Das Leben ist eine Achterbahn mit Höhen und Tiefen – und auch Bush haben diese wilde Fahrt im Laufe ihrer Karriere eindrucksvoll durchlebt. Gegründet 1991 und benannt nach dem Londoner Stadtteil Shepherd’s Bush, wo sie einst ihr erstes Konzert gaben, schrieben sie bald Musikgeschichte: Mit ihrem Debütalbum „Sixteen Stone“ (1994) und dem Nachfolger „Razorblade Suitcase“ (1996) katapultierten sich die Briten aus dem Nichts mitten ins Zentrum der Grunge-Bewegung – jenes raue, ungeschönte Klanggewitter, das Rebellion, Schmerz und Sehnsucht zugleich in sich trug. Auch „The Science Of Things“ (1999) konnte begeistern und festigte ihren Platz in der Musiklandschaft. Danach nahmen Bush unermüdlich immer wieder Anlauf, doch der nächste große Wurf blieb zunächst aus. Was tut man in solchen Momenten? Seitdem Gavin Rossdale mit 17 Jahren das College verließ, um sich seiner Musik zu widmen, geht er unbeirrt seinen Weg, getragen von einer klaren Vision und dem unerschütterlichen Glauben an die Kraft seiner Songs.:
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„Mein Antrieb hat nie nachgelassen. Früher habe ich mir gesagt: ‚Was würde Jim Morrison tun?‘ Er wäre ein verdammter Poet! Und würde sagen: ‚Scheiß drauf – ich mache Kunst.‘ Es hört nie auf, ein verdammter Faustkampf zu sein.“ Was bewegt den Songwriter auf dem brandneuen Album? „Ich war in einem konstanten Geisteszustand, habe mein Leben beobachtet, wo ich stehe, was ich bei den Menschen um mich herum sehe. In meinem Algorithmus tauchen Selbsthilfe-Gurus, achtsame Philosophen, Therapeuten und Sozialkommentatoren auf. Du hast auf deinem Handy ein brillantes Buffet all der Dinge, die dich interessieren. Plus Tattoos und Kochen!“
Produziert von Gavin Rossdale und Erik Ron (u. a. Godsmack, Bad Omens!) legen Bush nach dem Best-of „Loaded: The Greatest Hits 1994–2023“ nun ihr zehntes Studioalbum vor: „I Beat Loneliness“ – emotional überaus kraftvoll, aufrichtig und von schonungsloser Selbstreflexion geprägt. Das Album bringt jene stillen Wahrheiten ans Licht, die uns alle verbinden. Gavin Rossdale (Gesang, Gitarre), Chris Traynor (Gitarre), Corey Britz (Bass) und Nik Hughes (Schlagzeug) verknüpfen dabei die Grunge-Wurzeln der Band mit einem zeitgemäßen, druckvollen Sound – nachdenklich, roh und unverkennbar. Thematisch kreist „I Beat Loneliness“ um mentale Gesundheit, Einsamkeit und Widerstandskraft – und übersetzt diese in eine moderne Klangsprache, die ebenso intensiv wie relevant ist.
Tatsächlich spiegelt sich in unserem digitalen wie analogen Alltag eine zutiefst gespaltene Realität wider: Einsamkeit, Konflikte und Entfremdung prägen das Miteinander, während psychische Belastungen, Selbstschädigung und der Griff zur Selbstmedikation erschreckend häufig geworden sind. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und niemand bleibt von Herausforderungen verschont – entscheidend ist jedoch, wie man ihnen begegnet. Genau diese Erkenntnis bildet den Kern von Bushs neuem Album.
Tauchen wir doch mal ein. Seid ihr bereit?
Wie ein Herzschlag setzt der Song mit gleichbleibendem Rhythmus ein. Gavin Rossdale beginnt mit fester Stimme, doch in seinen Fragen – was geht in dir vor, was siehst du im Spiegel? – liegt bereits eine tiefliegende Unruhe. Noch ehe Gitarren und Drums beim Refrain kraftvoll einsetzen, spürt man: Hier schwingt ein Schmerz mit, den viele kennen, aber nur wenige benennen. Und dann fällt diese eine Zeile, die sich tief ins Innerste einbrennt: „Scars are angels written on your body.“ Treffer! Eine Metapher, die Schönheit, Verletzlichkeit und stille Hoffnung in sich vereint.
