Airship stammen wie erwähnt aus dem Sagen umworbenen Manchester und treten als Band in Standardbesetzung auf, wobei ihr Sänger auch gerne mal eine zusätzliche Gitarre bediente oder hinter dem Keyboard Platz nahm. Die vier jungen Männer schlugen im Vergleich zu den noch später nachfolgenden beiden Bands fast schon fröhliche Töne an und überzeugten mit nettem Indiepop. Dieser ertönte mal verträumt, beizeiten auch gerne mal etwas rockiger, aber stets sehr gefällig. Bisher kannte ich Airship noch nicht, werde mich aber nun mit ihnen beschäftigen, denn ihr Auftritt hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ein schöner Auftakt, der von den Zuschauern im zu diesem Zeitpunkt halb vollen Stahlwerk auch mit einigem verdienten Beifall honoriert wurde.
Als nächstes waren iLiKETRAiNS an der Reihe und sogleich wurde es natürlich einiges schwermütiger und dusterer. Wobei das heutige Set vor allem aus neuen Songs bestand, die zumeist etwas poppiger aber nicht weniger atmosphärisch klangen und auch schon beim ersten Hören zu gefallen wussten. Neben der letzten Single "Sea Of Regrets" und der aktuellen "A Father’s Son" wussten die Briten aber auch mit einem Klassiker wie "Terra Nova" zu überraschen, welches 2006 auf einer limitierten Single und auf der EP "Progress Reform" erschien. Vom Debütalbum "Elegies To Lessons Learnt" wurde hingegen nur "The Voice Of Reason" gespielt, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Wohl aber, dass das Stahlwerk quasi auf Höhe der ?Mittellinie? durch grelle Kronleuchter erhellt wurde. Ein dunklerer Raum hätte die erzeugte Stimmung sicher besser unterstützt. Mittlerweile war das Stahlwerk übrigens zum Zerbersten gefüllt, es gab kein vor und kein zurück. Und so schafften es offensichtlich leider auch einige Menschen nicht mehr zum quatschen aus der Halle zu kommen und lebten ihr großes Mitteilungsbedürfnis nun während des Auftritts in der Halle aus, was das Konzerterlebnis für andere doch nachhaltig störte. Trotzdem wurde der Auftritt von iLiKETRAiNS ebenfalls sehr positiv aufgenommen und man darf sich schon jetzt auf das neue Album freuen, das hoffentlich bald erscheinen wird. Fertig sind die Songs jedenfalls bereits wie mir Sänger David Martin nach dem Auftritt freundlichst mitteilte.
Setlist:
01. When We were Kings
02. A Father’s Son
03. Terra Nova
04. We Saw The Seep
05. The Voice Of Reason
06. Sea Of Regrets
Nach einer weiteren Umbaupause war es dann an der Zeit für die dritte Formation des Abends, die Editors. Die vier Jungs aus Birmingham betraten gleichzeitig die Bühne. Das Publikum, inklusive vieler Briten und Niederländer, war sofort voll da und einige weibliche Fans schrieen sich in der ersten Reihe jedes Mal die Seele aus dem Leib, sobald Frontman Tom auch nur in die Nähe des Buhnenrands kam. Dies tut er übrigens nur allzu gern und windet dabei seinen Körper gewohnt Gummiähnlich. Das Set bestand vornehmlich aus Stücken des aktuellen Albums, wurde aber natürlich auch immer wieder mit alten Stücken gespickt, die nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Für mich persönlich noch immer die Highlights einer Editors Show und in Düsseldorf war es dieses Mal ?Blood?, das mich besonders begeisterte. Während ?Bricks And Mortar? erzeugen die Editors mit doppeltem Keyboardeinsatz wieder die schon von vorherigen Auftritten bekannten, fast schon technoiden Sounds die fast an 2 Unlimited?s "No Limit" erinnern und präsentieren somit quasi ihren eigenen Remix des Songs. Und auch Papillon erklingt nicht in der allgegenwärtigen Albumversion sondern im neuen, dancigeren Gewand und motivierte die darauf lauerden Fans umso mehr zum tanzen, bevor die Editors die Bühne ein weiteres Mal verließen und das Konzert nach ihrer Rückkehr schon fast traditionell mit "Fingers In The Factories" beendeten. Insgesamt 90 schöne Minuten Indie-Waverock, dazu die beiden starken Opener – Musikliebhaberherz was willst du mehr?
Setlist:
01. In This Light And On This Evening
02. Lights
03. An End Has A Start
04. You Don?t Know Love
05. Bones
06. A Life As A Ghost
07. Eat Raw Meat = Blood Drool
08. Blood
09. Escape The Nest
10. Last Day
11. Bullets
12. The Big Exit
13. The Racing Rats
14. Munich
15. Smokers Outside The Hospital Doors
16. No Sound But The Wind (Z)
17. Bricks And Mortar (Z)
18. Papillon (Z)
19. Fingers In The Factories (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos:
Bericht und Fotos: Michael Gamon