.com/, Facebook: https://www.facebook.com/dirtydsireofficial) – Michael Gamon
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KNIGHT$ – What’s Your Poison EP
What’s Your Poison ist die Debüt-EP eines sehr interessanten Projekts um Scarlet Soho Fronter James Knights. Und Knight$ gelingt es gleich mit dem Titelsong zu überzeugen und nimmt uns mit auf eine kleine Zeitreise. Der Song reisst einen sofort mit und erfüllt die Erinnerung an die guten musikalischen Momente der Achtziger Jahre mit neuem Leben und kräftigen Farben, doch kann die 4-Track-EP mit weit mehr aufwarten! Denn So Cold kommt weitaus melacholischer daher und man schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der wunderbare Henric De La Cour. Hier lebt jemand seine Musik und das merkt man einfach. Gerade die stilgewandte Vielseitigkeit kann punkten, denn bei What We Leave Behind wird es wieder deutlich tanzbarer, während das abschließende Miami Knight$ eher instrumental mit einzelnen Samples daherkommt. Ein starkes Debüt, das Lust auf mehr macht! Und auch erste Livetermine stehen, denn Knight$ werden Melotron auf deren kommenden Tour 2017 begleiten. (Website: www.knights101.com, Facebook: www.facebook.com/knights101) – Michael Gamon
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INA MÜLLER – Ich bin die
Der Hamburger Schellfischposten und ihre dortige Show Inas Nacht machten sie bekannt, 2010 erhielt sie hierfür gar den Grimme-Preis. Hat sie in ihrer Show gerne Musiker zu Gast, so macht sie auch gern selbst Musik. Auch das sehr erfolgreich, was auch das aktuelle Album Ich bin die zeigt. Ein Album, das sie sehr selbstreflexiv zeigt, was man schon im titelgebenden Opener an Zeilen wie „mein Ego schreit, meine Art polarisiert“ spüren kann. Das schildert sie ruhig, es macht sympathisch, im weiteren Verlauf des Albums kommt es immer wieder zur Selbstreflexion wie auch zum Augenzwinkern. Immer eine mehr wie du beispielsweise setzt sich dabei ironisch mit gesundheitlichen Dingen des Älterwerdens auseinander, was einen guten Kontrast zeigt mit dem fröhlichen Rhythmus und Aussagen wie „ich war schon zweimal tot“. Es ist angenehm zu hören, wie Ina Müller hier reflektiert, sinniert, mit den Augen zwinkert und Wortwitz präsentiert, was sie musikalisch balladesk, rockig, teils gar chansonesque und mitunter folkig präsentiert. Da kann man gut mal ein Ohr riskieren! (Website: www.inamueller.de, Facebook: www.facebook.com/InaMuellerInfoseite) – Marius Meyer
THE PRETENDERS – Alone
Eigentlich war es mal als Nachfolger zum Solo-Album Stockholm gedacht, das Pretenders-Sängerin Chrissie Hynde im Jahr 2014 veröffentlichte. Schnell aber wurde klar: Der Sound ist so seltsam vertraut – es war der Sound ihrer Band The Pretenders. Acht Jahre nach dem jüngsten Album, 36 Jahre nach dem Debüt ist auf Alone der ungeschliffene und doch eingängige Sound der Band zu hören, für den man die Band schätzt. Es rockt, soviel kann man zum Ganzen des Albums schon einmal sagen. Und das gerne auf verschiedene Art und Weisen. Mal ist es punkig, mal rotzig, mal eingängiger, auch Melancholie kommt bei Stücken wie Never Be Together mal vor und immer merkt man bei aller Vielseitigkeit, dass hier ein zusammenhängendes Ganzes erschaffen wurde. Ein gelungenes Album und eine sehr respektable Leistung nach all den Jahren. Der Sound funktioniert noch heute – und das sogar ziemlich gut! (Website: www.thepretenders.com, Facebook: www.facebook.com/pretenders) – Marius Meyer
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VARIOUS ARTISTS/DAVID BOWIE – Lazarus (Original Cast Recording)
Noch zu Lebzeiten arbeitete David Bowie selbst an einem Musical mit, das sein eigenes Gesamtwerk beinhaltete und vom 07. Dezember 2016 bis zum 20. Januar 2016 in New York aufgeführt wurde. Mitten in diese Aufführung fiel auch der tragische Tod David Bowies am 10. Januar 2016. Für den 11. Januar waren CD-Aufnahmen mit den Mitgliedern des Musical-Ensembles geplant. Diese fanden auch statt, allerdings war der Kontext nun ein anderer. Die emotionale Stimmung begegnet nun auf ebendieser Aufnahme und hält dabei vieles auf einmal fest: wie die Musikwelt nach der traurigen Nachricht die Luft angehalten hat, was für ein Vermächtnis David Bowie hinterlässt, wie all das im Musical-Kontext funktioniert und auch, was noch zu erwarten gewesen wäre. Die Interpretationen Bowies auf Musical-Ebene sind sehr hörenswert, der Original-Bowie begegnet immer mal wieder (unter anderem mit Sound and Vision) und vor allem sind mit No Plan, Killing A Little Time und When I Met You die drei letzten Aufnahmen Bowies hier vorzufinden. Eine Zusammenstellung, die musikalisch wie auch unter dem musikhistorischen Aspekt mehr als zu empfehlen ist! (Website: www.lazarusmusical.com, Facebook: www.facebook.com/lazarusmusical) – Marius Meyer
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