Die aktuelle “Rising From the North” Tour machte in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle Station. Bei ausverkauftem Hause erwartete 7.500 Fans die volle Metal-Dröhnung aus dem Land der Nadelwälder, Seen und Gletscherberge. Arch Enemy und In Flames haben sich für eine Co-Headliner-Tour formiert und gemeinsam mit ihrem Special Guest Soilwork boten sie uns die geballte Schwedenpower.
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Einige Anhänger der Headliner gönnten sich zusätzlich zu dem Konzerterlebnis noch VIP-Tickets. Ein Meet & Greet mit Arch Enemy oder In Flames kostete zuzüglich zum Ticketpreis 150,-€. Neben dem verfrühten Einlass konnten die Fans kurz ihre Idole treffen, ein gemeinsames Foto machen, vor allen anderen den Merch-Stand besuchen und sich die besten Plätze in den ersten Reihen sichern. Ein signiertes Poster und ein exklusives Goodie in einer Tragetasche sollte sie im Nachhinein an dieses Erlebnis erinnern. Wollte man beiden Bands Face-to-Face begegnen, kam man für 275,-€ zum Zuge. Pünktlich um 18:00 Uhr öffnete die Veranstaltungshalle dann für das Gros der Metalheads ihre Tore. Bier und Softdrinks wurden in extra hergestellten Fan-Bechern serviert. Dementsprechend war die Rückgabequote etwas geringer. 😉
Gespannt wurde um 19:00 Uhr die Melodic Death Metal Kombo Soilwork von der Menge empfangen. Ein klassisches Intro leitete den 45-minütigen Auftritt der Band ein. Bereits beim Opener Stabbing The Drama wirkte Sänger Björn Strid höchst motiviert. Selbstbewusst bestieg er das meterlange Podest am Bühnenrand und forderte direkt Zuspruch vom Publikum ein: “Make some fucking noise!” Prompt schnellten die Pommesgabeln in die Höhe und der Abend war offiziell eröffnet. Björns Versuch, die Crowd folgend für den ersten Circle Pit zu animieren, war aber doch etwas zu ambitioniert. Schließlich galt es erstmal miteinander warm zu werden. Gemeinsam zu klatschen war aber bereits drin. Die Mannen an den Saiten wechselten engagiert ihre Positionen auf der Bühne. Während sich manch einer der Jungs ein Strahlen nicht verkneifen konnte, setzte Simon Johansson bei seinem Gitarrenspiel auf absolute Coolness und einen teuflischen Blick.
“Good evening Düsseldorf. Are you doing alright? What a fucking evening we have. Are you ready for us? This is an old jam from 2007. The song is called ,Exile’. Get your fists in the air!” Das ältere Schätzchen überzeugte mit einem starken Refrain und einem coolen Gitarrensolo, zu dem man gekonnt posierte. Besonders engagiert zeigte sich auch Sven Karlsson an den Keys. Obgleich er eher im Hintergrund positioniert war, fiel er oftmals in den Blick, wenn er sich während seiner Spielpausen freudig bewegte und er dem Publikum immer wieder sein schönstes Lachen präsentierte. Generell schien auch die Chemie zwischen dem Sextett zu stimmen, flachsten sie doch zwischendurch immer mal wieder in kleinen Momenten miteinander herum. “It’s time to move your feet, Düsseldorf!” Bei dem Gute-Laune Track Distortion Sleep fiel dies wahrlich nicht schwer.
“Are you doing alright, so far? You look good, Düsseldorf. We have released a new single a week ago. It’s a perfect song for a moshpit.” Zu Spirit Of No Return zog das Tempo merklich an. Und diesmal startete der Pit tatsächlich! “Hey, hey”-Rufe quittierten dem Neuling einen wohlgesonnenen Empfang. Mit einem Schrei läutete Björn den Track Övergivenheten ein. Neben seiner selbstbewussten Bühnenpräsenz kam der Fronter allerdings auch etwas rotzig daher, spuckte er doch einige Male auf die Bühne. Musikalisch gesehen kamen an diesem Abend gerade die alteingesessen Fans der Band auf ihre Kosten. Für die neun Songs ihres Sets bedienten sich Soilwork gar aus acht ihrer zwölf Studioalben. Hier war für jeden etwas dabei. Mit dem eingängigen Closer Stålfågel verabschiedeten sich die Jungs nach gut 40 Spielminuten von uns.
