Diese Ehrlichkeit wirkte sehr sympathisch, denn andere Interpreten hätten einen "Fake" Keyboarder auf die Bühne genommen. Nemos Musik bewegt sich zwischen Indie, Synthiepop und Wave, mal balladig, mal flott, aber immer atmosphärisch und "echt". Unterstützt wurde der gelungene Auftritt durch die sehr gute Livestimme, also ein sehr guter Opener. Nemo sollte man sich merken.
Das letzte Kölner Konzert von IAMX, dass wir damals noch im Underground miterleben durften, hinterließ leider einen faden, kalten und unausgegorenen Eindruck beim Verfasser dieser Zeilen. Es wurden sogar Stimmen laut, die die Frage stellten, ob die Band lediglich eine Vollplaybackshow abfeuerte und sogar der Gesang von Band kam, oder wirklich live gespielt wurde. Wie dem auch sei, dieses Mal war dann jedenfalls alles anders, ganz anders! Das sorgfältige Checken der Instrumente der Stagehands auf der Bühne lies erahnen, was kommen sollte. Gegen 22 Uhr war es dann soweit: IAMX (Chris Corner: Vocals, Janine Gezang: Keyboards, Tom Marsh: Drums und Dean Rosenzweig: Guitar) betraten die Bühne, wurden frenetisch beklatscht und begannen sofort mit "Kingdom of Welcome Addiction", dem Titelstück des aktuellen Albums die Bühne zu rocken. Die Bässe dröhnten und die Menschenmasse bewegte sich zu den pulsierenden Beats. Der über der Bühne hängende Krohnleuchter, bestückt mit etlichen Glühbirnen, begann sich im Takt der Musik zu bewegen und das war wohl zuviel, den IAMX rockten so energisch, dass sich eine Glühbirne 
selbstständig machte und fast zu Boden fiel. Auch das Aussehen der vier IAMXler war eine Augenweide, sahen sie doch aus, wie bunte Paradiesvögel. Man konnte sich die Herrschaften gut in Steve Stranges legendären Poptempel Blitz der New Wave -Ära vorstellen, und viel 80s Flair durchströmte den Raum, während "Nature of Inviting", "The Alternative" (bei dem Chris die Drums bearbeitete) und das geniale "Sailor" präsentiert wurden. Beim letztgenannten stachelte Keyboarderin Janine das Publikum an, während sich Herr Corner quasi in die Fans legte und fast in deren Armen landete, was sicherlich einige Girls und Boys (wir befanden uns ja in Köln) gefallen hätte. Spätestens jetzt sprang der Funke endgültig über und man bekam die Welle der Begeisterung und Spielfreude zu spüren, die von den Musikern in den Zuschauerraum schwappte. Alle Musiker animierten das Publikum zum Mitklatschen und eine dezente Rückprojektion sorgte zusammen mit der Musik für die passende Atmosphäre. Gemütlich und ruhiger wurde es schließlich, als Chris Corner am Keyboard saß und sich selbst beim Stück "I am terrified" begleitete. Dabei wurde er von einer Kamera gefilmt und man konnte ihn auf der Leinwand bewundern, für mich eines der Höhepunkte des Konzertes, da besonders hier große Gefühle zelebriert wurden. 
Die Ruhe währte aber nicht lange, denn bei "Spit it out" kochte wieder die Halle vor Verzückung und Bewegung und während die Herrschaften die Bühne beschallten, wurden Erinnerungen an die "Happy Mondays" und deren erste Raves in Manchester der ausgehenden 80er wach. Mit "Think of England", dessen Rhythmus stark an einen Coldplay Song erinnert, verabschiedeten sich IAMX vorerst von ihren Fans. Nachdem die vier auf die Bühne zurückgerufen und -geklatscht wurden, wurde sich sportlich betätigt, denn bei "Kiss and Swallow" hüpfte das ganze Publikum, bis man befürchtete, es würde wieder eine Glühbirne oder Schlimmeres von der Bühne fallen. Fließend war der Übergang von "Nightlife" zu "President" und nachdem die letzten Klänge verhallt waren, verließen IMAX und anschließend die Menschenmenge die Location der Maschinenhalle. Dieses Mal war alles anders, ganz anders!
Setlist:
01. Kingdom Of Welcome Addiction
02. Nature Of Inviting
03. The Alternative
04. Sailor
05. My Secret Friend
06. I Am Terrified
07. Running
08. Tear Garden
09. An I For An I
10. Spit It Out
11. You Can Be Happy
12. Think Of England
13. Kiss And Swallow (Z)
14. Nightlife (Z)
15. President (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion
(für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider
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Autor: Frank Stienen
Fotos: Michael Gamon
