„Das Album ist dafür gemacht, um auf den Bühnen dieser Welt gespielt zu werden.“
Biffy Clyro sind zurück! Mit dem Doppelalbum Opposites stiegen sie in den Stadionrockolymp auf. Stillstand war und ist für die drei Schotten jedoch nie eine Option. Sie lösten sich von allem: den Orchester-Arrangements und dem langjährigen Produzenten. Aus dieser Selbstaufgabe entstand das siebte Studioalbum Ellipsis. Es ist roher, animalischer. Keine endlosen Melodieschleifen oder zahlreiche, übereinandergeschichtete Gitarrenspuren. Doch wagen sich Biffy Clyro auch in neue Gefilde: Indie und Country. Das nimmt nicht immer ein gutes Ende und wird sicherlich nicht jedem Fan gefallen.
Die Vorab-Single Wolves Of Winter ließ schon einen Richtungswechsel im Schaffen der Schottem vermuten. Rauer, reduzierter und aggressiver. „You are no exception / There are no reruns / Justify your reasons / Now it is my turn”, ließ Simon Neil bereits in der Single-Auskopplung verlauten. Im Vordergrund des neuen Albums stehen ganz klar die drei Hauptinstrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug, wobei auf dieser Platte auch Synthie-Sequenzen einen erhöhten Stellenwert haben. Kurz um: Der Sound des Songs ist dafür ausgelegt, um exakt so auf den großen Bühnen dieser Welt wiedergeben zu werden. Dadurch wirkt das Album zunächst weniger vielschichtig, genauso nackt, wie die Bandmitglieder, die auf dem Cover zu sehen sind. Ungeachtet dessen besitzt Ellipsis gewohnt eingängige, harmonische Melodieläufe und Songpassagen, die direkt hängen bleiben.
„Der einzige Weg, nach einem Doppelalbum weiterzumachen, ist, komplett dagegen zu rebellieren. Es war sehr wichtig, dass wir nicht in die gewohnten Muster einer dreiköpfigen Rockband zurück verfielen“, sagte Simon Neil. Und bedauerlicherweise haben Biffy Clyro den einen oder anderen Weg eingeschlagen, den mancher Fan sicher nicht noch einmal gehen möchte. Da sind die zwei balladesken Popsongs Re-arrange und Medicine, die so schnulzig daherkommen, als wären sie von *NSYNC geklaut, oder aber On A Bang, das auch den Foo Fighters gut stehen würde. Aber dies sei den oben ohne spielenden Schotten verziehen. Unentschuldbar ist allerdings die Country-Nummer Small Wishes, die wohl keiner auf dem Album vermisst hätte. Stattdessen hätten es ruhig mehr Songs im rockig-poppigen Stil wie Friends And Enemies oder Howl sein dürfen. Auch weil -im Anbetracht einer Gesamtlänge von 41 Minuten- ein, zwei Tracks mehr sicher nicht geschadet hätten.
Abgesehen von diesen kleinen Tiefpunkten zeigen sich Biffy Clyro angriffslustig im Animal Style, was den drei Schotten ziemlich gut zu Gesicht steht und eine weitere Facette ihres musikalischen Schaffens zeigt. Biffy Clyro haben sich auf ihrem Gipfel des Erfolgs nicht ausgeruht. Im Gegenteil: Sie haben einen weiteren Gipfel in ihrer Bandgeschichte bestiegen.
Tracklist BIFFY CLYRO – ELLIPSIS
01. Wolves Of Winter
02. Friends And Enemies
03. Animal Style
04. Re-arrange
05. Herex
06. Medicine
07. Flammable
08. On A Bang
09. Small Wishes
10. Howl
11. People