In den Strophen zeigt sich Rossdale verletzlich, schonungslos ehrlich. Während im Hintergrund eine Gitarre ihre melancholische Melodie spielt, legt er seine eigene Zerrissenheit offen – und möchte zugleich für jemanden da sein, Kraft geben, Halt schenken. Er umschließt einen mit nichts als seinen „broken arms“ – gezeichnet vom Leben, doch immer noch stark genug, um zu halten, was schutzbedürftig ist. Was für ein Auftakt!
Es folgt der Titeltrack „I Beat Loneliness“. Bereits während der ersten Riffs baut sich eine beklemmende Dramatik auf. Voller Sehnsucht erklingt Gavins Stimme: „Oh, come here to me. Try to find the place you believe.“ Kaum ausgesprochen, setzt kurz darauf der Refrain ein – und da ist sie: diese unsagbare Atmosphäre, die große (!) Bush-Songs auszeichnet. Wenn sich die wuchtigen Gitarren mit Rossdales emotionaler Stimme verweben, entsteht eine Tiefe, die direkt unter die Haut geht. Man möchte die Arme ausbreiten und jede Sekunde mit geschlossenen Augen in sich aufnehmen.
Doch die Momente eigener Seligkeit trügen. In der nächsten Strophe brechen Verrat und tief sitzende Enttäuschung hervor. Ein bitterer Ruf nach drastischer Sühne wird laut: „Put me on a burning cross.“ Als müsse der eigene Schuldgedanke öffentlich brennen, lichterloh sichtbar für alle. Wut und Selbsthass entladen sich, gespeist von Erinnerungen an eine vergangene Hochzeit, an ein Leben, das in einem Netz aus Lügen Halt suchte – und daran zu zerreißen drohte.
Und doch: Die Zeile „I beat loneliness“ wiederholt sich mantraartig, wird zum Anker inmitten des Sturms. Es ist ein Bekenntnis, das nach außen ruft, aber in sich selbst spricht. In der ausklingenden Stimmung des Songs bleibt diese erschöpfte Ehrlichkeit spürbar. Zwischen den Zeilen liegt die Erkenntnis, wie viel Kraft dieser innere Kampf gefordert hat, wie zermürbend es ist, gegen sich selbst zu bestehen – und dass es manchmal ein halbes Leben braucht, um die Einsamkeit in der Schwere der Nacht zu überwinden.

Mit „The Land of Milk and Honey“ liefern Bush einen intensiven, kompromisslosen Song ab – schnell bespielte Gitarren treiben das Stück unaufhaltsam voran, während Rossdales Stimme zwischen Entschlossenheit, Verzweiflung und Trotz pendelt. Es ist ein typischer Bush-Track im besten Sinne: roh, direkt, und voller Zwischentöne, die sich erst mit der Zeit offenbaren. Schon früh wird deutlich, dass es hier nicht um das versprochene Paradies geht. Vielmehr zerlegt der Song die Illusion eines „gelobten Landes“ – zwischen Konsumrausch, Abhängigkeit und digitaler Leere. „We love the taste of money“, heißt es mit bitterem Nachdruck. Und wenn der Brite singt „Fire does what it wants“, wirkt es wie eine resignierte Erkenntnis: dass manche Kräfte längst außer Kontrolle geraten sind – Gier, Lust, Selbstzerstörung – und sich nicht mehr bändigen lassen.
Doch trotz aller Düsternis entwickelt der Song gegen Ende etwas Größeres: eine fast hymnische Kraft. Inmitten der Wut schwingt auch eine Form von Befreiung mit – als wäre das Aussprechen all dessen bereits ein erster Schritt, sich dem zu stellen. Die Musik bäumt sich ein letztes Mal auf, und mit ihr eine Stimme, die keineswegs verstummt. Ein Aufschrei, der dem System gilt – und zugleich der eigenen Ohnmacht entspringt. „The Land of Milk and Honey“ ist ein brodelndes Manifest gegen das Blendwerk der modernen Welt. Und während die letzten Akkorde verhallen, bleibt dieses Gefühl zurück: Noch ist nicht alles verloren.