- Stabbing The Drama
- Arrival
- Exile
- Distortion Sleep
- Spirit Of No Return
- Övergivenheten
- Death Diviner
- The Ride Majestic
- Stålfågel
Weblinks SOILWORK:
Homepage: https://www.soilwork.org
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Instagram: https://www.instagram.com/soilwork
Während der Umbaupause wurde es kuschelig. Mittlerweile war die Halle prall gefüllt und selbstredend verlagerte sich die Menschenmenge möglichst weit nach vorn. Um 20:10 Uhr gab es dann kein Halten mehr. Vorhang auf und Bühne frei für In Flames! Sänger Anders Fridén erstrahlte mittig im hinteren Bereich. Sein durchaus gemütliches Outfit mit einer weit geschnittenen Hose und einem weißen Sweater ließ ihn mitsamt seiner obligatorischen Cappy lässig wirken. LED-Lights setzten zwei langgezogene Stufen auf der Bühne in Szene. Mit Cloud Connected gelang den Schweden der perfekte Einstieg in ihr Set. Chris Broderick an der Gitarre ließ sogleich seine Haarpracht kreisen. Die prägnanten Synthies, gepaart mit dem stampfenden Rhythmus und der begnadeten Melodie lockten bereits die ersten Glücksgefühle hervor!
Mit Take This Life ging dann auch schon die Luzi ab! Beherzt hämmerte Tanner Wayne auf seine Drums ein. Zack da war er, der erste Klopper! Einzig beim Refrain beruhigte sich die Menge. Gemeinsam erklang es aus den Kehlen: “Take this life, I’m right here. Stay a while and breathe me in.” Deliver Us setzte das Nackenmuskeltraining in Gang. Mittlerweile war bzgl. der Lightshow ein Muster erkennbar, leuchtete die Bühne doch bei jedem Song in einer komplett anderen Farbe auf. Anders Fridén richtete erstmals das Wort an seine Fans: “Wip your hips and lose your minds.” Dank dem Banger Paralyzed war es ein Leichtes, diesen Auftrag zu erfüllen. In The Dark hatte eine Menge Schwermut inne. Kraftvoll bäumte sich dieser Track vor uns auf und die Stimme des Fronters wirkte gar bedrohlich. Ein nahender Corwdsurfer nahm kurzerhand Blickkontakt zu Andres auf. Als dieser ihn einladend ansah, streckten sich die beiden ihre Fäuste entgegen, um diese kurz aneinander anzudocken. Fröhlich hüpfte der hochgewachsene Fan hinfort.
Voller Wucht preschte uns die Energie der Band bei dem Titel Voices entgegen. Durchaus bewegt von dem Anblick der eskalierenden Crowd klopfte sich Anders auf sein Herz. “Scream for me Düsseldorf!” Und die Stimmen erhoben sich. “Welcome to this beautiful line-up. Tonight is a celebration of Swedish riffs. It’s fucking easy, people. Whatever I say, just fucking scream, alright?” Fortan wurde jedes Wort von Fridén gröhlend beantwortet. “Shut the fuck up. We gotta take you back to 1997. This one is called ,Food For the God’.” Sogleich übertrug sich die unbändige Wut des Songs auf die Rangelfreude der Fans. Bevor Coerced Coexistence loslegte, deutete der Sänger Schwimmbewegungen an. Er wusste einfach, wie man das Publikum bei Laune hält. Zu blitzschnellen Riffs setzten sich die Fans wieder munter in Gang. Gemütlich setzte sich Anders auf eine Stufe und screamte sich die Seele aus dem Leib. Dazu “flogen” die Crowdsurfer gefühlt in der doppelten Geschwindigkeit an einem vorbei.
