JENNIFER ROSTOCK - Oberhausen, Turbinenhalle (07.02.2014) & Köln, Palladium (11.02.2014)

Jennifer Rockstock sind kurz nach dem Release ihrer gleichnamigen CD mit Ihrer Schlaflos Tour zu Gast in der Turbinenhalle Oberhausen. Die Erwartungen sind auf beiden Seiten verdammt groß.

Aber zunächst wollen Marathonmann den überwiegend jungen Besucher einheizen. Sie verlangen einiges und wollen am Ende ihres Sets mit jedem Besucher „gute Freunde“ sein. Ein schwieriges Unterfangen, denn kaum jemand kennt die Band aus München. Und am Ende des Abends wird sich leider auch kaum noch jemand an diese Vorband erinnern. Sie stechen vielleicht nicht genug aus der Masse hervor.

Bei Jennifer Rostock sieht das schon ganz anders aus. Mit ihrer schrulligen Art zwischen Frau und Rotzgöre weiß Sängerin Jennifer Weist einfach zu überzeugen und binnen Sekunden bricht das Eis zwischen ihr und dem Publikum. Scheinbar übermannt von den euphorischen Massen zu ihren Füßen braucht Frau erst mal einen Schnaps. Dieses Ritual wird natürlich nach jedem Lied im Set wiederholt. Mexikaner für die Band! Auffallend ist, dass ihre Fans sowohl bei den neuen, als auch bei den alten Songs wunderbar mitgehen und auch durch Textsicherheit überzeugen. Auch wenn Jennifer Weist versichert, dass sie wegen ihrer anwesenden Schwiegereltern nichts über Brüste und Penisse sagen würde, nimmt man dies lediglich mit einem Schmunzeln im Gesicht wahr. Abwarten heißt hier die Devise. K.B.A.G. vom neuen Album Schlaflos geht gewaltig in die Beine und bis zur letzten Reihe wird in der gut gefüllten Turbinenhalle mitgewippt und auch gesungen.
Man mag von den eigenwilligen Ansagen von Frontsau Jennifer halten was man will, sie hat dadurch einen ganz besonderen Draht zu ihren Fans und zeigt ihnen damit, dass sie ruhig mal ihre Sorgen beiseite legen können und einfach ein bisschen ausgeflippt abspacken können. Ein Konzept was durchaus aufgeht und wovon beide Seiten profitieren. Ob es nun der „Gesangs-Battle“ zweier Fans auf der Bühne ist oder auch das Surfen von Jennifer Weist auf den Händen ihrer Fans oder auch das Schwenken der Regenbogen-Fahne, es wird einfach alles gnadenlos abgefeiert.

Vor ihrem Song Das Schiff versinkt wird Frontsau Weist noch einmal romantisch, verspürt einen inneren Drang ihren Keyboarder Joey abzuknutschen. Eine gelungene Überleitung, um die Bühne für einen zwar etwas verschüchterten, aber entschlossenen Mann frei zu machen. Ein Heiratsantrag! Der mit den erlösenden Worten „ja“ endet.

Jennifer Rostock wissen an diesem Abend gnadenlos zu überzeugen, selbst die Kritiker in der Turbinenhalle. Auch wenn man wegen der Ansagen, dem Rotzen in ein Pinneken oder auch dem ständigen Verniedlichen (Mäuse, Schätze etc) ihrer Fans stellenweise doch ins Grübeln kommt…

Setlist Jennifer Rostock:
01. Intro
02. Phantombild
03. Es tut wieder weh
04. K.B.A.G.
05. Ich kann nicht mehr
06. Echolot
07. Der Kapitän
08. Ein Schmerz und eine Kehle
09. Nichts tät ich lieber
10. Tauben aus Porzellan
11. Feuer
12. Der blinde Passagier
13. Du willst mir an die Wäsche
14. Himalaya
15. Das Schiff versinkt
16. Wrecking Ball (Miley Cyrus Cover)
17. Du nimmst mir die Angst
18. Es war nicht alles schlecht
19. Zeitspiel (Z)
20. Kopf oder Zahl (Z)
21. Mein Mikrofon (Z)
22. Schlaflos (ZZ)