In seiner gemütlich-sympathischen Art saß Goldt an seinem Tischchen, las aus seinem schwarzen Buch, (hustete hier und da:"Wenn ich huste, husten Sie auch"!) und brachte mit seinen skurril-witzigen Geschichten die Zuschauer zum Lachen. Goldts großes Talent ist die Jonglage mit der deutschen Sprache. Er überrascht mit seinen feinsinnigen Beobachtungen der Gesellschaft und hält Spießbürgern gekonnt den Spiegel vor, ohne verletzend zu werden. Genau wie der jüngst verstorbene Satiriker Loriot, dem Max Goldt in dem Text "Touristische Perspektive für Münster" an diesem Abend Tribut zollte. Er bemühte sich, etwas zu finden, was man gegen Loriot sagen könnte,
aber das einzige, was er fand, war die Tatsache, dass der alte Herr sich mit einem Mann im Bärenkostüm hat fotografieren lassen. Herr Goldt präsentierte nicht nur neue Glossen wie "Am Strand der Birnenwechsler", sondern auch solch witzige Titel wie "Blutmagen, grob" ("Es sollte einen Groteskpassanten-Verleih geben"), "King Kong in Flip-Flops" (Ein Text, den Max Goldt gar nicht mag) und viele andere geniale Prosa, die nicht nur zum Ablachen, sondern auch zum Mitdenken anregte. Goldt schaffte es wieder mal spielend, mit seiner sonoren Stimme seine Geschichten vorzutragen, ohne dass Langweile aufkam und man als Zuschauer kaum Luft zum Durchatmen bekam. So pointiert und treffend schoss er seine Lachsalven gen Publikum ab. Goldt sinnierte über Interviewantworten, die er gerne mal hören möchte, DDR-Rezepte für den perfekten Broiler, gesalzene Schokolade und so einiges Denkens- und Schmunzelnswertes mehr. Betrunken vor Lachen wurde man nach knappen zwei Stunden wieder in die Realität entlassen und nahm nicht nur blühenden Blödsinn mit nach Hause, sondern auch den Vorsatz, dass man im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder ins Düsseldorfer Zakk einfallen sollte. Denn sonst wäre der Jahresabschluss einfach zu langweilig.
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Fotos: Michael Gamon