Es geschieht absolut selten, dass eine ganze Halle bis zur letzten Pforte gemeinsam springt. Doch bei dem Überhit Only For The Weak war genau dies der Fall. Aus den 7.500 Fans wurde eine Einheit, die völlig losgelöst miteinander feierte. Und diesmal erhellte kein einfarbiges Licht die riesige Bühne. Stattdessen war die Band hell und klar ausgeleuchtet. Alle sollten genau sehen können, wie sehr In Flames diesen Auftritt genossen. Anders übernahm plötzlich ein Handy von einem Fan und ließ es sich nicht nehmen, die Partymeute, sich selbst aber auch seine Bandkollegen für eine unvergessliche Erinnerung festzuhalten. “Thank you, thank you, thank you, thank you”, bedankte sich Anders für die überschwänglichen Augenblicke. Als dasriesige Backdrop mit dem Namen der Band wich, erschien eine meterhohe Figur auf der Bühne. Es war der Kopf des Jesterheads, der gesichtslos über die Zeit herrscht. Eine Uhr war dabei von Adern umschlungen und befand sich inmitten eines Herzens. Wir kennen die Figur vom aktuellen Cover des Albums Foregone. Blake Armstrong war erneut für die Visualisierung verantwortlich. Der letzte Studiooutput aus dem Jahr 2023 wurde zum Realease mit Lobeshymnen überschüttet. Und zum ersten Mal in der Geschichte von In Flames erreichte das Album Platz eins der Albumscharts in Schweden, Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wie sehr habe ich mich seit der Veröffentlichung darauf gefreut, eines Tages die Single Meet Your Maker live erleben zu dürfen. Und genau das war nun der Fall! Der Song kristallisierte sich für mich schnell als ein Highlight der Platte heraus, vereint er doch alles, was man mit der Band verbindet und fügt dennoch gekonnt einen moderne Facette hinzu. Beginnend mit Tanners prägnantem, Drumspiel das teils metallische Klänge beinhaltete, sorgten die fabulösen Gitarrenriffs für pure Begeisterung. Als die verspielten Soli ihren Weg zueinander fanden, musste man einfach seine Arme emporreißen. Dazu dieser göttliche Kontrast zwischen den mächtigen Growls und dem einprägsamen Cleangesang: “In time we all disappear. We’re pushed to the edge. The countdown has begun. At the end of the masquerade, your time’s up, now there’s hell to pay. It’s only down from here. You think you have a choice but there’s no other way.” Zu dem ansteigenden Tempo nahmen auch die Circle Pits Fahrt auf. Das war wahrlich phänomenal!
State Of Slow Decay – ebenfalls von diesem Album – stand dem Kracher in nichts nach. Mit einer geballten Härte und ganz viel Spielfreude flog uns der Track um die Ohren. Und Anders klang wütend – richtig wütend, während er den unaufhaltsamen Verfall der Menschheit thematisierte. Zornige Rufe schlugen in bedrohliche Growls um, bevor ein knackiges Gitarrensolo den Schlachtruf einleitete: “Faith alone won’t sustain. We’re in a state of slow decay. I hear, forgive, and forget. But I see there’s no way!” Und schon setzte wieder ein herrliches Geknüppel ein… Alias stammt aus der Zeit, in der In Flames sich dem Alternative Metal hingaben. Diese Entwicklung stieß damals einigen Fans sauer auf. Mittlerweile sind In Flames musikalisch zu ihren Melodic Death Metal Wurzeln zurückgekehrt. Man hat ihnen die Ausflüge längst verziehen. Im Hier und Jetzt stimmten die Fans aus tiefstem Herzen in die Lyrics mit ein: “Don’t tell me. Tell my ghost. ‘Cause I blame him for all I don’t want to know. I found secrets about life’s undertow. Let them take me far away.” Ich bin nach wie vor der Meinung: Auch die rockigere Seite steht der Band einfach verdammt gut!
“Open up this place, my friends. Start running!” Zu den Blast-Beats des Songs The Mirror’s Truth gaben die Fans erneut Fersengeld. Nach und nach stellte Anders seine Bandkollegen vor. Dabei waren zwei Erwähnungen besonders erheiternd: “I don’t know, if you follow the news. There was this cookie monster that passed a German police flasher… That’s him! Liam Wilson.” Wie witzig, dass die Story von dem rasenden Krümelmonster aus Dortmund selbst bis zu den Schweden vorgedrungen ist. “My Brother, my wife, my dad, give it up for Björn Gelotte! I wanna hear you scream, dance, lose your fucking mind! This one is called ,I Am Above’.” Erneut stimmte der wuchtige Chor mit ein. Schließlich waren sich alle einig: “This is the feeling that I have been waiting for.”
“Thank you very much for coming here tonight my friends. And thank you for letting In Flames being a small part of your life! We have one more!” Lautstarke In Flames-Rufe setzten ein. Fridén bedankte sich nicht nur bei den Bands, sondern gar bei den Securites – welch respektvolle Geste! “Shut the fuck up. We can’t do that shit forever! We’re on the clock. We gotta play a song. Have a good fucking night. It’s been a true pleasure. Have a good awesome fucking time with Arch Enemy. This song is called ,My Sweet Shadow’.” Als Tanner zur Crowd heruntersah, formte er mit seinen beiden Händen ein Herz. Zu dem Closer stand der liebenswürdige Sänger inmitten eines Lichtkegels. “Thank you very much for having us here tonight.” Zum Abschied hagelte es Plektren und Drumsticks. Nach diesen 80 Minuten war man so euphorisch, es war richtig unwirklich, dass noch ein weiterer Auftritt folgen sollte. Aber so ist das nunmal bei einer Co-Headliner-Tour. An jedem Abend wechselte übrigens die Reihenfolge der beiden Hauptacts.
