M’era Luna 2007 und das Spiderschwein
Am Wochenende des 11. + 12.08.2007 fand in Hildesheim das achte M’era Luna statt und 20.000 begeisterte Fans feierten die 38 auftretenden Bands und auch sich selbst. Auf dem Flughafengelände galt bei schönstem Festivalwetter vielfach der Wahlspruch "Sehen Und Gesehen Werden", was sich zum Glück auch in den Besucherzahlen bei den jeweiligen Auftritten niederschlug. Wie bereits in den Jahren zuvor setzte man auf Bands der verschiedensten schwarzen Stilrichtungen und so war von Gothic über Synthpop bis hin zu härterem Elektro und sogar orchestralem Philharmonieorchester alles vertreten, was einem in den kühnsten Träumen zum Thema M’era Luna einfallen könnte. Den Veranstaltern gelang wieder einmal ein perfekt inszeniertes Festival ohne große Verzögerungen und selbst auf plötzliche Ereignisse wie die kurzfristige Absage von Animal Alpha wurde schnell und unbürokratisch reagiert und das Publikum stets über Lautsprecher auf dem Laufenden gehalten – absolut vorbildlich!
Samstag (11.08.2008):
Der frühe Vogel fängt den Wurm, doch Tom Shear plus Band musste sich zunächst mal der Verkehrslage beugen und im Stau ausharren, weshalb die Startplätze von Assemblage 23 und CLIENT [Gallery] spontan getauscht wurden. Und so galt es zunächst: 40 Minuten erotischer Elektro-Pop mit Blondinen und Brünetten in strengen Blusen und kurzen Röcken. Teilweise entlockte Client M dabei dem Bass Töne ohne zugehörige Fingerbewegung, was zumindest eine Konservenunterstützung des Clientschen Sounds nahelegt. Doch wen stört das schon, Hauptsache das Outfit machte einen professionellen Eindruck. Professionell war darüberhinaus aber auch auf jeden Fall der eingebaute Gastdrummer, bei dem es sich um niemand geringeren als Robert Görl der Gruppe D.A.F. handelte und der durch seine Anwesenheit die Aufmerksamkeit so manches harten Elektros auf sich zog.
Laut Programm hätte man zeitgleich Animal Alpha im Hangar sehen können, doch hatte sie das Navigationsgerät tiefer in den Osten der Republik geführt als notwendig. Schade, denn so musste leider auf die nostalgische Rockshow eines weiblichen Marilyn Manson Derivats verzichtet werden. Während man sich über die Absurdität ein klein wenig ärgerte, jedoch gleichzeitig amüsierte, bereiteten sich ASSEMBLAGE 23 [Gallery] nun allmählich auf ihren Auftritt vor. Als Verstärkung holte man sich Daniel Myer ins Boot, um von seiner Professionaliät zu profitieren und zudem die Bühne besser auszufüllen. Unter anderem wurde auch Document unter die Setlist gemogelt, was von den Fans dankend angenommen wurde.
Eskil in Hochform und mit großem Enthusiasmus, Daniel Myer im schlichten weißen Anzug – das sind nur einige der Gründe für ein bis zu diesem Augenblick unvergessenes Konzert. COVENANT [Gallery] eröffneten ihren Set mit "Der Leiermann" und bereits jetzt flippte die Menge teilweise vollkommen aus und tanzte sich in Ekstase, was auch einen so kühlen Nordländer wie Eskil zum vermehrten Lächeln brachte. Überhaupt scheint die Nachfrage nach den Schweden noch immer enorm groß zu sein, was auch die Merchandiseverkäufe deutlich machten und zur neuen Einsicht führten: Gelb und Blau sind das neue Schwarz! "Bullet", eigentlich eine eher ruhigere Nummer, lud zum kurzfristigen Schunkeln ein, bevor bei "20hz" und "Ritual Noise" dem Höhepunkt entgegen gefiebert wurde. "We Stand Alone" und "Call The Ships To Port" waren jedoch schon die letzten Asse im Ärmel, auf Songs der Bandfrühphase musste das Publikum verzichten. Eine kalte Brise des Sounds und der aufgebrachten Stimmung säuselt den Zuschauern um die Nase, bevor sich vor Erschöpfung auf der Stirn
Schweißtropfen bildeten.
