Deutschlands einziges Rockturnier, die Jägermeister Rock:Liga, aus der
Winterpause zurück. In diesem Jahr findet die Rock:Liga bereits zum fünften mal statt und nachdem sich in der Hinserie "Die Mannequin" (Gruppe A) und "Crystal Castles" (Gruppe B) bereits für die Endrunde am 16. Mai in Berlin qualifiziert hatten, ging es nun zunächst in Gruppe C um den Einzug ins Finale, bevor im März die Gruppe D den letzten Teilnehmer ermitteln wird.
Die Spielregeln sind dabei schnell erklärt: ein Konzert, drei Bands, 45 Minuten Spielzeit pro Team. Wer es bis ins Finale schafft und am Ende den Titel
?JägerMeister 2009? holt, entscheidet das Publikum per
Applaus, fair und korrekt gemessen per elektronischem Applausometer.
Souverän führt dabei Stadionsprecher Axel Bosse mit Spannung und Sachverstand
durch die Abende.
Am 2. Februar startete in Rostock die Gruppe C, in der sich die folgenden Bands gegenüber standen: Die New Rave Gitarrengötter von The Whip, die spanischen Grungemelodiker Dover und The Blood Arm aus Kalifornien. Nach zwei Spieltagen in Rostock und Hamburg, hatten alle drei Bands 4 Punkte auf ihrem Konto und lagen somit gleichauf. Als nächstes stand die Zeche Bochum als Spielstätte auf dem Plan und wir waren an diesem Abend als Zuschauer dabei und mussten feststellen, dass hier keineswegs drei Rivalen gegeneinander antraten, sondern drei Teams, die sich offensichtlich großartig untereinander verstehen.
Doch kommen wir direkt zum Spielgeschehen: In Bochum mussten die Briten von The Whip vorlegen, die in Rostock als zweites und in Hamburg zum Schluss an der Reihe waren. The Whip sind die einzige Band dieses Dreiergespanns, die Rockelemente mit einer Menge Elektronik paaren und somit den Rahmen einer Rockliga vordergründig zunächst mal ein wenig sprengen. Nicht zuletzt sie waren es aber, die unser Interesse an der heutigen Veranstaltung geweckt hatten, denn ihr Album "X Marks Destination" gehörte sicher zu den positivsten Überraschungen des letzten Jahres. Und die vier Engländer machten gleich deutlich, dass ihre Nominierung gerechtfertigt war und rockten auch mit elektronischen Melodien ordentlich ab, wobei die Elektronik bei ihnen natürlich auch ausreichend Unterstützung von Schlagzeug und Gitarren erhielt. Die Zeche war von Beginn an bereits recht gut gefüllt und so konnte die Party los gehen, welche natürlich ganz zum Schluss beim Top-Hit "Trash" ihren Höhepunkt fand. Ein klasse Auftritt, der die Messlatte für die nachfolgenden Bands bereits sehr hoch legte.
Als nächstes waren The Blood Arm an der Reihe. Die Band existiert seit 2003 und hat bisher zwei Alben veröffentlicht. Live waren sie schon im Vorprogramm solch bekannter Bands wie Franz Ferdinand und Maximo Park zu sehen. Optisch stach zunächst Pianistin Dyan Valdes ins Auge, die ein echter Hingucker war. Doch auch ihre drei männlichen Mitstreiter wussten auf sich aufmerksam zu machen und insbesondere Sänger Nathaniel Fregoso fiel durch seine extrovertierte Art auf, lief durchs Publikum, setzte sich zwischen die Fans und sang aus dem Zuschauerraum heraus einfach weiter. Auch die obere Empore der Zeche war vor ihm nicht sicher und er erklomm diese um seinem Publikum auch von oben herab ein Ständchen zu bringen. Nachdem er das Thema Alkohol schon während des Gigs mehrfach ansprach, wanderte folgerichtig gegen Ende ihres Auftritts auch die standesgemäße Jägermeisterflasche durch die vorderen Reihen. Beim letzten Lied holt Nathaniel sich als krönenden Abschluss drei Mädels und einen seiner männlichen Fans auf die Bühne, die dort tanzen und dem Getränk des Abends weiter frönten, bevor der Gig unter Beifall sein Ende fand.
Letzte Band im Bunde waren heute Dover, vier Spanier aus der Nähe von Madrid. Dover besteht mit wechselnden Bass-Spielern bereits seit 1992 und waren somit die dienstälteste Band der Gruppe C. Sie überzeugten mit grungeartigem Rock und einer großartigen Sängerin, die zudem über eine Menge Charisma verfügte. Auch sie hielten den Unterhaltungspegel die vollen fünfundvierzig Minuten ganz weit oben und es zeigte sich, dass der zuvor gewonnene Eindruck nicht täuschte und die Spanier die zahlenmäßig größte Fangemeinde im Publikum vorweisen konnten. Und so trugen sie nach der Abstimmung mit dem Applausometer auch verdientermaßen den Sieg davon. Den zweiten Platz sicherten sich mit minimalem Vorsprung The Blood Arm vor The Whip. Ein rundum gelungenes Event mit drei tollen Bands, die trotz der verschiedenen Stile gut aufeinander abgestimmt erschienen und qualitativ nah beieinander lagen. Ich persönlich hatte Dover und The Whip gleichauf an der Spitze gesehen, aber der sympathische und vor allem fannahe Auftritt von The Blood Arm hievte diese noch vor die britische Peitsche auf Rang zwei.
Und es bleib auch bei den ausstehenden beiden Partien spannend, denn in Bielefeld gingen die drei Band in umgekehrter Reihenfolge zum Abend in Bochum ins Ziel und so setzten sich The Whip vor The Blood Arm und Dover durch, so dass alle drei Bands auch nach vier Abenden wieder gleichauf lagen und der letzte Abend in Karlsruhe für die Entscheidung sorgen musste. Hier setzten sich am Ende The Blood Arm durch und qualifizierten sich mit 11 Gesamtpunkten für das Finale in Berlin. Sie lagen damit einen Punkt vor Dover, die wiederum einen Punkt auf The Whip herausspielen konnten. Man sieht, es ging wirklich absolut knapp zu. Wir werden sehen, ob auch die Gruppe D mit einer ähnlichen Spannung aufwarten kann, wenn sich vom 23.03. – 27.03.09 The Lemonheads um Mastermind Evan Dando und die anarchischen Stilmixer von Electric Six mit den deutschen Trashmonkeys messen werden. Wir werden für euch am 25.03. im Kölner Bürgerhaus Stollwerck dabei sein und sind schon ganz gespannt, wer das Starterfeld im Berliner Finale vervollständigen wird.
Die Termine der Jägermeister Rock:Liga Gruppe D:
The Lemonheads, Electric Six, Trashmonkeys
23.03.2009 Stuttgart – Longhorn
24.03.2009 München – Backstage Werk
25.03.2009 Köln – Bürgerhaus Stollwerck
26.03.2009 Dresden – Alter Schlachthof
27.03.2009 Cottbus – Glad-House
Bilder des Konzertabends in Bochum am 04.02. befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion
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