- Cloud Connected
- Take This Life
- Deliver Us
- Paralyzed
- In The Dark
- Voices
- Food For The Gods
- Coerced Coexistence
- Trigger
- Only For The Weak
- Meet Your Maker
- State Of Slow Decay
- Alias
- The Mirror’s Truth
- I Am Above
- My Sweet Shadow
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Einzig eine letzte kurze Umbaupause trennte uns noch von Arch Enemy. Oh Moment, und natürlich der riesige Vorhang samt der Aufschrift “Pure Fucking Metal!” Um 21:55 Uhr erklang als Intro Motörheads Ace Of Spades vom Band. Der Song heizte die Vorfreude und die Neugier auf die Show noch mehr an. Dann erlosch das Licht und der Vorhang fiel! Über den edlen Drums von Daniel Erlandsson erstrahle ein Pentagramm in blauem Licht. Mit brachialer Kraft fegte der Opener Deceiver, Deceiver heran. Wirbelwind Alissa White-Gluz schmetterte dazu die vernichtenden Lyrics in ihr Mikro und rechnete knallhart mit Blendern ab. Am Bühnenrand sprang sie rückwärts von einer Monitorbox und wirbelte dann ausgelassen ihren Schopf umher. Die Virtuosen an den Saiten: Michael Amott, Neuzugang Joey Concepcion sowie Bassist Sharlee D’Angelo reihten sich neben ihr ein. Zusammen mit Daniels punktgenauem Drumming legte die schwedisch-amerikanisch-kanadische Band einen eindrucksvollen Auftakt hin. Unbändiger Jubel folgte auf dem Fuße.
Doch dann geschah etwas Ungewöhnliches. Die Konzertbesucher haben es vermutlich nicht wahrgenommen. Aber als Redakteurin achte ich natürlich auch darauf, was die Fotografen so erleben. Für die Songs Nummer zwei und drei wurde der Graben für die Fotografen freigegeben. Üblicherweise lässt sich die Fronterin gerne und geduldig ablichten. Doch irgendetwas war diesmal anders. Den Grund haben wir nicht erfahren. Statt der gängigen drei Liedern blieb den Kollegen also weniger Zeit. Doch das war nicht die eigentliche Besonderheit – so etwas kommt schließlich durchaus mal vor. Aber genau während der nächsten Minuten ließ sich die Sängerin nicht mehr im vorderen Bereich der Bühne blicken. Im Gegenteil. Im Fokus standen die Mannen an den Saiten. Zu The World Is Yours jammten sie ausführlich zusammen, während sich Alissa komplett direkt vor oder seitlich der Drums im Hintergrund aufhielt. Wie gewohnt, ließ sie dabei auch durchaus mal den Mikroständer galant über ihren Kopf hinweg kreisen. “Are you ready for Arch Enemy? Thank you for being here. It’s time to play something from our latest album. It’s called ,Deceivers’. Do you know that one? Alright, then to you I say: Welcome Home!”
Schon erklang die himmlisch schöne Gitarrenmelodie von House Of Mirrors. Heftige Nebelsäulen stiegen neben der Sängerin auf. Zu der Thrash Metal Granate brillierte sie mit heftigen Growls und giftigen Screams im Wechsel. Inmitten des Publikums entstand eine wilde Pogo Party. Passend zum Titel hörte man am Ende des Songs das Geräusch von Spiegeln, die klirrend in Einzelteile zersprangen. Gleichzeitig gaben die Fotografen den schmalen Gang vor der Bühne wieder frei. Ein wenig geknickt waren die Kollegen hinter den Linsen schon. Hatten sie doch darauf gehofft, vielleicht auch einen von Alissas legendären Sprüngen fotografisch festhalten zu können. So kamerascheu kannte man sie bislang nicht. Die Show nahm weiterhin ihren Lauf. Gespenstische Sounds breiteten sich aus. Dies konnte nur eins bedeuten: Es folgte My Apocalypse. Als sei nichts geschehen, kam Alissa direkt wieder nach vorn. Jede Bewegung der attraktiven Grazie saß dabei einfach perfekt. Bei dem ruhigen Instrumentalpart bat sie darum, die Handytaschenlampen anzustellen. Ein beeindruckendes Lichtermeer breitete sich in der riesigen Halle aus. Zu Jubelrufen hob die Frontfrau ihren Mikroständer wie eine Langhantel in die Höhe und posierte dazu galant.