Nachdem im Anschluss die Japaner von DIR EN GREY und danach die Mittelalter-Folkband SCHANDMAUL die Hauptbühne rockten, war es Zeit für den Co-Headliner und elektronischen Hauptact : AND ONE [Gallery]. Und die legten gleich ordentlich los und zogen die Fans des Electropops mit einer gelungenen Coverversion des Depeche Mode-Klassikers "Fools" von Beginn an in ihren Bann. Sänger Steve Naghavi ließ sich dabei zwischen, aber auch während der Songs stets gebührend vom Publikum feiern und dieses dankte es ihm mit der vermutlich besten Stimmung des Tages. And One verstanden es alte Hits und Songs des aktuellen Albums Bodypop geschickt zu vermengen und immer wieder durch klug gewählte Coverversionen anzureichern.
Somit gab es spätestens beim dritten Song "Technoman" (gemeinsam von Steve Naghavi und Chris Ruiz intoniert) kein Halten mehr. Sänger Steve war stets zu Scherzen aufgelegt und kündigte ihre Version von "Timekiller" z.B. mit den Worten "Wir Sind Die Wahren Project Pitchfork" an. Als dritte Coverversion des Abends stand noch "The Walk" von The Cure auf dem Programm, fein ummantelt von Clubhits wie "Military Fashion Show" oder "Deutschmaschine". Nach knapp 75 Minuten beendete das auch aus dem TV bekannte "So Klingt Liebe" einen grandiosen Gig, der auch dem Hauptakteur eine Menge Spaß gemacht zu haben schien, musste Steve doch mehrfach aufgefordert werden die Bühne zu verlassen – er genoss das Bad in der Menge offensichtlich sehr und konnte einfach nicht genug bekommen.
Mehr bekamen zunächst aber zumindest die Anhänger elektronischer Musik und zwar gleich im Anschluss mit den belgischen Hangar-Headlinern SUICIDE COMMANDO [Gallery]. Johan De Roy und seine Mannen brachten den Hangar zum Kochen, harte Elektrobeats und seine verzerrte Stimme sind die Zutaten eines synthetischen Cocktails, der direkt in die Beine geht. "Bind, Torture, Kill" schallte es aus den Lautsprechern und leitete einen Set mit Songs wie "Dein Herz, Meine Gier", "Love Breeds Suicide" oder als zweite Zugabe dem Clubhit "Hellraiser" ein – auf Hits der Anfangszeit Marke "Desire" oder "See You In Hell" wartete man allerdings vergeblich.
Für diejenigen, denen die Gitarre näher ist als der Synthesizer, war es dann gegen 22:45 Uhr an der Zeit für den vieldiskutierten Headliner des ersten Tages: TOOL! Und man merkte gleich, dass dieser Auftritt genau das bestätigen würde, was vorab gemunkelt wurde, nämlich eine Spaltung des Publikums in zwei Lager: Auf der einen Seite diejenigen, die diesen Auftritt für eine durch und durch perfekte Darbietung inkl. Hits aus allen Schaffensphasen der Band hielten und auf der anderen diejenigen, die die Nominierung von Tool für das M’era Luna als stilistisch unpassend ansahen. Ganz sicher sagen kann man, dass der Auftritt bühnentechnisch erste Sahne war und dass Drummer Danny Carey ein absoluter Meister seines Fachs ist. Auf der anderen Seite fiel der Gig doch musikalisch gesehen tatsächlich etwas aus dem Rahmen, so dass sich ein Teil des Publikums bereits sehr früh wieder gen Zeltplatz aufmachte. Anzumerken sei noch, dass Tool auf einen persönlichen "Grabenfotografen" bestanden und andere Fotografen weitestgehend außen vor waren, es sei denn, man unterschrieb einen gesonderten Vertrag. Eine etwas fragwürdige Aktionen bei einem Festival, bei dem selbst das "freie Fotografieren" fürs Publikum (Ausnahme: Spiegelreflexkameras) ganz groß geschrieben wird. Daher gibt es auf unserer Seite hierzu auch keinerlei Bilder.
Des Nachts konnte man sich dann noch des neuen M’era Luna Erkennungsrufes bewusst werden: Helga ist "out", das durch den Simpsons Kinofilm bekannte Spiderschwein ist "in" und wurde an allen Ecken und Kanten des Zeltplatzes gesucht, doch offensichtlich nie gefunden. Auf ein Neues in 2008.
