Das Sankt-Peter, eine Kulturkirche, die so zu einem Veranstaltungsort ausgebaut wurde, dass man sich innen gar nicht mehr wie in einer Kirche vorkommen mag. Nicht zu vergleichen mit der Atmosphäre in der Kulturkirche Köln, wurde hier innen alles komplett mit weißen Laken abgedeckt und veranstaltungsgerecht ausgebaut.
Den Anfang machten Farewell Dear Ghost, eine vierköpfige Indieband aus Österreich. In perfektem Englisch ohne Anzeichen ihrer Herkunft eröffneten sie den Abend mit Stücken ihres letztjährig erschienenen Albums We Colour the Night. Mastermind Philipp Szalay, der einem etwas vorkam wie Bryan Adams bei MTV unplugged, hatte auch eine leicht raue Stimme und sang die Songs mit viel Gefühl. Ob ruhigere Songs wie Words oder etwas schnellere wie Fire, eine perfekte Ausführung wurde geboten.
Überzeugend auch das Publikum, nicht gerade aufbrausend laut, sondern eher innerlich positiv überrascht war es still und leise als sich manch einer in Gedanken versunken fühlte: „Gut dass es Konzerte gibt, wo man Vorbands wie solch eine finden kann!“
Vom Sound passten sie perfekt zum Headliner und waren ihrer Rolle während ihres etwa 30minütigen Sets mehr als Gerecht geworden.
Doch als The Jezabels auf die, nur gering ausgeleuchtete, Bühne schritten war es anders. Die ersten gesungenen Worte von The Brink zu diesem klaren Drumbeat ließen alle Emotionen hochkommen und schon war sie da, die Begeisterung für eine Band die man, in meinem Fall, noch nie zu Gesicht bekommen hat und die mit den ersten Klängen überzeugt. Toll auch wie sich Gitarre und Keyboard von den Strophen bis hin zum Refrain vereinen. Endless Summer und der 6 Minuten lange Long Highway, vom Debutalbum Prisoner kamen anschließend, gefolgt von Time To Dance, welcher einen leicht in Trance versetzt und man sich auf einmal im tanzbaren Rhythmus von Look Of Love wiederfindet. Des Öfteren hat man das Gefühl der Kopf würde völlig dahin schweifen, wie in Meditation und irgendwann wacht man auf und all das ändert sich mit dem Wechsel aus Melancholie und Euphorie in ihren Songs. Auch wenn sie nicht redeten und einfach nur ihr Set runterspielten, machten sie es erstaunlich gut. Hier und da wurde mir oft gesagt, ihre Musik sei auf Dauer langweilig, aber ich bin trotzdem hingegangen. Dem kann ich nämlich nur widersprechen, denn dafür, dass es sich weitestgehend um Songs handelt die sich sehr dahinziehen, hat jeder so seine Besonderheiten und begeistert. Mit dem letzten Song Dark Storm kam noch einmal ein ohrenbetäubender Jubel auf, dass einem bewusst wurde wie voll es an diesem Abend eigentlich war. Vielleicht nicht ganz ausverkauft, doch war der ganze Saal voll bis zum hintersten Ende, und selbst von der dahinter angrenzenden Bar schaute man noch am Vorhang vorbei Richtung Bühne.
Nach zwei Zugaben vollendeten The Jezabels ihren Auftritt und ließen sich hinterher noch kurz für ein paar gewünschte Fotos am Merchandise blicken.
Setlist The Jezabels:
01. The Brink
02. Endless Summer
03. Long Highway
04. Time To Dance
05. Look Of Love
06. Hurt Me
07. Beat To Beat
08. City Girl
09. Mace Spray
10. A Little Piece
11. No Country
12. The End
13. Dark Storm
14. Psychotherapy (Z)
15. Easy To Love (Z)
Fotos: André Techert