Dieser steigert sich nun noch mehr nachdem The History Of Colour TV die kleine Bühne entern und die Zuschauer in Düsterheit schwelgen lassen. Verträumt-sphärische Klänge durchdringen das Clubgewölbe und beschwören eine schöne Atmosphäre herauf, die den Shoegazeaspekt noch ein wenig mehr in den Vordergrund drängen als ihre Vorgänger. Dreampop ist hier sicher auch sehr passend, denn man scheint förmlich in einen Tagtraum gerissen zu werden, wenn die Band ihren Klangkonstruktionen Auslauf erteilt. Nachzuhören übrigens auch auf dem Debüt Emerald Cures Chic Ills, welches man wohl bedenkenlos als Tipp weitergeben kann. Dass die Band auch live überzeugt kann man an den vielfachen „Zugabe“-Rufen ablesen, die die Berliner dankend vernehmen.
Mittlerweile ist es recht spät geworden und der Zeiger hat die 11 bereits wieder verlassen, als der Mainact des Abends die Bühne betritt. Doch alle Anflüge von Müdigkeit weichen schnell einer Euphorie, denn was die Dänen von The Foreign Resort hier jetzt abliefern ist schon beeindruckend. Ungemein druckvoll erklingen die Songs aus den Boxen des Tsunami und so mancher wundert sich wohl, was aus diesen herauszuholen ist. Ein Feuerwerk aus achtziger Jahre New Wave, Post Punk und Shoegaze prasselt auf die Zuschauer nieder, Zeit zum Luftholen gibt es nur wenn Sänger Mikkel B. Jakobsen das Wort ergreift, kurz Hintergründe zu Songs erläutert oder sich für die Gastfreundschaft bedankt. Ansonsten regiert der Druck von Krachern wie Buried, Delayed oder Lost My Way und sogar ein paar neue Songs wie Breaking Apart werden uns geboten, die die Vorfreude auf das leider erst im kommenden Jahr erscheinende neue Werk deutlich steigern. Wirklich klasse was die sympathischen Nordländer hier bieten und die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen. Es lohnt sich definitiv ab und zu mal auch zu später Stunde mitten in der Woche in die Domstadt zu kommen, der heutige Abend war der beste Beweis für diese These.
Autor & Fotos: Michael Gamon