11.11.11- Hundert Jahre muss ein Karnevalsfanatiker auf dieses närrische Datum warten. Kein Wunder also, dass sich ganz Köln heute im Ausnahmezustand befindet. Auf dem Gelände neben der Kölner Werkstatt dröhnen tanzbare Beats zum frischen Abend- Lüftchen. Uns lässt das genauso kalt wie die niedrige Außentemperatur es diesem Novembertag vormacht. Zwischen der lustig bunt verkleideten Gruppe Menschen versammelt sich gegen nach 19 Uhr auch eine düstere Gesellschaft am Rande der Stadt. Diese Leute sind ebenfalls in Feierstimmung, nur anders, denn diese Party wird mit Goth Rock Gitarren und Songs wie „Suicide Landscape“ oder „Into Black“ die Laune der Musikfreunde aufhellen.
Die Kölner Werkstatt ist spärlich besucht, die Gäste verteilen sich im vorderen Bereich der Location. Auf der Bühne werkeln schon die Pussybats an ihren Instrumenten. Rein optisch sieht die Truppe nach Siebziger Jahre Rock- Mukke, Achtziger New Wave und Neunziger Indie, also ziemlich zusammengewürfelt aus. Gemeinsam fabrizieren sie einen eigenwilligen Sound, in dem der Punk dem Rock´n´Roll ein gruftiges Schnippchen schlägt. Energiegeladen strotzen die Songs der Stuttgarter voller Spielfreude und sorgen für einen illustren Einstieg an diesem fröhlichen Abend.
Zackig geht’s weiter, denn die Zeit läuft mit, um 23Uhr findet in den Räumen des Kölner Clubs schon die nächste Veranstaltung statt. Bis The Beauty Of Gemina ins Scheinwerferlicht treten kriechen rauchige Nebelschwaden zu flirrend dichten Klängen über den Bühnenboden. Den Fans, vor allem den angereisten belgischen Anhängern, wird die Wartezeit bis zum Startschuss nicht leicht gemacht. Die letzten Töne vom Intro verstummen und der kraftvolle Sound der Schweizer füllt den Raum mit schwerem Klanggut. In den nächsten 90 Minuten steht das Abarbeiten einer guten Mischung aus allen drei vorhandenen Longplayern auf dem Programm. Der großzügige freie Platz in der Halle wird unverzüglich zur Tanzfläche gewandelt.
Frontmann Michael Sele gibt mit seiner ausdrucksstarken sonoren Stimme den Ton an und unterstreicht mit seinem Organ die Melancholie der Songs. Der Sänger und The Beauty Of Gemina Songschreiber gibt aber auch das Mikrophon aus der Hand, um die Saiten einer Gitarre zu bedienen, oder zum kurzzeitigen Spielen des Keyboards, manchmal steht er aber auch nur einfach stumm mit starrem Blick zwischen seinen Bandkollegen.
Mit minimalen Tanzschritten bewegt sich das Publikum sichtlich begeistert im Wiegeschritt oder tanzt ausgelassen zum groben massigen Rhythmus von „Shadow Dancer“ oder dem im grellen Licht ertrinkenden „The Lonesome Death Of A Goth DJ“. Zum Abkühlen der Sinne sorgen tragende Melodien wie das schöne „Into Black“ oder der erste The Beauty Of Gemina Track „Suicide Landscape“. Traurigkeit kommt bei diesem Konzert nicht auf, denn die Band ist von der Stimmung ihrer Zuschauer am Ende genauso aus dem Häuschen wie ihre Fans. Die kleine aber feine Fanschar feiert an diesem 11.11.11 eben auf ihre Weise und bringt mit euphorischem Applaus zum ausgelassenem Abfeiern einen Hauch Stadionatmosphäre in die kleine Werkstatt.
The Beauty Of Gemina bedanken sich dafür auf ihre düstere Art mit einem Stück vom nächsten Album und verabschieden sich dann in die Nacht.
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