Habe ich eigentlich schon ihr Outfit erwähnt? Einen Catsuit kennen wir ja bereits an Alissa. Die aktuelle Version kam super elegant in grau- und silberfarbenen Tönen samt eines Schlangenmusters daher. Der knallenge, elastische Stoff war zudem mit geschwungenen silbernen Linien in 3D-Optik verziert. Ihr Look bot daher einen beeindruckenden Kontrast zu ihren blauen langen Haaren. Sie sah einfach fantastisch aus. Und die Bühne? Das erwähnte große Pentagramm leuchtete je nach Song in unterschiedlichen Farben auf. Das Backdrop und die mit Stoffen überzogenen Podeste für das Schlagzeug und die Boxen waren einheitlich gestaltet. Der schwarz/weiß/rote, gepunktete Stil der neuen Cover-Artworks fand sich hier wieder. Wusstet ihr schon, dass am 28.03.2025 mit Blood Dynasty ein neues Album von Arch Enemy erscheint? Vorab koppelten die Schweden kürzlich eine erste Single aus.
Eben diese bekamen wir nun zu hören: Dream Stealer. Zu gewittrigem Sound erklang ein dramatisches Orgelspiel. Alissa stieß einen Scream aus. Mit schnellen Drums preschte das musikalische Ungetüm voran. Mit geballter Wut im Bauch preschte die Shouterin ihre Lyrics heraus. Dazu wirkte sie wie eine Raubkatze die gerade auf Beutezug war. “Do you know this one?” Das Publikum drückte lautstark seine Begeisterung aus. Sharlee D’Angelo schien super happy zu sein, den neuen Song live präsentieren zu dürfen. Wie machte sich eigentlich Joey Conception als Nachfolger von Jeff Loomis? Obgleich er wesentlich jünger war, wirkte er bereits sehr sicher. Straight steuerte er zu seinem aufwendigen Gitarrenspiel gar Backing Vocals bei und man merkte ihm überhaupt nicht an, dass er als Nachrücker zu der Band dazugestoßen ist. Selbstbewusst und versiert genoss seinen Auftritt zwischen den extrem erfahrenen Musikern. Mit ihm haben Arch Enemy wahrlich einen tollen Fang gemacht. Es bereitet einem wirklich Freude, dem Nachwuchstalent zuzusehen.
Zauberhafte Melodien prägten den Song War Eternal und die Fans stimmten textsicher mit ein. Alissa warf ihr schickes silberglänzendes Mikro in die Luft, fing es gekonnt auf und wirbelte es flink umher. “Thank you so much, Düsseldorf. Are you having a good time out there? That’s what we like to hear. I don’t know if you heard the news, but actually we just announced that we have a neeeeew album coming out. It’s called ,Blood Dynasty’ and the song ,Dream Stealer’ that we just dropped down, too, that’s on there. And you know what? It’s coming out next year. But what we wanna do is we wanna make something that you like, before we release it. We’re gonna play an unreleased song. What do you say? Very few people in the world have heard this song. But so far it seems that they like it. So if you like it, you gotta show me, ok? This is ,Liars & Thieves’.” Eine hinreißende Melodie leitete den Neuling ein. Zu turboschnellem Gitarren- und Drumspiel headbangte Alissa wild. Der Track überzeugte zudem mit einem starken Refrain: “Friendly fire. Truth is a thief. Faith is a liar. Get out of hell if you can’t take the heat.” Auf ihre schaurigen Growls folgte Cleangesang und ein stattlicher Scream. Überzeugt klatschten die Fans direkt mit. “Did you like it?” Oh ja, und wie!!! Möchtet ihr den neuen Track auch mal hören? Schaut mal hier, das Musikvideo dazu ist gerade erschienen und es ist auf dieser Tour entstanden:
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“I know you like this one!” Wie recht sie hatte. The Eagle Flies Alone musste man einfach lieben, denn diese eingängige Hymne drang tief durch einen hindurch. Immer wieder breitete sie passend zum Sound ihre Arme aus. Der unbändige Wille stets seinen eigenen Weg zu gehen, statt sich blind der großen Masse anzupassen und den eigenen Stärke zu vertrauen – diese Message kam glaubhaft herüber. Die Kanadierin kam seitlich ganz nah an den Bühnenrand, um ihre Fans einzeln anzusehen. Zur sanften Pianomelodie am Ende des Songs huschte einem ein wohliges Lächeln über die Lippen.
