Dieses exklusive Suede-Konzert in Hamburg bescherte uns eine völlig neue Sichtweise!
Wir wussten, dass wir beim einzigen Deutschlandkonzert einen Film gezeigt bekommen würden, basierend auf Suedes neuem Album Night Thoughts. Auf der Bühne war eine große, durchsichtige Leinwand aufgebaut, auf der der Film lief, während die Band dahinter spielte. In regelmäßigen Abständen wurden einzelne oder alle Bandmitglieder mit Spotlights beleuchtet, so dass wir sie sehen konnten. Mitunter war es schwierig zu entscheiden, ob man lieber den Film oder die Band anschauen sollte. Wir wollten weder den Film noch den „Gig“ verpassen. Jeder Song hat im Film seine eigene Szene. Zusammen ergeben sie ein wunderschönes, harmonisches Ganzes, obwohl die Geschichten nicht immer schön sind, sondern von Not und Qualen erzählen.
Die Vermischung aus Film und Live Performance von Night Thoughts wirkt
Die Geschichte beginnt mit einem männlichen Protagonisten, der einsam, vielleicht suchend, den Strand entlanggeht. Was er sucht, ist unklar. Er geht ins Wasser und ertrinkt. Dazu spielen Suede Outsiders. In der zweiten Szene sehen wir einen alten Mann, der eine Überdosis Drogen nimmt. Er setzt sich auf einen Stuhl, neben ihm stehen zwei Familienfotos. Eine Frau, die sich als seine Tochter herausstellt, findet ihn schließlich. Dazu hören wir Pale Snow. Die nächste Szene besteht aus zwei Teilen. Im ersten sehen wir einen gepflegten Mann mit einer Pistole, zusammen mit seiner glücklich lächelnden Freundin. Im zweiten wird ein ungepflegter Mann vorgestellt. Seine Freundin weint und wehrt sich. Beide Male geht es um Gewalt… What I’m trying to tell you. Es folgt eine weitere Strandszene. Ein Vater fotografiert seinen Sohn. In einem unachtsamen Moment fällt der Junge ins Wasser und ertrinkt (Tightrope). Es folgt I do not know how to reach you. Großvater und Enkel malen am Tisch Bilder. Der Großvater leidet an Demenz. Die Eltern des Jungen sehen den beiden zu. Es sind Erinnerungen an bessere Zeiten. Die Mutter zerbricht am Gesehenen, weil sie den Verlust ihrer zwei geliebten Familienmitglieder nicht ertragen kann (Like Kids). I can not give her what she wants. Bilder einer Familie: Zwei Menschen lernen sich kennen, bekommen ein Kind und sehen es aufwachsen (When you were young). Kurze Ausschnitte aus allen Szenen begleiten No Tomorrow. In der nächsten Szene sehen wir wieder den Vater am Strand. Wir wissen jetzt, was passiert ist. Er erträgt seinen Schmerz nicht, seine Schuldgefühle. Sein einziger Ausweg ist das Ertrinken; er folgt seinem Sohn (Outsiders).
Im zweiten Teil gibt es ein Hitfeuerwerk von Suede
Jetzt ist es Zeit für eine Pause, um das Gesehene zu verarbeiten, bevor es mit dem zweiten Teil des Konzerts weitergeht. Die Zuschauer verlassen ihre Plätze, um sich weiter vor in die Nähe der Bühne zu begeben. Es sind viele gute Songs auf dem neuen Album, aber wir wollen nicht gehen, ohne die großen Hits gehört zu haben. Brett Anderson, charismatisch wie immer, mischt sich ein paar Mal unters Publikum, um die Menschen mitsingen zu lassen. Das kommt selbstverständlich sehr gut an. Die beste Stimmung gibt es bei der ersten von zwei Zugaben: Everything will flow, das die Band akustisch spielt und das gesamte Publikum mitsingt. Brett Andersons Vibe und Energie waren das ganze Konzert über zu spüren, aber bei diesem Song wird alles noch eine Stufe intensiver.
Setlist SUEDE @ Hamburg, CCH2 (05.02.2016):
Night Thoughts
01. When You Are Young
02. Outsiders
03. No Tomorrow
04. Pale Snow
05. I Don’t Know How to Reach You
06. What I’m Trying to Tell You
07. Tightrope
08. Learning to Be
09. Like Kids
10. I Can’t Give Her What She Wants
11. When You Were Young
12. The Fur and the Feathers
Hits and Treats
13. Painted People
14. Trash
15. Animal Nitrate
16. Killing of a Flashboy
17. Heroine
18. Sleeping Pills
19. My Dark Star
20. So Young
21. Metal Mickey
22. Beautiful Ones
23. Everything Will Flow (Z)
24. Hit Me (Z)
Übersetzung: Karoline Zawistowska