REWIND-EASTER-FEST Tag 2 – Gent, Vooruit (07.04.2012)

REWIND-EASTER-FEST Tag 2 - Gent, Vooruit (07.04.2012)
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THE JUGGERNAUTS

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Der zweite Rewind-Easter-Fest Tag begann mit einem Newcomer: The Juggernauts traten heute zum ersten Mal überhaupt auf und haben bisher auch noch kein Album veröffentlicht. The Juggernauts sind Glenn Keteleer und Borg, wobei Glenn uns danach sogar noch als Radical G weiter unterhalten sollte. Jetzt ging es aber erst einmal mit stampfenden Beats und schwarzen Helmen auf der Bühne los und mit Songs wie „The Juggernauts Are Coming“ oder „Infected“ beeindruckte man die anwesenden Zuschauer gleich mal ordentlich. Man merkte sofort, dass es sich hier zwar in dieser Konstellation um Newcomer handelt, ansonsten aber keineswegs. Und wenn man bedenkt, dass Borg früher bei Vomito Negro war und Glenn als Produzent und DJ tätig ist und auch bereits einige Remixe für The Neon Judgement abgeliefert hat, dann kann man bereits erahnen, dass sich die Songs deutlich routinierter anhören, als es das Bandalter hergibt. Der Auftritt war ein perfekter Einstieg in den zweiten Tag, der weitaus elektronischer ausgerichtet war als Tag 1. Und auch die Band selbst war offensichtlich mit dem Ausgang der ersten Performance zufrieden und äußerte sich später so: “The Juggernauts want to thank EVERYONE that made this first gig possible! Especially those who did made the effort to be there on time (16h30 is not the ideal stage time :)) and thus gave us a nice enthusiastic crowd to play for! RESPECT and thanks for your support!”


RADICAL G

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Wie schon gesagt hätte Juggernaut Glenn auch eigentlich gleich auf der Bühne bleiben können, denn der DJ/Produzent ist gleichfalls als Radical G unterwegs und heute beim Rewind-Easter-Fest dabei. Und wer nun eine Show mit viel Bewegung auf der Bühne erwartete, sah sich zumindest zum Teil getäuscht, denn Glenn legte, schwarz-weiß maskiert, eine tolle Show ab, bei der er zwar eigentlich nur mit Teufelsohren auf der Bühne stand, aber eine unglaubliche Energie erzeugte. Stillstehen und nicht tanzen war quasi unmöglich, hier musste man sich einfach bewegen. Vor allem der Song „Lucifer“ hatte einen besonderen Einfluss auf das Publikum, wir waren absolut begeistert und tanzwütig. „Let your body speak, let your body talk” war das deutlich zu vernehmende Motto. Und auch Glenn selbst kannte keine Ruhepausen. Erst der Auftritt mit The Juggernauts, dann als Radical G., Platten produziert er wie am Fließband und hat erst kürzlich einen Remix zu Sigue Sigue Sputniks Hit „Love Missile F1-11” fertig gestellt, den man sich auf Soundcloud anhören kann: http://soundcloud.com/radicalg/sique-sique-sputnik-love


Setlist:

01. Guardian
02. Body Next To me
03. Slipped Away
04. Lucifer
05. Jump And Shout (Luc Van Acker)
06. Dinner With Satan
07. Sputnik
08. Teufel Kind


SIGUE SIGUE SPUTNIK

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Und eben diese gerade angesprochenen Sigue Sigue Sputnik waren als nächstes an der Reihe. Knapp 20 Jahre haben wir darauf gewartet diese Band einmal live zu erleben. Denn wer kennt sie nicht, die Hits der Band aus ihren Anfangstagen, allen voran natürlich „Love Missile F1-11“ mit seinem verbotenen Video und in vielen Ländern als musikalische Anleitung zur Benutzung einer Waffe verpönt. Und das Feuer brennt noch immer!

Ein „gut“ angezogener Tony James zeigte uns 45 Minuten lang auf High Heels, wie man eine Show richtig performt. Unterstützt von einer zweiten Gesangsspur gab Tony stimmlich alles und auch wenn die Musik nicht ganz so straight war, wie wir es gerne hätten, hatte das Ganze einen ungeheuren Unterhaltungswert. Zum Programm gehörten einige Hits, aber auch eine nicht sehr gelungene Version von David Bowies Hit „The Jean Genie“, doch das tat dem Spaß keinen Abbruch und nach „Jayne Mansfield“ war alles in Butter als „Love Missile F1-11“ durch den Raum schallte. Offensichtlich waren wir nicht die einzigen, die genau auf diesen Song gewartet hatten. Es war eine wirklich unterhaltsame Show die eigentlich nur eine Frage offen ließ: „Wie schafft Tony es, so lang auf High Heels solch eine Show abziehen?“.


