EDITORS – The Weight Of Your Love

EDITORS - The Weight Of Your Love
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7 Bewertung

8 Bewertung 2

7.5

Editors – The Weight Of Your Love

Herzlich Willkommen im bunt-gemischten Pop-Supermarkt "Editors 2013". Wenn man genau hinschaut kann man hier sogar neben diversen Musikzitaten der Neunziger Jahre auch auf Anleihen der verschiedenen Editors-Vorjahresmodelle stoßen. Weitestgehend verzichten muss man jetzt allerdings leider auf jene dominanten düster-druckvollen Basslinien, die uns bisher immer so sehr in ihren Bann zu ziehen vermochten. Sie sind da zwar noch irgendwo unter der Oberfläche, müssen sich aber nun dem neuen Gesamtkonstrukt unterordnen. Übrig geblieben ist ein Werk, das die ganz Großen (Springsteen, U2, Simple Minds, Coldplay) –zum Teil sogar stimmlich- zitiert, die eigene Größe allerdings etwas vermissen lässt. "I’ve got nothing left" singt Tom Smith bei Nothing und man beginnt zu fürchten, dass er damit vielleicht sogar ein wenig Recht hat, zumindest was die eigene Innovation betrifft. Dafür arbeitet man aber die Stärken anderer Bands weiter heraus. Wenn U2s Bono zum Beispiel den Track A Ton Of Love hören sollte, dürfte er wehmütig darüber sinnieren, warum ihm ein Track wie dieser in den letzten Jahren nicht mehr eingefallen ist. Und selbst die zahlreichen -ich nenne sie mal "Coldplay-Songs"- in den beiden letzten Albumdritteln sind zumeist deutlich weniger nervig als mittlerweile ihre "Originale", wenn man mal von What Is This Thing Called Love absieht, bei dem sich Frontmann Tom in meinen Augen bzw. Ohren ordentlich in der Tonlage vergreift. Trotzdem bleiben einige Songs (Honesty, Nothing) nach mehreren Durchläufen nach und nach im Gehörgang haften, sie stellen allerdings eher nett schmückendes Beiwerk dar.

Neben dem schon genannten A Ton Of Love und vielleicht noch der kommenden Single Formaldehyde ist Sugar für mich klares Highlight des Albums. Denn auch wenn man dies bei den ersten Klängen erst denken könnte, handelt es sich hier gar nicht um ein Cover von Björks Army Of Me, sondern es weist einige durchaus interessante Eigenheiten und natürlich Toms Ausnahmestimme auf. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass The Weight Of Your Love eher Compilation- als Album-Charakter hat, allerdings mit Tom Smith‘ Stimme als bindendem Glied. Das spricht für die Abwechslung auf dem Album, allerdings auch gegen eine eigene Identität; etwas, das die Editors früher so sehr ausgezeichnet hat!

Und so fällt es mir wirklich schwer das Album richtig einzuordnen, denn The Weight Of Your Love ist sicher kein schlechtes Album, einige Tracks sind sogar objektiv gesehen wirklich gut, aber jene Faszination die mich früher bei den Editors immer sofort packte ist leider verflogen. Insgesamt bleibt also wohl ein gutes Rockalbum, das eher Rockgeschichte zitiert, als diese um spannende neue Kapitel bereichern zu können.

Tracklist:
01. The Weight – 4:32
02. Sugar – 4:16
03. A Ton of Love – 3:58
04. What Is This Thing Called Love – 4:12
05. Honesty – 4:49
06. Nothing – 5:15
07. Formaldehyde – 3:50
08. Hyena – 3:39
09. Two Hearted Spider – 4:30
10. The Phone Book – 4:31
11. Bird of Prey – 4:46

Autor: Michael Gamon

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