Daraufhin folgt ein Song voller Menschlichkeit. „We’re All The Same On The Inside“ beginnt mit tiefem, atmendem Bassspiel – wie ein pochendes Herz, das seinen Takt sucht. In Gavins Stimme schwingt wohlige Wärme mit. Mit bewusst präziser Betonung bringt er jede Zeile zum Klingen, legt Gewicht in Worte, ohne sie zu überfrachten.
Der Refrain entfaltet sich hymnisch, getragen von herrlichen Melodien, die sich im Ohr festsetzen. Besonders eindrucksvoll: Die Gitarre klinkt sich hell und klar ein – und genau in diesem Moment setzt Rossdale zu der Lead-Zeile an, die diesmal fast zärtlich anmutet: „We’re all the same on the inside.“ Sinnlich, ehrlich, ungeschönt – wie eine Umarmung inmitten all der Unsicherheiten. Ein Song, der den Blick nach innen richtet – und dabei einen leisen, aber starken Hoffnungsschimmer freilegt: dass wir uns in unserer Zerrissenheit doch näher sind, als wir glauben.
„I Am Here To Save Your Life“ beginnt kantig und kraftvoll – die Gitarren preschen voran, ehe sich flirrende Klänge darüberlegen wie elektrisierte Spannung. Gavins Stimme steht im Kontrast zur Härte des Arrangements: weich, beschützend – und doch stets bereit, in den klaren, intensiven Gesang der härteren Parts überzugehen. Es ist diese Wechselwirkung aus Nähe und Aufbegehren, die den Song so lebendig macht.
Textlich ist das Stück ein aufgewühlter Seelenzustand, ein Ringen mit Sinn, Schuld und Identität. Zeilen wie „I wish I was as good as I tried“ oder „I feel everything / I feel nothing at all“ legen offen, wie tief der innere Zwiespalt reicht – und wie sehr das Streben nach Erlösung zum Überlebensimpuls wird. Besonders eindrucksvoll ist die Zeile „If you see Buddha, kill him“, ein Verweis auf ein bekanntes Zen-Koan. Es fordert dazu auf, selbst die höchsten Ideale loszulassen: Wahre Erlösung kommt nicht durch äußere Götter oder Konzepte, sondern nur durch radikale Konfrontation mit sich selbst. Der Sänger bringt damit eine spirituelle Kritik ins Spiel, die sich durch den gesamten Song zieht.
Und dann dieses Gitarrensolo – kompromisslos, aufreißend. Bei manchem Hörer dürfte folgend die Luftgitarre aktiviert oder die Airdrums bemüht werden. Man schüttelt seinen Schopf, setzt einen beeindruckten Blick auf – und spürt: Hier geht es um mehr als nur Musik. „I Am Here To Save Your Life“ ist ein starker, mitreißender Rocksong samt einer Message, die aufrüttelt. Ein Song zwischen spiritueller Erschütterung, roher Selbstkritik und dem Aufbegehren gegen eine Welt, die sich im Lärm ihrer Illusionen selbst verloren hat. Rossdale kämpft an zwei Fronten zugleich: Gegen das Chaos in sich – und gegen ein System, das zu lange weggesehen hat.
Und dann ist da diese erste Single des neuen Albums, die mich samt der unverkennbaren Stimme von Gavin Rossdale wieder sofort in ihren Bann gezogen hat. Kaum setzt sie ein, fühlt man sich zurückversetzt in unbeschwerte Zeiten – und gleichzeitig trifft sie einen erneut mitten ins Herz. „I’ll suffer for you, I would walk on water“ – diese Zeile zeichnet nicht nur ein starkes lyrisches Bild, sie bildet auch das emotionale Zentrum von „60 Ways To Forget People“. In melancholischen Klanglandschaften und eindringlichen Worten entfaltet sich ein Gefühl von Aufbruch – getragen von der rauen Intensität, mit der Gavin seit jeher die Wunden des Lebens in Musik verwandelt. Der Song erzählt von der Komplexität menschlicher Beziehungen, von kompromissloser Hingabe, Schmerz – und dem dringlichen Wunsch, neu anzufangen.
Unterlegt mit berauschenden Synthies, straightem Gitarrensound und präzisem Drumming entfaltet sich ein melancholischer Klangraum, in dem sich Gavins Stimme mühelos ausbreitet. Mal verletzlich, mal anklagend, aber immer aufrichtig. „I kill myself for my people / I forgive you most of what you’ve done“ – die Worte brennen sich ein.