Sonntag (12.08.2007):
Zu Beginn des zweiten Festivaltages wurden wir von der Hauptbühne mit einem äußerst freundlichen "Hello, Hello, My Name Is Warren Suicide" begrüßt.
Die Berliner Combo WARREN SUICIDE [Gallery] hatte sich bereits im Vorfeld einen Namen als grandiose Liveband erspielt, was man u.a. im Dezember 2006 als Vorband von IAMX unter Beweis stellte. Damals schon gelang es ihnen durch ihre grotesk arrangierten Songs und die bizarre Show eine neue Fangemeinde aufzubauen, welche es sich auch zu früher Festivalstunde gegen 12 Uhr nicht nehmen lies, dieser einzigartigen Show beizuwohnen. Frontman Nackt machte seinem Namen alle Ehre und entledigte sich im Laufe des Gigs seines Hemdes – kein schlechter Anblick wie viele Zuschauer zu denken schienen, auch wenn seine charmante Mitstreiterin Cherie es ihm nicht gleichtun wollte. Aber auch so wurden die Songs vom anwesenden Publikum gebührend gefeiert, ganz sicher mehr als nur ein Achtungserfolg für eine so früh aufspielende Band.
Weiter ging es in dem, für diese Uhrzeit ebenfalls bereits recht gut gefüllten Hangar mit ANGELS & AGONY [Gallery], die angeführt von Frontman Reinier mit ihrem fluffigen Electro-Pop zu unterhalten wussten. Die Niederländer befriedigten die Wünsche der Gäste nach Futurepop der alten Schule, wobei vor allem Hits der letzten beiden Alben zum Besten gegeben wurden. Das war alles sehr gefällig – nicht viel mehr, aber auch sicher nicht weniger.
In Scharen kamen sie danach zur Hauptbühne und schoben die anderen Zuschauer unwillkürlich
nach hinten. Die egoistischen Fans von KRYPTERIA [Gallery]. Doch kann man es ihnen beim Anblick der deutschen Musikerin mit koreanischer Abstammung verübeln? Ji-In Cho gewann 2003 bei der Casting Show "Fame Academy" und trat zunächst mit ihrer damaligen, zusammengewürfelten Popband "Become one" auf. Gleichzeitig gründeten sich Chris, Frank und Michael zu der Band, die jetzt von den Gothic- u. Metal-Jüngern umschwärmt wird. Die Songs sind eingängig und auch die Stimme bleibt noch Stunden in den Köpfen hängen. Mit ihrem provozierendem Szene-Outfit in schwarzen und roten Lack hätte es schlussendlich nach der Aufforderung "Somebody Save Me" nicht mehr viel Überzeugungsarbeit benötigt. Eine ganz nette Band, die sicher viel von dem optisch sehr ansprechendem Gesangstalent profitiert.
Das erste M’era Luna für DIORAMA [Gallery] konnte dank gut gefüllten Hangars nichts anderes
als ein voller Erfolg werden. Felix Marc spornte das Publikum an, indem er auf die Melodie von "Hallelujah", die Worte "M’era Luna" anpasste. Vielleicht etwas kitschig, aber dennoch eine nette Vorbereitung. Mit "Burning Out" spielte sich Sänger Torben sichtlich in Ekstase. Erstrahlte der Song doch in einem viel härteren Gewand, was zur frühen Stunde für allgemeines Erwachen sorgte. Die traumhaft schöne Ballade "Belle?" verzauberte dann auch den letzten Zweifler. "Synthesize Me", "Advance" und "Why" waren weitere Stücke, die durch Lebendigkeit und Schärfe an Gehalt gewannen. Gesanglich war das auf höchstem Niveau und legte die Messlatte für die nachfolgenden Bands deutlich hoch. Torben ließ sich zu Recht für das unvergessliche Konzert auf Händen tragen und genoss den Zuspruch jedes einzelnen Besuchers.
Hocico, Dulce Liquido und seit 2003 gibt’s auch endlich ein neues Projekt des verrückten, krakelenden und vermutlich bekanntesten Sängers aus Mexiko: Erk Aicrag = RABIA SORDA [Gallery]. Das ist Musik aus seinem Inneren, wie er es selbst beschreibt. Der kompromisslose krachige Sound mit peitschendem Gesang verschaffte ihm den nötigen Respekt. Wie von Geisterhand bewegte man seine müden Knochen und befand sich in der pogenden Menge. Er weiß einfach, wie es geht.
