Nach einer längeren halben Stunde war dann auch endlich der Spaß vorüber und die bereits halb volle Halle füllte sich weiter mit verbliebenem, musikinteressiertem Publikum aus den frühen 80ern.
An der übermäßigen Lautstärke der Musik-Präsentation sollte sich in der Folge wenig ändern. Dafür gab es allerdings mit Dinosaur Jr. ein ordentliches Kontrastprogramm zur Vorband, wie es besser nicht hätte sein können. Rein optisch machte lediglich J. Mascis mit seinen frisch gewaschenen weißen Haaren, die bereits bei leichter Brise staubwedelgleich hin- und herwuselten, dem Bandnamen ein wenig Ehre.
Fast völlig bewegungslos, scheinbar ohne jegliche Mimik und unter Vermeidung jeglicher Kommentare oder Song-Ansagen spielten die Dinosaurier ihren Mix aus Grunge / Schrammel-Rock mit starken Punk-Einflüssen runter, der hin und wieder plötzlich von sekundenlangen Gitarrensoli des Virtuosen Mascis unterbrochen wurde. In diesen Momenten wären wahrscheinlich sogar Hard Rock-Fans auf ihre Kosten gekommen. Absolut begeisternd, welchen satten und sehr kompletten Sound diese 3-Mann-Band erzeugt.
Auch wenn die Bühne wie erwartet kurz vor dem Auftritt durch meterhohe und ?breite Verstärkertürme mehr an einen Marshall-Werbespot erinnerte, war die Lautstärke für den Sound eigentlich nur sekundär. Der Chef spielte in stoischer Ruhe vor dem Hintergrund der im Halbkreis angeordneten Elektronik wie angenagelt überwiegend Songs aus dem letzten Album Farm. Allerdings kamen die Anwesenden, denen die beiden neueren Alben seit der Reunion 2005 nicht so geläufig waren, bei den Klassikern ?Feel The Pain? und ?Freakscene? auch auf ihre Kosten.
Die langjährige Trennung hat der Band, die seit 2005 wieder aus dem Leader J. Masics und seinen beiden Mitstreitern Lou Barlow (Bass) und Murph (Schlagzeug) besteht, keinen Abbruch getan und es scheint weiterhin ordentlich voran zu gehen.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos:
Autor : Stefan Voigt
Fotos : Michael Gamon