„’60 Ways To Forget People‘ ist eine Hommage an all die gebrachten Opfer, die Hingabe und den Fokus, den es braucht, um besser zu werden – jederzeit und in allem.“ – Gavin Rossdale
„Same as everyone, a little out of time.“ – Bush zeigen, dass Verletzlichkeit eine Stärke sein kann. Und dass es manchmal sechzig Wege braucht, um loszulassen – aber nur einen Song, um nachhaltig zu berühren.
Kaum verklingen die letzten Zeilen von „60 Ways To Forget People“, wird es nicht etwa leiser – „Love Me Till The Pain Fades“ bricht los wie ein Befreiungsschlag. Bush setzen auf treibende Gitarren, dichte Synthflächen und Rossdales eindringliche Stimme, die nicht um Zärtlichkeit bittet, sondern um Erlösung. „I’m out of strange love, gave it all away“ – gleich zu Beginn entwirft Rossdale ein Bild völliger emotionaler Erschöpfung. Das lyrische Ich ist vom Leben gezeichnet, zerrieben zwischen einem inneren Krieg und einem Sturm aus Erinnerungen. „I know you’re suffering / Silence is a gift that hides“ – die Zeilen klingen wie das stille Einverständnis zweier Verletzter, die gelernt haben, Schmerz zu vertuschen statt zu heilen.
Und doch richtet sich der Blick nach vorn: „There’s a beauty that I can’t escape“ – ein Hoffnungsschimmer, der bleibt, trotz allem. Was der Song inhaltlich leise formuliert – das Verlangen, durch Liebe zu heilen – schreit er musikalisch fast hinaus. Und doch ist da dieser eine Moment: Im hinteren Teil verstummen plötzlich Gitarren und Drums. Zurück bleibt ein wabernder Klangteppich, einzelne Pianotöne – und Gavins flehender Ruf: „Love me till the pain fades. Love me till the day breaks.“ Es ist einer dieser Schlüsselmomente, in denen sich alles verdichtet: Erschöpfung, Hoffnung, Bedürftigkeit – und der unbeirrbare Wunsch, dass jemand bleibt. Nicht ewig – nur, bis der Schmerz nachlässt.
„We Are Of This Earth“ ist einer dieser Songs, die nicht laut sein müssen, um tief zu berühren. Voller Melancholie erklingt Gavins Stimme – klar, sanft, beinahe zerbrechlich, und dann wieder aufgewühlt wie ein innerer Monolog, der sich durch den Raum tastet. Man hört gebannt zu und hält beinahe den Atem an. Der warme Gitarrensound weckt Erinnerungen an „Glycerine“, jenen unvergesslichen Track, den wir seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1995 tief in unser Herz geschlossen haben. Auch dieser war: Reduziert, eindringlich, verletzlich. „Glycerine“ handelt von einer Liebe, die zugleich Kraftquelle und Zerreißprobe ist – ein Balanceakt zwischen Nähe und Selbstverlust. „We Are Of This Earth“ greift genau diese Zerrissenheit auf und verleiht ihr ein neues, fragiles Gesicht.
In kraftvollen Metaphern aus Natur und Schmerz – Erde, Wasser, Feuer, Blut – erzählt der Song von zwei Menschen, die sich formen und verzehren, sich verlieren und festhalten, weil sie nicht anders können, als zu lieben – auch wenn sie daran zerbrechen. „Don’t kill me slowly – do it fast“ – ein schmerzvoller Ruf nach Klarheit, nach einem Ende ohne Qual. Die Zeit zieht sich, die Schuld bleibt – und mit ihr die Frage: „Will I ever make amends?“ Auf diese Zeile angesprochen, sagte Rossdale in einem Interview: „Na ja, für all die miesen Dinge, die ich je getan habe. Wie jeder bin ich nicht immer mein bestes Selbst, und ich bin mir dieser Momente voll bewusst – manchmal verfolgen sie mich. Dann überkommt mich ein kalter Schauer, eine Welle aus Reue und Schuld – und dann erkenne ich das Wachstum, die Reifung, und weiß: Das ist einfach der Weg, den wir alle gehen. Man kann kein erfülltes Leben führen, ohne Fehler zu machen.“
In diesem bittersüßen, nachdenklichen Song liegt genau das: Der Wunsch nach Vergebung – und das stille Eingeständnis, dass Heilung Zeit braucht. Wir gehören zu dieser Erde, zu diesem Leben dazu – mit all seiner Schönheit und Brutalität. Schon der sanfte Gitarrenklang geht unter die Haut – zurückgenommen, fast schwebend. Verzweifelt und verletzlich setzt Rossdales Stimme ein, dann plötzlich fast beobachtend, als stünde er außerhalb seiner selbst, während er beschreibt, wie brüchig alles geworden ist. „Everyone is broken.“ Ein Satz wie ein Spiegel, in dem sich jede und jeder wiederfinden kann.