Weniger rabiat ging es natürlich bei THE CRÜXSHADOWS [Gallery] zu.
Überraschungen gab es leider trotz des letzten Auftritts von Geigerin Rachel auf europäischem Boden keine und so schien der Ablauf von vornherein klar zu sein. Sympathisch wie eh und je köderte der aparte Rogue seine Fans und bat zum Tanz. Auch seiner Vorliebe das Gerüst der Bühne zu besteigen nahm er sich wieder an, ohne dass dieses zu Komplikationen führte. Die frisch veröffentlichte Single "Birthday" wurde performt und die vom Publikum standardmäßig geforderten Tracks "Deception", "Winterborn" oder "Marilyn, My Bitterness" standen ebenfalls auf der bekannten Setlist. Durchaus ein Konzert, wie es die Zuschauer kennen und lieben, aber eben auch nicht mehr. Der Abgang Rachels ging somit etwas unter – schade eigentlich.
Doch es ging gleich weiter Schlag auf Schlag und so mussten auch die Zuschauer ihre Abschiedstränen zurückhalten, denn pünktlich zum Schlußakkord der Crüxshadows auf der Hauptbühne hatten 32CRASH [Gallery] ihren Auftritt im Hangar begonnen. Bei 32crash handelt es sich um das aktuelle Projekt um Front 242 Frontman Jean-Luc De Meyer, bei dem ihm mit Len Lemeire (Implant) und Jan D’Hooghe (ex Vive La Fete) ebenfalls keine Unbekannten zur Seite stehen. Entstanden ist dabei ein Elektroprojekt, das geschickt Retro-Elektro mit futuristischen Sprenkeln garniert. Hatte bereits die vor kurzem erschienene EP "Humanity" für Aufsehen gesorgt, wurden die Erwartungen live, dank der Bühnenpräsenz von Jean-Luc De Meyer und den druckvolleren Live-Versionen, noch übertroffen und so gab es im Publikum zufriedene Gesichtsausdrücke en masse.
Diejenigen die daraufhin im Hangar verweilt hatten, schauten knapp 25 Minuten später kurzzeitig etwas verdutzte drein:
Ein gewisser Harry Pritzel betrat die Bühne und musste zu seiner Schande gestehen, dass die Band Welle:Erdball leider nicht auftreten würde, da er trotz Kartenverkauf nicht die gewünschte Gage bezahlen kann. Er entschuldigte sich in aller Form und bat dem Publikum die Möglichkeit an, sich an der Kasse das Geld zurückzahlen zu lassen. Doch schnell wurde den Anwesenden klar, dass diese Szene dem deutschen Kultfilm "Verschwende Deine Jugend" entnommen war, was für Applaus sorgte und auf sympathische Weise einen gigantischen Auftritts von WELLE:ERDBALL [Gallery] einläutete, denn natürlich ließen sich diese es sich nicht nehmen, doch an dem groß angekündigten und umworbenen Festival teilzunehmen. Das sollte nicht nur Harry begeistert haben, denn auch das Publikum war in absoluter Bestlaune und bejubelte Honey und A.L.F. frenetisch. "Ein Mensch Aus Glas" zog jegliche Impulse aus den Besuchern, welche ebenso alles gaben. "Arbeit Adelt", "Schweben Fliegen Und Fallen" und "Starfighter" krönten das Spektakel und in den ersten Reihen wurde wie gewohnt ordentlich gepogt. Daran sollte man sich einfach gewöhnt haben.
Zwei Jahre ist es her, dass SKINNY PUPPY [Gallery] zuletzt auf dem M’era Luna gesehen wurden. Damals trug die Tageszeit viel zur besser passenden Atmosphäre bei.
Allerdings wird der geistige Wahnsinn zweifelsohne auch bei Sonnenschein stattfinden. Der erste Eindruck schockte gezwungenermaßen, nicht nur wegen der suspekten und exzentrischen Maskerade. "Jesus wants to be "Ugli"" war ein selbstredend geiler Opener. Nivek Ogre verschwand hinter der auf der Bühne angebrachten Leinwand, wo sich merkwürdige Dinge abspielten, über die nur spekuliert werden kann. Vielleicht war es die richtige Entscheidung, dem Zuschauer nicht alles zuzumuten und nur einen Teil des Intermezzos zur gedanklichen Weiterverwendung anzubieten, wobei an Kunstblut wieder in keinster Weise gespart wurde. Der Sound ging mit dem Gesang Hand in Hand und gab die Richtung des Konzertes vor. "Worlock", "Dig It", "Magnifishit", "Dogshit", "Pedafly" im förmlichen Blutbad ohne Zensur – ein überaus kranker, aber dennoch zutiefst beeindruckender Auftritt, der wieder mal beweist, was Professionalität ausmacht und dass eine solche eben nicht zwangsläufig in Langeweile ausarten muss. Mehr davon!