Setlist:

01. Rocket miss USA
02. Alien Christ
03. 21st Century boy
04. Teenage Thunder
05. Sci-fi Lover
06. Dancerama
07. Success
08. The Jean Genie
09. Jayne Mansfield
10. Love Missile F1-11


ABSOLUTE BODY CONTROL

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Weiter geht’s mit Absolute Body Control, den belgischen Lokalmatadoren um Frontmann Dirk Ivens. Dieser steht mit seinen verschiedenen Projekten (The Klinik , Dive, Sonar und Absolute Body Control) für abwechslungsreiche Musik und ist trotz seiner Erfolge auf dem Boden geblieben und immer wieder hautnah im Dunstkreis seiner Fans zu finden. So wie auch heute später wieder, wo sich Dirk gemeinsam mit ABC-Partner Eric van Wonterghem unters Volk mischte. Aber kommen wir zurück zur Show die wie üblich begann: Kurzer Soundcheck, Prüfung der Computer und auf geht’s.

Wir haben heute schon einige elektronische Bands gesehen, aber diese hier ist die erste historische EBM-Band. Und ihre Historie ist beeindruckend. Angefangen mit „I Wasn’t There“ folgte ein bekannter Hit nach dem anderen, bevor es mit „So Obvious“ endete, was aber für die Fans gar nicht mal so offensichtlich war und so riefen und schrien sie die beiden Akteure für ein paar Zugaben zurück auf die Bühne. Zwei weitere Songs spendierten Dirk und Eric den Fans, darunter eine tolle Coverversion des The Normal Songs „Warm Leatherette“, der es tatsächlich gelang, nah an die Qualität des Originals heran zu kommen und dieses sogar zu übertreffen. Diesen Beats kann man einfach nicht wiederstehen und jeder der tatsächlich Kunstleder am Körper trug, schwitzte mittlerweile ganz sicher.

Setlist:
01. I Wasn’t There
02. Sorrow
03. Did You Do It?
04. Is There An Exit?
05. Figures
06. So Hard
07. Never Seen
08. Give Me Your Hands
09. Into The Light
10. So Obvious
11. Warm Leatherette (The Normal cover) (Z)
12. Surrender No Resistance (Z)


CRASH COURSE IN SCIENCE

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Minimal Wave aus den Achtziger Jahren war nun an der Reihe, oder besser gesagt aus den Jahren 1979 und 1980. Und wie Minimal kann man eigentlich sein? Musikalisch machen sie vielleicht Minimal Wave, aber live ist das sicher nicht minimal, was sie da abliefern. Hier wurde Musik mit künstlerischer Darbietung vermischt. Malory Yago spielte Minimal Drums und stand auch für artistische Einlagen, denen man ihre Ballettausbildung deutlich ansah. Mit schwingenden Neonbällen, die an einer Kordel befestigt waren, wurde die Bühne erhellt, das eigentliche Bühnenlicht blieb ausgeschaltet. Ein absoluter Wow-Effet der uns da geboten wurde. Michael Zodoroznys Aufgabe bei dem Ganzen war vor allem das Singen und, wenn Malory sang, übernahm er die Keyboardparts. Dritter im Bunde war Dale Feliciello, der durchweg Keyboard spielte und sich direkt vor einer großen Leinwand postiert hatte.

Aber woher kennen wir sie bloß? Vielleicht ja von den Songs „Flying Turns“ oder „Factory Forehead“. Ich jedenfalls mag Minimal Wave und das insbesondere, wenn es so geschickt mit einer tollen Performance verbunden ist. Nicht ein einziger Fehler unterläuft Malory bei ihren schwierigen Figuren im Dunklen und das passte wunderbar zu den solide vorgetragenen Musikstücken.

Setlist:
01. Second Glance
02. Cardboard Lamb
03. Pantsed (new unreleased track)
04. No More Hollow Doors
05. It Cost’s to be Austere
06. Someone Reads
07. A Lot to be Desired (new unreleased track)
08. Force the Habit
09. Factory Forehead
10. Near Marineland
11. Flying Turns


THE NEON JUDGEMENT

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Ich glaube es gibt dort draußen kaum noch jemanden der die nächste Band noch nicht live gesehen hat und wenn ihr einer dieser wenigen seid, solltet ihr unbedingt die nächste Chance wahrnehmen, die sich euch bietet. Wir haben in Gent mit einigen Deutschen gesprochen die bereit waren sehr weit zu fahren, um The Neon Judgement mal live zu sehen und sie haben damit alles richtig gemacht. So lange wir uns erinnern können, gehören The Neon Judgement bereits zur EBM-Bewegung und werden dies auch hoffentlich noch sehr lange tun. Und heute gab es nicht nur alte Klassiker zu hören, sondern auch einige neue Stücke gehörten zum Set, darunter der Song „Leash“, der ein perfektes Beispiel für einen neuen Song ist, der sich nicht zwangsläufig neu anfühlt, sondern perfekt ins Gesamtkonzept passt und durchweg überzeugte! Da durfte natürlich auch ein Mosh Pit nicht fehlen, der sich durch das gesamte Konzert hielt und für meinen Geschmack zum Teil schon recht heftig beackert wurde. Nach dem großen Hit „TV Treated“ blieb noch Zeit für eine Zugabe („Tomorrow In The Papers“), danach hielt wieder Ruhe Einzug in die Halle. Bleibt noch die Frage zu klären, ob es sich auch in den Augen der vorher angesprochenen Deutschen gelohnt hatte, den weiten Weg dafür auf sich zu nehmen. Die Antwort fiel knapp und überzeugt aus: „Yes!“.