As The Pages Burn bestach mit beachtlicher Härte und gab dem Publikum einen Anstoß für wildes Gerangel. Dazu machten sich erneut zahlreise Crowdsurfer auf ihre adrenalingeladene Reise. Energiegeladen sprang Alissa in die Luft und stieß einen hohen Kick aus. Sie schnappte sich die große schwarze Bandflagge und schwenkte sie engagiert umher. “For this next one I need you to sing as loud as you can. And when you sing, everybody else is gonna sing, too. It’s very easy. For this next part I need everybody in the room. Show me the power in your voice. So everybody all together. We’re gonna do this. All you have to do is go along with Michael’s guitar. Are you ready? Alright Michael, show them how it’s done.” Passend zu dem bekannten Gitarrenriff von Sunset Over The Empire ließ sich der gigantische Chor nicht lange bitten und passend zur Melodie erklang ein leidenschaftliches „Ohohohooooo, Ohohohooooo…“ Na und weil das so wunderbar klang spornte uns Alissa an „Here we go! Louder! For the rest of the song!“ Dieser Frau konnte ohnehin niemand eine Bitte abschlagen, somit ließ folglich kein Stimmlein nach.
“That was fucking amaaaaazing! Thank you so much! You guys sounded amazing. Are you having fun, yet? Make some noise for Soilwork and In Flames! What an honour to be touring with these bands. What an amazing night of fucking metal! Am I right? Wow, I heard you, and right now, I can see you and you sound great and you look great. But I reaaaaally wanna feel you. So now, all together. Let’s make this place shake. Jump up and down on the beat. This is ,No Gods, No Masters’.” Mit Ausnahme von Daniel versammelte Alissa ihre Jungs um sich herum. Seite an Seite standen die vier im Rampenlicht und performten den Track gemeinsam. Währenddessen wurden sie stark umjubelt und tausende Metalhands schnellten in die Luft.
Mit abgedrehten Riffs nahm folgend Nemesis mächtig Fahrt auf. Dazu stachelte uns die Fronterin an: “Bang your fucking heads!” Gesagt, getan! Ein letztes Mal kam auch der stimmstarke Chor der Mitsubishi Electric Hall zum Einsatz: “One for all, all for one, we are strong, we are one”. Auf einmal fanden riesige rote und schwarze Ballons mit Pentagrammen ihren Weg in die Menge. Fröhlich wurden diese von den Metalheads hochgetitscht. Lachend kickte die Frontfrau ebenfalls einen Ballon in die Crowd. Joey riss seine weiße Gitarre hoch. Es folgte ein allerletztes Drumspiel und Alissa blickte überaus zufrieden in die Menge. Zu den Instrumentalklängen des Outros Fields Of Desolation verabschiedeten sich Arch Enemy gebührend von ihren Fans und warfen noch einige Andenken in die Menge. Arm in Arm verbeugte sich das Quintett und zog allmählich unter tosendem Applaus von dannen.
Dieser Abend ließ einen berauscht zurück. Während andere Bands auf immer aufwendigere Produktionen setzen und sich gar gegenseitig mit Special Effects übertrumpfen, entschied man sich hier bewusst dafür, ein Zeichen gegen diesen Trend zu setzen. Vorab habe ich Konzerte von Arch Enemy beispielsweise nur samt zahlreicher Feuerschübe erlebt und ich war durchaus skeptisch, ob ich die beeindruckenden Flammen vermissen werde. Doch das war tatsächlich nicht der Fall. Die Bühnenbilder beider Headliner waren absolut gelungen. Zudem glänzten sie einfach mit ihrer Musik und überzeugten mit ihrer Bühnenpräsenz. Der schwedische Metalsturm hat im Nu unsere Herzen erobert. Mit leicht zerzaustem Haar und einem deutlichen Grinsen im Gesicht, trat ich beseelt den Heimweg an.
- Deceiver, Deceiver
- The World Is Yours
- House Of Mirrors
- My Apocalypse
- Dream Stealer
- War Eternal
- Liars & Thieves
- The Eagle Flies Alone
- First Day In Hell
- As The Pages Burn
- Sunset Over The Empire
- No Gods, No Masters
- Nemesis
- Fields Of Desolation (Outro – instrumental)
Setlist ARCH ENEMY – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle (12.10.2024)
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