SHE PAST AWAY / AUX ANIMAUX – Oberhausen, Kulttempel (04.09.2025)

Fotos: SHE PAST AWAY Fotos: SHE PAST AWAY
SHE PAST AWAY, ©Marcus Nathofer
Lesedauer: 3 Minuten

Der Abend stand im Kulttempel – vor Rund 400 Zuschauern – im Zeichen einer intimen Club-Atmosphäre, in der sich synthielastige Klänge und rauchige Vocals zu einer hypnotischen Hauntwave-Szenerie vereinen.

Der Opener Aux Animaux, das Projekt von Gözde Düzer, das 2015 in Stockholm geboren wurde, präsentiert eine sphärische Mischung aus Dance und Electronic mit dunkler, melancholischer Note. Düzer, deren Wurzeln in Istanbul liegen und die auch Zeit in Straßburg verbrachte, tritt mit Bass und Theremin auf und steuert eine klare, zugleich warme Stimme bei, die den Songs eine persönliche Note gibt. Die Performance zeichnet sich durch eine intime Bühnenpräsenz aus: behutsam aufgeladene Elektro-Grooves treffen auf schemenhafte Melodien, während der Theremin feine, näselnde Texturen beisteuert, die dem Set eine charakteristische hauntige Tiefe verleihen. Die Songs führen das Publikum durch eine Reise zwischen schimmernden Hooks, tanzbaren Momenten und introspektiven, atmosphärischen Passagen, wobei die Nähe zum Publikum spürbar bleibt und die Interaktion im Rahmen liegt, aber durch die eindringliche Klangwelt dennoch präsent ist.

Der Soundmix passt perfekt zum Raum: klare Tieftonlinien vom Bass, pulsierende Synthies und subtile Effekte, die eine düstere, zugleich hypnotische Stimmung erzeugen. Textherausforderung und Melodiemagie gehen Hand in Hand, sodass die Songs wie kleine Geschichten wirken, in denen das Alltägliche durch den Schleier des Hauntwave verschoben wird. Insgesamt bietet Aux Animaux eine sorgfältig ausbalancierte, fühlbar intime Live-Show, die die Fans des Genres in einem fokussierten Setting fesseln und eine warme, nachhallende Atmosphäre hinterlassen.

Weblinks AUX ANIMAUX:

Bandcamp Page: Musik | aux animaux
Facebook: Aux Animaux Facebook
Instagram: Aux Animaux Instagram

Der Abend zeigt deutlich, wie Dance/Electronic mit poetischer Dunkelheit verschmilzt und dabei eine zugängliche, doch eindringliche Klangwelt schafft. So auch beim Hauptact des Abends.

She Past Away präsentiert sich als Headliner in einer intensiven Doppelshow-Situation und führt das Publikum durch eine düstere, emotionale Klanglandschaft. Die Band aus Bursa in der Türkei spielt Post-Punk, Dark Wave und Gothic Rock; kalte, melancholische Melodien treffen auf prägnante Basslinien, atmosphärische Synthies und eine dunkle, zugleich emotionale Stimme. Die Bühnenpräsenz ist düster und melancholisch im Lichtdesign eingetaucht; die klare Songstruktur und die dichte Atmosphäre führten das Publikum durch eine dramaturgisch fokussierte Performance, wobei die Interaktion eher minimalistisch erfolgte, aber durch die eindringliche Musik eine starke Bindung entstand. Die Texte in türkisch sind für die meisten im Publikum nicht verständlich, was der Begeisterung kein Abbruch entstehen lässt.

Die Setlist zeigt eine kohärente Reise durch die düstere noch überschaubare Diskografie der Band: „Durdu Dünya“ eröffnet atmosphärisch und introvertiert, gefolgt von „Katarsis“, das rhythmisch treibend ist und einen hypnotischen Hook einführt. „Disko Anksiyete“ bringt kühle Hooks mit markanten Vocals in den Refrains, während „Asimilasyon“ melodisch-dramatisch zu funktionieren scheint und ruhige Passagen mit expressiven Momenten abwechselt. „Ritüel“ schafft eine sphärisch-düstere Klanglandschaft, deren titelgebende Ästhetik greifbar wird. „Inziva“ präsentiert eine introspektive, doch druckvolle Seite mit persönlicher Note, „İzole“ ergänzt die düstere, poetische Melodie durch stärkeren Rhythmus. Den emotionalen Höhepunkt der ersten Hälfte bildet „Ruh“ – Spannung und Gefühlstiefe wachsen spürbar an.

„Sessiz Orman“ baut eine geladene Atmosphäre aus Ruhe und Druck. „Kasvetli Kutlama“ ist ein kraftvoller Moment mit chorischen Refrains und düsteren Phrasen, „İnsanlar“ setzt eine klare Botschaft mit treibendem Bass und hymnischen Linien im Refrain. Das Encore-Set beginnt mit einer spürbaren Publikumsreaktion und einem Wunsch nach Verlängerung der Reise, gefolgt von „Bozbulanık“, das Energie aufflammen lässt und eine dichte Klangtextur bietet. „Monoton“ versorgt das Publikum mit einem monotones, hypnotisches Momentum und leitet die Abschlussstrecke ein, während „Hayaller?“ den finalen Abschlusspunkt mit nachhallendem Schlussakkord setzt.

Insgesamt liefert She Past Away eine fokussierte, emotional-intensive Headliner-Show in einem intimen Rahmen. Die düstere Gothic-Rock-Ästhetik wurde greifbar, ohne an Wärme zu verlieren, was hervorragend zum kleinteiligen, familiären Konzertgefühl im Kulttempel passt. Der Abend hinterlässt eine starke, nachhallende Gemeinschaftserfahrung, die durch die unterstützende Atmosphäre des Ortes und die enge Bindung zwischen Band und Publikum noch verstärkt wird.

Setlist SHE PAST AWAY, Oberhausen, Kulttempel (04.09.2025):
  1. Durdu Dünya
  2. Katarsis
  3. Disko Anksiyete
  4. Asimilasyon
  5. Ritüel
  6. Inziva
  7. İzole
  8. Ruh
  9. Sessiz Orman
  10. Kasvetli Kutlama
  11. İnsanlar
  12. Encore:
  13. Bozbulanık
  14. Monoton
  15. Hayaller?
Weblinks SHE PAST AWAY:

Homepage: She Past Away Official Website
Facebook: She Past Away Facebook
Instagram: Volkan Caner & Doruk Ozturkcan (@shepastaway_official)

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