Bevor aber Claire an der Reihe war, durfte sich die Kölner Band Venom Is Bliss vorstellen. Die sechs Jungs enterten die Bühne durchs Publikum. Zum ersten Song leuchteten an den Seiten nur die zwei Äpfel auf den Computern die auf den zwei Keyboards standen. Neben dem Schlagzeug gab es bei einigen Songs noch einen Bass zu hören, der Rest bestand aus Gesangparts. Leider schien, wie so oft bei Vorgruppen, der Mischer noch nicht ganz wach, und so gingen unglücklicherweise die Stimmen zu Beginn zu sehr in einem Soundbrei unter. Ihr Intro bestand aus dem instrumentalen Opener ihres gleichnamigen hörenswerten Erstlingswerks Back to Reversia. Ihre Musik beinhaltet Songs mit einem doch recht sperrigen und fast schon experimentellen Soundteppich der mit sehr eingängigem Gesang garniert wird. Auf die Spitze getrieben könnte man ihre Musik als anspruchsvolle Schmusemusik betiteln. Vor Ihrem Abschlusssong warben sie noch für ihre CD und Ihren Merchstand, bevor sie nach einer sehr kurzweiligen halben Stunde, in der Band und Publikum gleichermaßen Spaß hatten, die Bühne für Claire räumten.
In der Umbaupause ließ Josi ihre Jungs alleine die Instrumente aufbauen.
Um kurz vor halb zehn bahnten sie sich dann alle gemeinsam, während ihres Intros mit sehr durchdringendem Bass, den Weg durchs Publikum auf die Bühne.
Bereits in der ersten Hälfte ihrer Tour waren die Hallen gut gefüllt, aber hier in Düsseldorf wirkt das „kleine“ zakk nahezu ausverkauft. Ohne einen Claire-Song kann mittlerweile kein ProSiebenSat1 Beitrag mehr auskommen und auch in der Werbung untermalen insbesondere ihre unverwechselbaren, aber eingängigen Songintros, einige Spots. Nicht zuletzt hierdurch dürfte ihre Bekanntheit gestiegen sein.
Nach dem Intro legten sie direkt mit Pioneers los, der erste Song auf ihrer ersten EP The Empire, welche limitiert und in kürzester Zeit ausverkauft war, während sie mit der Band Chvrches gemeinsam einige deutsche Clubs bespielten.
Die Bühne des kleinen zakk war sehr dunkel gehalten, das meiste Licht kam vom Projektor der zu jedem Song die passende Stimmung auf eine Leinwand hinter Claire zauberte.
Weiter ging es mit Broken Promise Land, ihrer aktuellen Singleauskopplung, und dem – fast schon hymnischen, The next ones to come. Ruhiger wird es zu Little Brother und In two minds bei denen Josie nun auch auf ihr Drumpad mit Spaß draufhaute. Auch „Mastermind“-Gitarrist Florian Kiermaier und die beiden Jungs an ihren Synthesizern Nepomuk Heller und Matthias Hauck waren nun komplett im Konzert angekommen und in ihrem Element. Nach dem Tournamensgebenden The Great Escape spielten sie ein neues, bisher unveröffentlichtes Stück Strawberry, welches mit Nymphengesang aus Josies Effektgerät begann und eher Claire untypisch ist.
Zu Games hatte Josie die Menge wieder im Griff und flippte selbst befreit auf der Bühne herum, das zu Unrecht nicht auf dem Album zu findende You walk in beauty ließ die Stimmung weiter kochen.
Mit Resurrection beendeten sie ihr normales Set und ein vorhersehbares „Problem“ wird offensichtlich: Da es von der Bühne nur einen Weg gab, nämlich durch das Publikum, ließen sie sich direkt auf der Bühne stehend bejubeln und zur Zugabe auffordern. Den Abend vollendeten sie dann mit Overdrive und Strictly For the Birds.
Waren Claire vor gut einem Jahr noch die totalen Unbekannten im Schatten von ähnlichen Bands wie die schon genannten Chvrches, bauen sie sich konstant ihr Publikum auf, die Konzerte werden immer etwas größer und voller. Die Stimmung ist jedes mal ein Fest und die bereits ausgedehnten Auslandsaufenthalte wie u.a. beim SXSW oder diverse NYC Auftritte, bringen sie mindestens auf Augenhöhe vieler anderer namenhafter Elektrobands. Das Jahr 2014 hat erst begonnen und die Zukunft verspricht noch vieles!
Setlist Claire:
01. Intro
02. Pioneers
03. BPL
04. The next ones to come
05. Little Brother
06. In two minds
07. Roll down
08. The Great Escape
09. Strawberry
10. Down
11. Games
12. Invincible
13. You walk in beauty
14. Million Drums
Fotos: Andre Techert
