Alien Sex Fiend gehörten zu den Urgesteinen der britischen Gothic und Punk Szene. Entstanden Anfang der Achtziger Jahre aus dem Ehepaar Fiend (Christine und Nikolas Wade), gaben Sie 1982 im legendären Londoner Batcave, in dem Nik auch Mitgestalter war, ihr erstes Konzert. Sie waren nie typische Vertreter der Gothic-Szene. Waren Sie optisch zwar schon immer extrem, aber doch noch zuzuordnen, gelingt dieses musikalisch nicht wirklich. Ihre Musik ist immer eine nicht fest zu machende Mischung aus (Elektro-)Punk, Gothic, House und Wave, oder so… Nichts was direkt in eine Schublade passt, und auch nicht was beständig ist. Christine und Nik probieren aus und testen was Ihnen gefällt ohne Rücksicht auf das was „In“ ist. Und das ist gut so.
Als ich gegen 19.30 Uhr im Kölner Luxor ankam standen, Dank des guten Wetters, die meisten Gäste noch vor der Tür. Eine gute Gelegenheit sich einen Platz direkt vor der Bühne zu besorgen. Gut zum Gucken was so auf der Bühne passiert, schlecht für Leute die öfter Mal auf die Toilette müssen oder einen gesteigerten Bedarf nach Kaltgetränken haben.
Die Bühne war schon ASF-like mit ummodellierten Schaufensterpuppen, Totenschädeln und Spinnennetzen verziert. Eine Vorband gab es ja nicht.
Der eigentliche Beginn wurde auf 20.30 Uhr verschoben, was aber nicht alle mitbekommen hatten. So füllte sich das Luxor dann auch bis 20 Uhr ordentlich und es kamen die ersten Rufe auf, dass die Familie Fiend doch „Bitte“ die Bühne betreten solle. Das Warten sollte sich aber lohnen!
Mit Unterstützung durch Doc Milton an der Gitarre und einem, mir leider Unbekannten im Hintergrund, betraten Mrs. Fiend und Nik Fiend dann die Bühne und legten direkt mit Smells like aus dem Jahre 1986 los. Die restliche Setlist war dann auch zum größten Teil auf die ersten 10 Jahre Ihres Schaffens zurückzuführen, was das Publikum dankend annahm und den Bereich vor der Bühne für die ein oder andere Pogo-Einlage nutzte.
Niks eigene Art von „Gesang“, abgehacktes Geschrei und ab und an ein Brummen, passt ganz klar zu seiner Optik und bildet mit der restlichen Bühne schon ein Kunstwerk für sich. Dazu bewegt er sich leicht verwirrt auf der Bühne auf und ab, bedient sich verschiedener Requisiten, wo einem schon klar wird, das er sich selber nicht so ernst nimmt. Die aufgeblasene Banane musste genauso fliegen wie die Plastik-Knochen die, nach eleganter Fußballmanier, ins Luxor befördert wurden.
Nach R.I.P. war dann erst einmal Ende und ASF zog sich für eine recht lange Zeit hinter die Bühne zurück um dann aber, nach langem pfeifen, klatschen und rufen, doch noch für zwei Zugaben raus zu kommen.
Es war insgesamt eine recht intime Atmosphäre. Ich hatte zumindest das Gefühl das beide Seiten sichtlich Spaß an diesem Konzert hatten und gebe ein klares Daumen hoch!
Setlist ALIEN SEX FIEND:
01. Smells like…
02. Manic Depression
03. In and Out of My Mind
04. I walk the Line
05. Gotta have it
06. Dead and Buried
07. Coma
08. Dance of the Dead
09. They all call me crazee
10. Now I’m feeling zombiefied
11. Ignore the Machine
12. R.I.P. (Blue Crumb Truck)
13. Boneshaker Baby (Z)
14. Attack!!! (Z)
Fotos: Frank Güthoff