Doch bevor das überwiegend weibliche Publikum ihre Favoriten des Abends begrüßen konnte, waren My First Band an der Reihe, die aus Vantaa in Finnland als Support angereist waren. Die aus Antti Koivula (Gesang), Mikko Virta (Gitarre), Heikki Puhakainen (Keyboard), Heikki Kytölä (Schlagzeug) und Juho Vehmanen (Bass) bestehende Band existiert nun schon seit 2006 und hat bis dato drei Alben herausgebracht. Für viele Kölner Fans waren sie keine Unbekannten, was auch daran liegen mag, dass Sunrise Avenue Frontmann Samu Haber als Manager der Band tätig ist.
So kam es also, dass die Band nicht als unnötige Wartemusik zum Headliner gesehen, sondern (für einen Supportact) begeistert empfangen wurde. Der fetzige Rock’n’Roll des Fünfers fand bei vielen Anwesenden Gefallen und einige hatten sogar Banner und Transparente für die Band mitgebracht, die sich sicherlich über die positive Resonanz freute. Bemerkenswert bei My First Band ist das prägnante Auftreten des Frontmanns, der die meiste Zeit die Blicke auf sich zog und zu unterhalten wusste. Kein steifes an den Mikrofonständer hängen, sondern ein wenig Bewegung und auch gerne mal ein wenig auf die feiernden Zuschauer zugehen, so macht ein Supportact Spaß. Nach zehn Liedern mussten Antti Koivula und seine Instrumentalisten die Bühne wieder räumen, jedoch mit der Gewissheit einige neue Fans gewonnen und die Bestandsfans begeistert zu haben, dürfte das dann doch nicht allzu schwer gefallen sein.
Setlist My First Band:
01. Delorean
02. Parachute
03. This One’s Gonna Hurt
04. Salvation
05. Manilla Vanilla
06. Don’t Break My Corazon
07. Try (P!nk Cover)
08. Baby You’re too Young (I Wanna Make Love to Your Mama)
09. 1 2 3 4 Fight for the Money
10. Freedom Fighter
Bereits während der Umbaupause hüpfte ein großer Ball in dem eine Kamera angebracht war durch das Publikum, so konnte auf den Videoleinwänden das Hüpfen live mitverfolgt werden. Ein nettes Gimmick ohne großen Mehrwert für die Zuschauer. Diese hätten sich sicherlich mehr über eine freie Sicht auf das Bühnengeschehen während des Konzertes gefreut. Neben den Pfeilern für die Sonnensegel waren das Soundboard, zwei Türme für Licht und Kameras sowie eine Hand voll Palmen im Blickfeld vieler Besucher. Um dieses Defizit auszugleichen gab es die Videoleinwände, die von einigen Punkten aber auch nur bedingt einsehbar waren. Da das Gelände komplett gefüllt war, gestaltete sich die Suche nach einem besseren Platz jedoch als schwierig, sodass viele Besucher auf optische Eindrücke verzichten mussten. Schade!
Mit Unholy Ground, dem Titelsong des vierten Albums, ging es um Viertel nach Acht mit Sunrise Avenue los. Samu Haber (Gesang, Gitarre), Raul Ruutu (E-Bass), Sami Osala (Schlagzeug) und Riku Rajamaa (Gitarre) wurden vom Publikum euphorisch empfangen und spielten mit I Can Break Your Heart und Lifesaver noch zwei weitere Lieder, bevor Samu zu einer kleinen Begrüßung ansetzte. Er zeigte sofort Grundkenntnisse der deutschen Sprache und versuchte auch bei seinen weiteren Ansagen meist diese auch auf Deutsch zu tätigen.
Der Fokus des Konzertes lag überdeutlich auf neueren Stücken, so waren neun von insgesamt 16 Liedern aus dem neuen Album. Glücklicherweise war die Veröffentlichung von Unholy Ground schon über ein halbes Jahr her, sodass den Fans genug Zeit blieb die Lieder auswendig zu lernen. Und man kann sagen, dass der Tanzbrunnen seine Hausaufgaben gemacht hatte. Jedes Lied wurde lautstark mitgesungen und auch sonst mangelte es nicht an Enthusiasmus der Fans, die ihre Band auch mit Kuscheltieren und (Liebes?)-Briefen beschenkten.
Sunrise Avenue zeigten sich als routinierte Liveband, deren Interaktionen während der Lieder teils wie über die Jahre verinnerlichte Abläufe wirkten, sodass die Spontanität ein wenig abhandenkam. Für eingefleischte Fans natürlich ein wenig störender, als für diejenigen die es zum ersten Mal sehen. Jedoch ein wenig spontanes Zugehen und Reagieren auf das Publikum, was gerade in den ersten Reihen wirklich durchweg begeistert war, wäre schon schön gewesen.
Als nach dreizehn Liedern vorläufig Schluss war, war jedem Anwesenden klar dass es das nicht gewesen sein kann. So stark konnte die Band wohl kaum auf das neue Album setzen, denn zwei der größten Hits waren noch nicht gespielt worden. So wunderte es nicht, dass die Zugabe Fairytale Gone Bad und Hollywood Hills beinhaltete. Diese beiden Stücke waren mit Abstand die besten im Set, denn das Publikum schien alle Reserven zu mobilisieren und der komplette Tanzbrunnen sang aus lauter Kehle mit. Großartig!
So endete nach knapp neunzig Minuten ein gutes Konzert zweier Bands, bei dem eigentlich nur die Sichtverhältnisse kritisiert werden konnten. Wie um dieses Defizit wett zu machen war der Sound dafür aber ziemlich gut, sodass zumindest ein Sinn komplett auf seine Kosten kam. Ein spezieller Dank ging an das Wetter, was trotz Unwetterwarnung die Sunrise Avenue Fans nicht nass gemacht hat, sodass jeder Besucher seine Zeit genießen konnte. Und wer Lust auf eine weitere Runde hat, kann das z.B. am 22.08.2014 erledigen, dann dann spielen Sunrise Avenue noch einmal in NRW und zwar im Westfalenpark Dortmund.
Setlist Sunrise Avenue:
01. Unholy Ground
02. I can break your heart
03. Lifesaver
04. Afraid Of The Midnight
05. Little bit love
06. I don’t dance
07. Angels on a rampage
08. Choose To Be Me
09. Girl like You
10. Letters In The Sand
11. If I Fall
12. Forever Yours
13. Out Of Tune
14. Hurtsville (Z)
15. Fairytale Gone Bad (Z)
16. Hollywood Hills (ZZ)
Fotos: Markus Hillgärtner