Wenn man Rap oder Hip Hop hört denken viele gleich an Texte der Marke „Isch f*ck‘ deine Mudda du Hu*ensohn“, mit der viele von Samys Kollegen unterwegs sind. Samy Deluxe fährt aber mitnichten diese unter anderem von Bushido eingeschlagene Gangsta-Rap Schiene und steht im Gegensatz für hochwertige und tiefgründige Texte und gehört somit zum niveauvollen deutschen Hip Hop.
Die Schlange vor der Krefelder Kulturfabrik war sehr lang und ging weiter als nur über den gesamten Parkplatz bis zur Dießemer Straße. Das Konzert war bereits Wochen vorher restlos ausverkauft und dementsprechend kuschelig wurde es dann auch im Inneren. Während im Publikum heiß diskutiert wurde, ob ein Supportact für Samy aufwärmen würde (beispielsweise der Rapper MoTrip, welcher im ersten Teil dieser Tour das Vergnügen hatte die Menge warm zu rappen) verstrich die Zeit wie im Fluge und schon bald war es 20:00 Uhr, doch es tat sich nichts.
Samy Deluxe ließ seine Fans noch weitere 35 Minuten warten, bis er zusammen mit der Tsunami Band den Konzertabend eröffnete. Die Tsunami Band bringt mit Gitarrist, Bassist, DJ, Keyboarder, Schlagzeuger und zwei Background-Sängerinnen alles mit, was für das Begleiten einer Samy Deluxe Show notwendig ist. Einen Supportact hatte man sich offensichtlich gespart, was nichts machte, da die Menge eh heiß auf Samy war.
Ganz der Rapper betrat Samy, nachdem seine Mitmusiker ihre Plätze gefunden und mit dem Intro angefangen hatten, mit übergroßer Hose, Sonnenbrille und Hamburg-Baseballcap die Krefelder Bühne. Das gut durchmischte Publikum begrüßte ihn höflich und euphorisch. Von langhaarigen Skater, über den erwartungsgemäß anwesenden Old School Hip Hop Fan, bis zu relativ jungen Jugendlichen war alles vertreten. Insbesondere die Anwesenheit der vielen jüngeren Menschen lässt hoffen, dass Musik mit guten Texten nicht für den ganzen lyrischen Müll, der die Charts flutet, weichen wird.
Das Publikum zeigte sich bereits in den ersten Minuten in Feier- und Tanzlaune, wobei insbesondere vorne die Bewegungsfreiheit aufgrund der ausverkauften Halle stark eingeschränkt war. Weiter hinten begnügte man sich mehr damit den Hip Hop- und Reggae Tönen gemütlich mit einem Joint in der Hand zu lauschen. Das seit Jahren wirksame Rauchverbot interessierte an diesem Abend sowieso kaum einen der Anwesenden.
Nicht nur Samy und seine Fans hatten viel Spaß, auch der Tsunami Band sah man an, dass sie das was sie tun gerne machen. Die Sängerinnen tanzten zu den Songs gerne mit und hatten stets ein Lächeln im Gesicht. Insbesondere die Klassiker wurden abgefeiert, doch auch die neueren Stücke waren den Krefeldern gut bekannt, sodass durchweg mitgesungen wurde. Samy Deluxe ist Profimusiker und weiß genau was er tun muss, um die Menge auf seine Seite zu bringen. Dieses frisst ihm bei der guten Performance auch schnell aus der Hand. Das Mitnehmen der Tsunami-Band war eine gute Wahl, sodass der Konzertabend für alle Anwesenden ein voller Erfolg war. Denn hat man die glücklichen und verschwitzten Menschen betrachtet, welche die Krefelder Kulturfabrik nach Konzertende verließen, so war klar dass sie genau das bekommen haben für was sie angereist waren.
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