Es ist schwierig, die Musik von Archive eindeutig zuzuordnen. Aber vielleicht ist genau das einer der Gründe, warum sie den Hörer mit Leichtigkeit um den Finger wickelt. Die vielschichtige Musik vereint viele Stilrichtungen dank Einflüssen von Trip Hop, Avantgarde Rock, Future Pop bis hin zu progressivem Rock. Mit den Jahren hat sich die Idealbesetzung der Band gefunden und das Gesamtbild geprägt. Erst im Frühjahr 2014 gab es ein Highlight der Band mit dem gleichnamigen Soundtrack zu ihrem ersten eigenen Film Axiom.
Das aktuelle Album Restriction erscheint über das bandeigene Label Dangervisit / [PIAS] Cooperative und enthält 12 neue, von Jerome Devoise und Archive produzierte Songs. Direkt zu Anfang veröffentlichen Archive drei Videos zu den Songs, um zu zeigen, in welcher Richtung sich das Album bewegt:
„Feel it“
„Black And Blue”
„Kid Corner”
Sehr wichtig zu erwähnen ist es, dass das ganze Klangspektrum von Restriction nur über Stereosound zu genießen ist. Alles andere lässt Effekte fast gänzlich verschwinden. Gehen wir also etwas ins Detail:
Mit dem Opener Feel it wird man gefühlvoll auf seine Emotionen aufmerksam gemacht, um gleich im Anschluss mit Restriction einen hypnotischen Eindruck durch sich ständig wiederholende Vocals zu gewinnen. Mit den vier Gesangsstimmen von Dave Pen, Maria Q, Pollard Berrier sowie Holly Martin bekommt das Album den klanglichen Stempel aufgedrückt. Weiterhin überzeugen Melodien und technische Spielereien wie die wabernden Synthesizer-Wellen (Third Water Storm, Half Built Houses, Black And Blue). Auf der Reise durch die musikalische Welt von Restriction gibt es Einiges zu entdecken. Somit reicht es nicht, wenn man die Platte nach einmaligem Hören in die Hülle zurück verbannt. Es ist ein Album, das bei jedem Abspielen neue Facetten offenbart. Kid Corner fordert den Hörer mit seinen Beats auf zuzuhören, wenn es um Kinder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geht. Die Texte befassen sich auch dieses Mal nicht mit dem Schönen der Welt, dafür sind Archive bereits bekannt. Vielmehr beschäftigen sie sich in ihren Songs mit den problematischen Dingen des Lebens und präsentieren diese auf eine klanglich sehr beeindruckende Art und Weise. Auch die Liebe wird immer wieder auf den Prüfstand gestellt, wie es in Black And Blue, Half Built Houses oder Ladders deutlich wird. Ruined spiegelt in meinen Augen den psychischen Zerfall wieder. Ich kann gar nicht sagen, welches der Stücke mich am meisten mitgerissen hat, da ich bei jedem Hören an einer anderen Stelle hängen bleibe. Ich beende diese Rezension nun mit folgendem Satz:
Archive ist Musik für den anspruchsvollen Zuhörer
Tracklist :
01. Feel It
02. Restriction
03. Kid Corner
04. End Of Our Days
05. Third Quarter Storm
06. Half Built Houses
07. Ride In Squares
08. Ruination
09. Crushed
10. Black & Blue
11. Greater Goodbye
12. Ladders