Und so, getreu dem (abgewandelten) Motto „die Zweiten werden die Ersten sein“, obliegt es Down Below aus Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt, für die Eröffnungstöne zu sorgen. Ab 20:15 Uhr beschallen sie die knapp 300 Zuschauer im ehemaligen Kinosaal mit rockigen Popsongs zum Träumen und Nachdenken. Ihre Melodien gehen sofort ins Ohr und auch ein Teil ihres Fanclubs ist angereist und macht sich bemerkbar, schwenkt die Arme im Takt oder singt begeistert mit. Frontmann Neo Scope animiert sein Publikum auch geschickt und so kommt durchaus schon Stimmung auf, die beim letzten Song Mit goldenen Segeln vom bisher erfolgreichsten Album Zeichen ihren Höhepunkt erreicht. Danach verabschieden sich die vier von ihren Fans und machen nach 45 angenehmen Minuten Spielzeit Platz für den Goldenen Reiter.
Der steht dann um kurz vor 21:30 Uhr auch auf der Bühne und weiß sofort wieder mit Sympathie zu punkten. Joachim Witt ist einfach ein Unikat in der Szene und besitzt einen trockenen Humor, den man einfach lieben muss. Mit Songs seines (noch) aktuellen Albums Neumond legt er los und sein Publikum ist begeistert. Immer wieder kommen Zwischenrufe an den Herbergsvater aus dem Publikum und dieser geht auf alles ein, erzählt Anekdoten oder singt auch einfach nur ein paar Songs an, bevor er sein geplantes Programm weiter fortsetzt. Erneut bedankt er sich für die vielen Gratulationen und vor allem auch Besuche angesichts seines 66. Geburtstags, den er ein paar Tage zuvor im Hamburger Grünspan mit einem besonderen Konzert feierte. Und auch nachdenkliche Stimmen zur politischen Lage mit der Aufforderung, stets seine persönliche Meinung zu äußern und die Gesellschaft mit zu gestalten, dürfen nicht fehlen, das ist ihm ganz offensichtlich eine Herzensangelegenheit – sehr gut! Die Stimmung bleibt derweil durchweg gut, vor allem bei Ohne Dich gehen die Fans schon früh ordentlich mit, doch das ist natürlich noch weiter ausbaufähig als mit Der Goldene Reiter oder Die Flut die ganz großen Hits auf den Tisch kommen oder es im Rosenhof Supergestört und Superversaut wird. Und so findet ein unglücklich gestarteter Abend doch noch ein recht versöhnliches Ende und wenigstens fiel das Aufstehen am nächsten Morgen durch den etwas früheren Konzertschluss auch ein wenig leichter.
Nette Geste am Rande: Leichtmatrose haben mittlerweile angekündigt, das nächste Konzert in Osnabrück als Wiedergutmachung umsonst zu spielen… Vorschläge für Locations werden sicher gerne entgegengenommen: https://www.facebook.com/derleichtmatrose/posts/1094077053943104
Fotos: Michael Gamon