Schlag auf Schlag ging es weiter im straff gehaltenem Programm:
Chris Corner’s IAMX [Gallery], gaben sich im Hangar die Ehre, wurden jedoch scheinbar leider unterschätzt, denn der Hangar war selten so schlecht besucht. Der gefleckte Hund von Warren Suicide wurde dabei vom Bassisten dekorativ auf der Bühne platziert, vielleicht eine Homage an die gemeinsame Tour im letzten Jahr. Chris’ Laune schien zunächst nicht die beste, was möglicherweise mit dem knapp 10 Minuten verzögerten Beginn zusammenhing, aber dennoch wusste er durch sein einnehmendes Wesen zu überzeugen. Solide sang er so betörenden Hits wie "The Alternative", "Spit It Out", "Kiss And Swallow", "This Will Make You Love Again" oder die nächste Single "Nightlife", um nur einige zu nennen. Optisch sind IAMX eine Augenweide der Güteklasse A und gesanglich sogar noch eine Note besser. Wer ihren Auftritt verpasst hat, darf sich maßlos ärgern.
Das Festival näherte sich so langsam dem Ende. Da kamen DEINE LAKAIEN [Gallery] mit ihrem vom Frankfurter Philharmonieorchester untermaltem Auftritt so manchem offensichtlich gerade recht. Allerdings beklagte sich die Band bereits während des Auftritts über die Geräuschkulisse, die vom Hangar herüberschwappte. Einerseits ob des eigenen Sounds vielleicht verständlich, aber ganz sicher nicht die feine englische Art unter Musikerkollegen. Zumal es auch an der einfach für einen solchen Event zu geringen Lautstärke der Musik lag, was die bereits im Vorfeld oft gestellte Frage wieder aufwarf, ob eine Aufführung dieser Art überhaupt ins Konzept eines solchen Festivals passt – Wir glauben Nein!, zumal die Stücke sich im breiten Rund doch verliefen und somit selbst auf normale Entfernung wenig kurzweilig waren. Aber nichtsdestotrotz schien es einem großen Teil des Publikums, insbesondere unmittelbar vor der Bühne, gefallen zu haben. Ein jeder mag sich zur Sache selbst eine Meinung bilden.
Während ANNE CLARK mit einem begeisternden Auftritt noch das Hangar-M’era Luna 2007 beendete, betrat der offizielle Headliner des Festivals die Hauptbühne:
THE JESUS AND MARY CHAIN [Gallery] sind zurück – und wie! Nachdem die Band 1999 von den Brüdern Reid aufgelöst wurde, schloss man sich in diesem Jahr erneut zusammen und betrat nun erstmals seit vielen vielen Jahren wieder eine deutsche Konzertbühne. Es bedurfte dabei lediglich einer recht schlichten Bühnenshow, um die anwesenden Zuschauer mit auf eine Reise in die Vergangeneit zu nehmen, ein Fahrschein, den gerade die etwas Älteren im Publikum sehr gerne lösten. Und so wurde einem ersteinmal wieder bewusst, wie viele Psychorock-Perlen die Band uns in den Achtzigern und Neunziger Jahren hinterlassen hatte. Hits wie "Head On", "Happy When It Rains", "Some Candy Talking", "Blues From A Gun" oder auch "Just Like Honey" gaben sich regelrecht die Klinke in die Hand und führten eigentlich nur zu einem Fazit: Zeitreisen existieren doch!
Autoren: Stephanie Sieler & Michael Gamon
Gallery: Michael Gamon
Bildergalerien (alphabetisch):
32crash
And One
Angels & Agony
Assemblage 23
Client
Covenant
The Crüxshadows
Deine Lakaien
Diorama
IAMX
The Jesus And Mary Chain
Krypteria
Rabia Sorda
Skinny Puppy
Suicide Commando
Warren Suicide
Welle:Erdball