Als Support waren Sadi Gent und Sudden mit am Start um das relativ junge Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Schon vor dem offiziellen Beginn des Konzertes um 20:00 Uhr stellte sich der Berliner Rapper Sadi Gent dem Publikum und versuchte dieses in seinen rund 20 Minuten Spielzeit von sich zu überzeugen. Während zu Beginn nahezu keine Publikumsreaktionen zu beobachten waren, tauten die Oberhausener langsam auf. Doch bevor er richtig davon profitieren konnte wurde er schon von Alligatoahs Label- und Bandkollegen Sudden abgelöst. Dieser hatte passend zum Superheldenthema seiner Show einen Sidekick (mit außerordentlichen Superkräften) dabei und trug eine Augenmaske. Als Bühnendeko dienten ein Pokeball BH, ein Pikachu Plüschtier und ein Justin Bieber Pappaufsteller. Während die ersten beiden von den Fans beim Hereintragen gefeiert wurden, traf letzterer auf wenig Gegenliebe und wurde von Sudden in den ersten Sekunden seines Auftrittes umgestoßen. Mit im Gepäck hatte er Songs vom kommenden Album aber auch die den Fans bekannten Lieder wie Pokemonkarten. Die Stimmung war ausgelassener als bei Sadi Gent, was sicherlich auch der actionreicheren und spannenderen Show geschuldet sein mag. Auch Sudden bekam nur rund 20 Minuten Spielzeit, sodass der Spaß endete bevor er richtig angefangen hatte. Bevor er und sein Sidekick wieder raus in die Welt zogen, um ebendiese zu retten, kündigte er noch Justin Bieber als Hauptact an und Pikachu verabschiedete sich mit einem lauten Donnerschock.
Blitzschnell ging es im Anschluss dann auch weiter. Da keine besonderen Bühnenumbauten gemacht werden mussten und es keinen erneuten Soundcheck geben musste, konnte Alligatoah schon rund fünf Minuten nach Sudden seine Show starten. Ein großer Vorteil von Hip Hop Künstlern gegenüber Rockbands, die es mit dem ewig langen Soundchecks doch teilweise übertreiben. Doch es war nicht Alligatoah der als erster die Oberhausener Bühne betrat. Rapkollege BattleBoi Basti (bürgerlich Stefan Schwensow) betrat als ButlerBoi Basti die Bühne um vor dem Eintreffen des Hauptacts noch ein wenig Staub zu wischen.
Wenig später erschien Alligatoah in Safaribekleidung mit Hut in dichten Nebelschwaden auf einer Treppe in der Bühnenmitte und machte sich mit diversen Übungen (wie Kniebeugen) warm für den bevorstehenden Auftritt, bevor er mit tänzelnden Schritten die Treppe herabstieg. Ein Blick in sein Gesicht zeigte sofort, dass Alligatoah herumalbernd ganz in seinem Element ist und während des Auftritts vermutlich genau so viel Spaß haben wird wie seine Zuschauer.
Das selbstironische Auftreten des Rappers, der seinen Musikstil als Schauspiel-Rap bezeichnet, kam bei den Zuschauern gut an und jeder Song wurde gefeiert. Sowohl die neueren Stücke vom aktuellen Album Triebwerke (VÖ 2013) als auch die paar gespielten älteren Stücke konnten das Publikum überzeugen. Songs wie Alligatoah (Lady Gaga Remix), Amnesie oder Trostpreis konnten von den Zuschauern aus voller Kehle mitgesungen werden. Um die stilistische Vielfalt des Künstlers zum Ausdruck zu bringen gab es neben Parts wo er sich selber auf der E-Gitarre begleitete auch ein Akustik-Medley. Abwechslung war so garantiert, während das Publikum begeistert auf und ab hüpfte. Zwischenzeitlich durfte Butler Basti auch ein wenig mitrappen, blieb den größten Teil des Abends aber im Hintergrund und war nur schmückendes Beiwerk auf der Bühne. Eben genau so, wie es sich für einen guten Butler gehört.
Auf seiner Reise nach Jerusalem brachte Alligatoah nur einen einzigen Stuhl mit und dieser ist für ihn alleine reserviert. Trotz dieses unfairen Spiels bereitete er dem Publikum in der Oberhausener Turbinenhalle einen unterhaltsamen und witzigen Abend, der sich für die Fans mit Sicherheit gelohnt hat. Und wer am Ende noch ein wenig Zeit hatte konnte als Tüpfelchen auf dem i noch Autogramme und ein Foto mit ihm abstauben.
Setlist Alligatoah:
01. Hört, Hört
02. Wer weiß
03. Alligatoah (Lady Gaga Remix)
04. Was der Bauer nicht kennt
05. Amnesie
06. Es regnet kaum
07. Narben
08. Akustik Medley (Meine Band / Mein Gott hat den Längsten / Über alle Berge / Raubkopierah / Fledermausland)
09. Solo von Battleboi Basti
10. Fick ihn doch
11. Rabenväter
12. Wunderschöne Frau (zum Teil)
13. Mein Gott hat den Längsten
14. Trostpreis
15. Trauerfeier Lied
16. Namen machen (Z)
17. Willst Du (Z)
Fotos: Markus Hillgärtner