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VANIISH – Memory Work

VANIISH - Memory Work

Veil Veil Vanishs Debütalbum Change in the Neon Light war eines meiner Lieblingsalben in 2010 und der Song Anthem For A Doomed Youth eine wirkliche Hymne. Viel sprach dafür, dass die Band würde voll durchstarten können, doch es blieb bei einem Album, dafür schickt sich jetzt Vaniish an, die Story weiterzuerzählen. Denn mit Frontmann Keven Tecon (Gesand, Gitarre) und Bassistin Amy Rosenoff bilden 50% der VVV-Formation das Grundgerüst von Vaniish. Doch was erwartet uns auf Memory Work?

Zunächst einmal sind natürlich die Wurzeln klar erkennbar, doch konzentrieren sich Vaniish mehr auf Atmosphäre und weniger auf hymnenhafte Refrains zum Mitsingen. Das ist auf der einen Seite etwas schade, denn das hatten Veil Veil Vanish wirklich drauf, auf der anderen Seite erhöht das aber auch die Halbwertszeit des Albums, das nun eher erarbeitet werden möchte, als sein älterer Halbbruder. Und so empfängt uns beim Opener In Images krachiger White-Noise Gitarrensound bevor das Schlagzeug den Rhythmus vorgibt und Bass und Gitarre, neben Keven Tecon auch von Keyboarder Adam Beck bedient, entsprechend einstimmen. Die Drums sind übrigens ein sehr interessanter Aspekt im Sound von Vaniish, denn die Band kombiniert geschickt Drumcomputer-Sounds mit Live-Drums von Schlagzeuger Nick Ott, was durchaus atmosphärisch zum tragen kommt. Schon der nachfolgende Titeltrack Memory Work macht deutlich, dass die Wave-Einflüsse jetzt noch tiefer Einzug halten und man auch vor wirklich düsteren Klängen wie in der Strophe von Kaleidoscoped nicht zurückschreckt, das zudem über einen feinen melodischen Chorus verfügt. Die Band ist heute noch schwerer auszumachen und bewegt sich im weiten Spannungsfeld zwischen wavig-monotonen, an Joy Division oder frühe The Cure erinnernde Sounds, dem psychedelischen Shoegaze vieler Creation Records Veröffentlichungen und dichten Soundscapes wie sie insbesondere bei 4AD beheimatete Bands perfektionierten.

Hat einen Fragment/Fatigue erst einmal geerdet, wird man von Search And Replace sogleich hoch in die Luft gewirbelt, denn hier sind Kräfte am Werk als habe man Bauhaus in die Zukunft teleportiert um der fröhlichen Spaßfraktion zu zeigen, was eine Harke ist. Da kommt der vielleicht poppigste Song Merge gerade recht, auch wenn diese Bezeichnung schon ein wenig irreführend ist. Die nachfolgenden Tracks lassen es dann wieder etwas ruhiger angehen und längst hat man begriffen, dass man hier catchy Hymnen wirklich vergeblich sucht, dafür hat mich die Atmosphäre längst gepackt und man erfasst das Vaniish Universum 2014 nun weitaus deutlicher, als man es zu Beginn vielleicht für möglich gehalten hätte. Dass selbst diese Einschätzung aber noch nicht weit genug geht, merkt man beim abschließenden La Foi Au Fil De L’Eau, das neben den getragen-sphärischen Sounds natürlich vor allem durch seine komplett französischen Lyrics aus dem Rahmen fällt und das Album träumerisch ausklingen lässt.

Vaniish ist mit Memory Work ein klassisches Shoegaze-Album gelungen, das vollkommen vom Staub vergangener Tage befreit wurde und dank interessanter Soundansätze niemals langweilig wird. Bleibt zu hoffen, dass man bei Vaniish nicht vergeblich auf einen Nachfolger wartet. Bis dahin wären ein paar Live-Auftritte schön, denn das stelle ich mir durchaus eindrucksvoll vor.

Tracklist:
01. In Images
02. Memory Work
03. Kaleidoscoped
04. Fragment Fatigue
05. Search And Replace
06. Merge
07. Succession
08. Observatory Time
09. Loss Of Sensation
10. Cold Fascination
11. La Foi Au Fil De L’Eau

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