Kurz vor Beginn ist die Essigfabrik, die ab dem Mischpult mit Trennern abgehängt ist noch relativ leer. Dies liegt zum einen daran, dass viele der Besucher lieber noch die Sonne genießen wollen, zum anderen ist es in der Halle unerträglich warm und die Luft steht. Nach und nach jedoch füllt sich die Halle als Swallow The Sun die Bühne betreten. Die finnischen Melodic-Death / Doom-Metaller variieren sowohl das Tempo als auch den Gesang von Song zu Song, sodass ein Zugang zu der Musik für Ersthörer relativ schwerfällt. Sänger Mikko Kotamäki beweist im Laufe des Abends jedoch eindrucksvoll, dass er neben dem Growling und Shouting auch klare Gesangspassagen drauf hat und so tritt die Band nach ingesamt sieben Songs unter wohlwollendem Applaus von der Bühne ab.
Setlist SWALLOW THE SUN (ohne Gewähr):
01. Emerald Forest and the Blackbird
02. This Cut is the Deepest
03. Hate, Lead the Way
04. Hold This Woe
05. Cathedral Walls
06. New Moon
07. Swallow (Horror Pt. 1)
Nach gut einer halben Stunde Umbauphase ist es dann endlich so weit. Unter dem Jubel der mittlerweile doch recht gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Essigfabrik entern Drummer Adrian Erlandsson, die Gitarristen Greg Macintosh und Aaron Aedy, sowie Bassist Steve Edmondson die Bühne. Zu den ersten Klängen von „Widow“ erscheint dann auch Sänger Nick Holmes, der anfangs mit Mikro Problemen zu kämpfen hat und viel zu leise ist. Nach dem zweiten Song „Honesty In Death“, der ersten Singleauskopplung vom neuen Album sind die Probleme zwar behoben, dennoch bleibt der Gesang während des gesamten Gigs stellenweise leider viel zu leise. Vor allem bei den älteren Songs fehlt Holmes mittlerweile die Stimmkraft um den Gesangspart andruckvoll rüber zu bringen – aber der Mann wird ja auch nicht jünger. Den treuen Fans macht dies jedoch nichts aus, bei „Erased“ und „Forever Failure“ singt das Publikum lauthals mit und spätestens bei „As I Die“ dem Bonustrack des 1992er Albums „Shades Of God“ bildet sich sogar ein kleiner Moshpit. Während Frontmann Nick Holmes sich bei seinen Ansagen auf Titel und Album des nächsten Songs beschränkt sieht man vor allem Aaron Aedy die enorme Spielfreude an. Immer in Bewegung und stets lächelnd, greift er nach jedem Stück nach seinem Handtuch um sich den Schweiß von der Glatze und der Gitarre zu wischen.
Der Querschnitt durch fast alle Paradise Lost Alben nimmt nach noch nicht einmal einer Stunde Spielzeit mit dem Titelstück des aktuellen Albums „Tragic Idol“ und dem 2007er Hit „The Enemy“ sein vorläufiges Ende. Lange lassen sich die Herren bitten, bevor sie für den Zugabenteil noch mal auf die Bühne kommen. Bei „One Second“, „Fear Of Implending Hell“, „Faith Divides Us – Death Unites Us“ geben Paradise Lost alles und beim letzen Song des Abends „Say Just Words“ bebt die Essigfabrik endgültig. Danach ist dann aber tatsächlich schon Schluss – für eine Band die über 20 Jahre dabei ist und einen solchen Backkatalog vorweisen kann leider viel zu kurz.
Setlist PARADISE LOST:
01. Widow
02. Honesty In Death
03. Erased
04. Forever Failure
05. Soul Courageous
06. In This We Dwell
07. Praise Lamented Shade
08. Pity The Sadness
09. As I Die
10. Symbol Of Life
11. Tragic Idol
12. The Enemy
13. One Second (Z)
14. Fear Of Impending Hell (Z)
15. Faith Divides Us – Death Unites Us (Z)
16. Say Just Words (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.
Paradise Lost:
Swallow The Sun:
Autor: Christian Reipen
Fotos: Dirk Wirtz