Der Song bewegt, ohne Pathos – und stimmt nachdenklich, weil er nicht nur eine einzelne Geschichte erzählt, sondern die einer ganzen Gesellschaft: „We’re ghost dancers / We dress our love in pain“. Es sind Bilder einer Welt, in der echte Nähe rar geworden ist und Liebe oft unter alten Wunden begraben liegt. Besonders berührend: In den hinteren Refrains setzt ein jugendlicher Chor ein – eine neue Generation, die nicht mehr schweigt, sondern sich einmischt, laut wird, fühlt. „The kids have all spoken“, sagt Rossdale am Ende bedächtig, während die Gitarre langsam ausklingt. Ein stiller, aber kraftvoller Moment eines Songs, der einen nachhaltig beschäftigt.
„Don’t Be Afraid“ ist der längste Track des Albums – und vielleicht auch der zärtlichste. Ein Midtempo-Song, der sich langsam entfaltet: Eine schlichte Synthmelodie trifft auf eine reduzierte Gitarre, im Hintergrund klinken sich akustische Töne ein. Alles wirkt offen, atmend – als würde der Song sich erst vorsichtig herantasten, bevor er sich ganz offenbart. Flirrende Klänge weben sich ein, bauen Spannung auf, ohne laut zu werden. Und dann singt Gavin Rossdale mit einer Mischung aus Hingabe und Brüchigkeit: „Don’t be afraid – it’s just a carousel of light and shade.“ Ein Satz wie ein Trostpflaster für all jene, die sich gerade verlieren. Das Leben als Karussell aus Licht und Schatten – ein Kreislauf, dem wir nicht entkommen, aber dem wir auch nicht schutzlos ausgeliefert sind.
Zwischen Selbstzweifel („Maybe I have never loved before“) und Sehnsucht („I miss you hard / It’s been so rough“) liegt ein stilles Ringen um Ehrlichkeit – sich selbst gegenüber, dem anderen, der Welt. Die Musik bleibt zurückhaltend, aber eindringlich. Keine Effekthascherei pures Gefühl. Ein Song wie ein nächtliches Gespräch bei Kerzenschein – voller Fragen, voller leiser Stärke. Und am Ende bleibt vor allem dieses Versprechen: Hab keine Angst.
„Footsteps in the Sand“ beginnt elektronisch, fast hypnotisch – ein gleichmäßiger Rhythmus, der an einen Spaziergang erinnert. Schritt für Schritt, Ton für Ton tastet sich der Song voran. Gavins Stimme klingt dabei unendlich warm, weich und nah, während man mit geschlossenen Augen dem Pfad folgt, den seine Worte zeichnen. Im Refrain öffnen sich die Klangräume: Gitarren und Drums setzen ein, druckvoll, sich aufbäumend – und geben dem Song eine neue Kraft. Doch statt zu explodieren, zieht sich der Track danach wieder zurück, schlendert weiter, fast andächtig. Es ist dieses ständige Wechselspiel aus innerer Ruhe und intensiven Ausbrüchen, das so tief bewegt.
Textlich ist der Track durchzogen von Bildern der Zerbrechlichkeit und der flüchtigen Spuren, die wir hinterlassen. „This life is made of glass / We’re footsteps in the sand“ – ein Satz, der bleibt. Die eigene Existenz wird nicht als Monument begriffen, sondern als vergänglicher Abdruck im Strom der Zeit. Und in all dem klingt eine Frage nach: „Where did you go, where did you land?“ – als suche das lyrische Ich nach einem Menschen, nach sich selbst oder nach einer Antwort, die längst verweht ist.