Setlist:
01. The Fashion Party
02. Too cold to breath
03. Leash
04. The man
05. Chinese black
06. One jump ahead
07. Please release me, let me go-go
08. Nion nion
09. Miss Brown Concrete
10. Tv treated
11. Tomorrow in the papers (Z)

COVENANT

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Jedes Mal wenn Covenant irgendwo auftreten, zaubern sie ein großes Lächeln in unser Gesicht … aber nicht dieses Mal! Warum? Bei diesem Festival hatten alle Bands über die vollen zwei Tage hinweg einen guten Sound, aber leider war das bei Covenant ganz anders! Eskils Stimme schaffte es einfach den gesamten Auftritt hindurch nicht, sich gegen die überlaute Musik durchzusetzten. Das war umso tragischer, weil die Performance ansonsten sehr gut und auch die Setlist gut gewählt war. Sogar einen neuen Track hatte die Band dabei: „The Passion Game“ gab einen ersten Ausblick auf das kommende Album und wurde sehr wohlwollend angenommen. Insofern war zumindest diese Premiere geglückt und das große Finale mit „We Stand Alone“ hätte etwas ganz besonderes werden können, aber dem stand wieder der Sound entgegen. Schade.

Setlist:
01. Intro
02. Bullet
03. Judge of my Domain
04. Like tears in Rain
05. Shelter
06. The Men
07. Ritual Noise
08. Stalker
09. The Passion Game
10. Call the ships to port
11. Lightbringer
12. We stand Alone


DAF

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Weitere Fotos des Events gibt es hier

Es war nun bereits spät am Abend oder vielleicht besser sogar früh am Morgen, als mit DAF der letzte Act des Festivals gegen 1:30 Uhr die Bühne betrat. Konnte man sich bei Covenant noch etwas vom The Neon Judgement-Moshpit erholen, brach nun die Hölle herein. Der Moshpit wurde noch intensiver geführt als zuvor und zog auch breitere Kreise. Vom ersten Song „Verschwende Deine Jugend“ an, gab es keine Möglichkeit mehr sich auszuruhen, überall wurde getanzt, gefeiert und geschuppst und auch an den Rändern konnte man dem Moshpit nun nicht mehr wirklich entgehen. Zweifel an der richtigen Wahl des Headliners erübrigten sich, das war sogleich klar. Und dass nicht nur weil DAF es sich redlich verdienten, sondern auch, weil die Bühne nach dem vielen Wasser das Frontmann Gabi Delgado auf der Bühne verteilte, wohl sowieso nicht mehr von einer Nachfolgeband hätte genutzt werden können. Von Beginn an übergoss sich Gabi wie gewohnt mit einer Flasche Wasser nach der anderen und verteilte den Rest auf Bühne und die Zuschauer in den ersten Reihen. So erging es knapp 20 Flaschen, für jeden Song eine. DAF präsentierten ein tolles Set und mussten den Mussolini sogar gleich zweimal spielen, einmal im Hauptteil und später dann noch einmal als zweite Zugabe. Und wenn es nach den Fans gegangen wäre, würden DAF wohl heute noch immer auf der Bühne stehen!

Es war ein großartiger Abschluss für dieses erste Rewind-Easter-Fest, das durchweg freudige, aber auch müde Fans zurückließ. Der neue Tag hatte jetzt, um 3 Uhr in der Früh, bereits begonnen und viele krochen zurück in ihr Hotel, während wir uns auf die knapp zweistündige Heimfahrt machten.

Setlist:
01. Verschwende deine Jugend
02. Ich und die Wirklichkeit
03. Der Mussolini
04. Ich will
05. Muskel
06. Die Lippe
07. Mein Hertz macht bum
08. Mach doch was du willst
09. Rote Lippen
10. Liebeszimmer
11. Du bist Daf
12. Sato sato
13. Alle gegen alle
14. Nacht Arbeit
15. Der Sheriff
16. Die Lüge
17. Als wär’s das letzte Mal
18. Der Räuber und der Prinz
19. Kebab Träume (Z)
20. Der Mussolini (ZZ)

Eine etwas größere Auswahl Fotos erhaltet ihr durch Anklicken der Fotos hier im Bericht.

Review: Monique Rijksen
Photographer: Roger op den Camp

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