Auch wenn On The Run erst die Debütsingle von Seadrake ist, war es eigentlich abzusehen, dass uns hier ganz feine Elektronik erwartet. Schließlich haben sich bei Seadrake drei von mir sehr geschätzte Musiker zusammengetan, um Musik zu erschaffen. Die ätherisch sanfte Stimme stammt von Hilton Theissen (Akanoid, Leichtmatrose), der uns auf On The Run den Einstieg wirklich leicht macht. Musikalisch unterstützt wird er von Rickard Gunnarsson (Lowe, Statemachine) und Mathias Thürk (Minerve), wobei Letzterer durch seine Arbeiten für Akanoid, Lowe und viele andere Bands quasi das Bindeglied dieser sympathischen Verbindung ist. Die Quintessenz aus diesen feinen Zutaten ist eingängiger Synthiepop, der sofort ins Ohr geht, ohne dort für Langeweile zu sorgen.
Schon der Titelsong ist ein echter Ohrwurm. Erscheint mir Synthiepop in letzter Zeit vielfach beliebig und uninspiriert, packt mich die Melodie von der ersten Sekunde an und Hiltons Gesang sticht angenehm aus der Hausmannskost des Synthie-Mainstreams heraus. Da macht sich wohl bemerkbar, dass er mit Akanoid schon solch unterschiedliche Genres wie Ambient, Synthiepop und gitarrenlastigen Indie-Rock erkundet hat.
Seadrake revolutionieren mit ihrem ersten Output sicher nicht, zeigen aber auf, wie gut gemachter Synthiepop mit mitreißender Bassline heute klingen kann und machen einfach vieles dabei richtig. Das gilt auch für das nachfolgende What You Do To Me, das noch etwas tanzbar-verspielter daherkommt. Abgeschlossen wird die Single vom Scape Mix des Titeltracks, der diesem zusätzliche Atmosphäre mit Dunkelheit und Würde spendiert und vor allem bei höherer Lautstärke besonders gut zur Geltung kommt.
On The Run macht definitiv Lust auf mehr, ich bin schon sehr gespannt auf einen kompletten Longplayer, der noch 2015 erscheinen soll. Wer auf gut gemachten Synthiepop steht sollte hier nicht nur eins, sondern gleich beide Ohren riskieren.
Tracklist:
01. On The Run
02. What You Do To Me
03. On The Run (Scape Mix)