Ein harter Gitarrenpart durchbricht schließlich die Atmosphäre – nicht zerstörerisch, sondern befreiend. Er sorgt für eine Art innerer Freude, ein Aufleuchten mitten in der Melancholie. Am Ende verschmelzen Klang, Gesang und Emotion zu etwas Größerem: einem atmosphärischen, intensiven Finale, das lange nachwirkt. Was für ein Werk! Ein Song, der einen mitnimmt – durch Licht und Schatten, durch Erinnerung und Vergänglichkeit. Und der uns zeigt: Selbst flüchtige Spuren im Sand können Bedeutung tragen.
Kaum sind die letzten Töne von „Footsteps in the Sand“ verklungen, folgt der finale Schritt auf dieser Reise – und der hat es in sich: „Rebel with a Cause“ bildet den Abschluss des Albums. Schon während der ersten Augenblicke breitet sich eine Gänsehaut aus. Die Ballade öffnet sich mit solch einer schonungslosen Ehrlichkeit, dass sie einen unmittelbar erfasst und erzeugt darüber hinaus eine spürbare Nähe. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, während das Herz längst etwas schneller pocht. Beseelt blicke ich dem Himmel entgegen.
„You got the world at your feet / But you take the defeat“ – Rossdale singt diese Zeilen, als würde er einem liebevoll ins Gewissen reden. Nicht vorwurfsvoll, sondern verstehend. Und doch ist da diese bittere Erkenntnis: „I wish I could change / But I can’t help myself.“ Der innere Zwiespalt bleibt – unausweichlich und menschlich. Und trotzdem endet der Song mit einer versöhnlichen Kraft. Einmal Rebell, immer Rebell – nicht aus Trotz, sondern aus Überzeugung. Weil es Mut braucht, verletzlich zu sein. Und weil es manchmal genau diese Art von Musik ist, die unser eigenes Chaos in etwas Sinnvolles verwandelt.
Bush haben ihr Feuer neu entfacht – und für Fans fühlt es sich an wie Heimkommen. Man brennt wieder für diese Band, und es ist ein beglückendes Gefühl, ihre Rückkehr zur vollen Stärke mitzuerleben. „Ich habe mein erstes Album geschrieben, ohne zu glauben, dass ich ein Publikum habe“, sagt Gavin Rossdale rückblickend. „Jetzt, mit dem zehnten Bush-Album, will ich immer noch einfach das Publikum begeistern, ihre Liebe rechtfertigen und authentisch sein.“
Mit ihrem neuen Werk landen Bush einen brillanten Überraschungscoup, der sämtliche Erwartungen sprengt. Dieses Album trifft mit voller Wucht – emotional, laut und mitreißend. Rockmusik ist zurück im Rampenlicht, und Bush gehören ganz klar zu den Namen, die man jetzt wieder auf dem Schirm haben muss. „I Beat Loneliness“ ist DAS Rockalbum des Sommers und hat das Potenzial, nicht nur alte Fans neu zu entfachen, sondern auch eine neue Generation für sich zu gewinnen. Welcome back! <3
„I Beat Loneliness“ erscheint am 18. Juli – als CD Digipack, als 2 LP Gatefold und digital.
👉 Hier könnt ihr das Album vorbestellen.
Tracklist BUSH – I Beat Loneliness
01. Scars
02. I Beat Loneliness
03. The Land Of Milk And Honey
04. We’re All The Same On The Inside
05. I’m Here To Save Your Life
06. 60 Ways To Forget People
07. Love Me Till The Pain Fades
08. We Are Of This Earth
09. Everyone Is Broken
10. Don’t Be Afraid
11. Footsteps In The Sand
12. Rebel With A Cause
Live mit VOLBEAT durch Europa
Eine Zugabe haben wir noch für euch! Nach ihrer Nordamerika-Tour im Sommer stehen Bush ab dem 18. September als Special Guest von Volbeat auf den großen Bühnen Europas – mit im Gepäck: die neuen Songs, alte Klassiker und jede Menge Rockenergie.
BUSH Arena-Tour mit VOLBEAT:
26.09.2025 Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle
27.09.2025 Köln, LANXESS Arena
28.09.2025 Oberhausen, Rudolf Weber-ARENA
04.10.2025 Berlin, Uber Arena
06.10.2025 München, Olympiahalle
08.10.2025 Frankfurt, Festhalle
10.10.2025 Leipzig, QUARTERBACK Immobilien Arena
11.10.2025 Hamburg, Barclays Arena
21.10.2025 Hannover, ZAG Arena
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