iVardensphere sind hierzulande noch keine bekannte Marke, die bei der Masse angekommen ist; den meisten im Publikum dürften sie bekannter sein durch den einen oder anderen Remix. Serviert wurde an diesem Abend von iVardensphere-Frontmann Scott Fox (leider ohne seine vier Livedrummer) eine Zugehörstellung des Leistungsspektrums von Tribal, Electro bis brachialem Krach; alles wohldosiert und gefühlvoll aus den Filtern des Maschinenparks gekitzelt. Anerkennendes Gewippe wich beeindrucktem Applaus nach knapp 30 Minuten virtuosem Geschraube, wobei der Fairness halber anzumerken sei, dass bei der mit Technik von drei Bands überquellenden Bühne (die bei der Anzahl an Geräten wie ein kleiner Garagenverkauf im Skinny Puppy-Studio anmutete) seitens iVardensphere keine großartige Bühnenshow möglich gewesen ist. Alles in Allem eine gelungene und klanglich gewaltige Einstimmung trotz sporadischer Technikaussetzer. Klangteppich FullHD meets Colibri auf Enegrydrink.
Setlist iVardensphere:
01. Mother of Crows
02. Break The Sky
03. Here Lies Lily Brant
04. The Doorway
05. The Source of Uncertainty
06. Snakecharmer
07. Bonedance
Nach kurzer Pause betraten Haujobb die Bühne und wurden sehr herzlich vom Publikum in Empfang genommen. Wie immer wirkten Haujobb kernentspannt und sympathisch und scheinen – im Gegensatz zu manch anderen Bands – schon lange dort angekommen zu sein, wo man weiß, was man drauf hat und souverän sein Ding durchzieht, ohne die Bodenhaftung zu verlieren, immer ein paar Minuten und nette Worte für die Fangemeinde mitbringt und sich dem Publikum gegenüber im positivsten Sinne uncool gibt. Und genau das macht auch den feinen Unterschied bei ihren Auftritten: ein ständiges Nehmen und Geben von Publikum und Band, die sich dabei gegenseitig hochschaukeln. Immer wieder ein Fest, wenn Daniel und Dejan zeigen, mit welcher Leichtigkeit Genregrenzen neu definiert und ausgetretene Pfade verlassen werden können und man trotzdem erfolgreich seine Fans hält und neue dazugewinnt. Sicher hätte man noch einige weitere Tracks spielen können, aber aus manchem wächst man heraus und Haujobb 2013 sind eben nicht mehr Haujobb 1993. Vielmehr haben sie der Szene seit der Wiederbelebung längst überfällige neue Impulse gegeben und an diesem Abend erneut ganz groß abgeliefert. Mehr. Jetzt!
Setlist Haujobb:
01. Machine Drum
02. Let’s Drop Bombs
03. Renegades Of Noize
04. Anti/matter
05. Crossfire
06. Dream Aid
07. The Noise Institute
08. Dead Market
Der Headliner des Abends (und sicherlich Hauptmotivator für die Meisten) waren Front Line Assembly aus Vancouver, die keiner weiteren Vorstellung bedürfen. Nach dem I.E.D.-Album fragte man sich sicherlich, was bei der Tour zum aktuellen Album Echogentic personell auf der Bühne passieren würde; wurde das Album doch gitarrenfrei und rein elektronisch produziert. Ein Blick auf die Bühne verriet direkt:
Schlagzeug – Check.
Gitarre – Check.
Entsprechend vorfreudig rumorte und zappelte es unruhig im Publikum, bis die Band zu den Klängen des Intros Resonance vom aktuellen Album die Bühne betrat und eines der besten ‘Best-Of-So-Far’-Sets ablieferte, dass ich von FLA je gesehen/gehört habe. Final Impact? Ewig nicht live gehört. Neologic Spasm von Hard Wired hat mittlerweile seinen festen Platz in den Sets, dazu die Ohrwürmer von Echogenetic, keine Lückenbüßer und tatsächlich sogar das Instrumental Lose vom Airmech-Soundtrack. Insgesamt ein fein zusammengestelltes Bassline-Brett, das vom Publikum sehr tanzfreudig quittiert wurde und sicher den Umsatz an der Theke in Jahresrekordregionen katapultiert haben dürfte. Mit fast 50 Jahren immer noch so präsent und gutgelaunt Hintern zu treten ist schon fast unverschämt, Herr Leeb.
Gelungene Tanzveranstaltung, danke!
Setlist Front Line Assembly:
01. Resonance
02. Final Impact
03. Neologic Spasm ?
04. Killing Grounds
05. Blood
06. Surface Patterns
07. Plasticity
08. Lose
09. Deadened
10. Exhale
11. Shifting Through The Lens
12. Mental Distortion
13. Ghosts (Z)
14. Millennium ?(Z)
15. Mindphaser (ZZ)
Autor: Istvan Illes
Fotos: Daniel Beiderwieden