BETTEROV erzählt seine Familiengeschichte in zwei Teilen: „17. Juli 1989“ & „18. Juli 1989“ veröffentlicht

BETTEROV erzählt seine Familiengeschichte in zwei Teilen: „17. Juli 1989“ & „18. Juli 1989“ veröffentlicht
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Mit einem beeindruckend persönlichen Projekt meldet sich Betterov zurück – und das gleich doppelt. Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte er den ersten Teil seiner neuen Doppel-Single mit dem Titel 17. Juli 1989, auf den heute die Fortsetzung 18. Juli 1989 folgte. Zusammen erzählen die beiden Songs eine zusammenhängende, intime Geschichte über die Flucht seines Vaters aus der DDR – ein einschneidendes Ereignis, das Betterov eindrucksvoll vertont.

Inhaltlich greifen die beiden Tracks wie Kapitel eines Romans ineinander: 17. Juli 1989 schildert mit nüchterner Direktheit und bedrückender Intensität den Moment des Aufbruchs – als der Vater seine Familie zurücklässt, um in den Westen zu fliehen. Die Worte wirken klar, fast reportagehaft, und gewinnen gerade dadurch an emotionalem Gewicht. In 18. Juli 1989 folgt die Reaktion auf diesen dramatischen Schritt – es geht um Leere, die Suche nach Halt und das langsame Begreifen der neuen Realität. Die Kombination der beiden Titel ergibt ein vollständiges Narrativ, das von familiärer Entwurzelung, politischer Realität und den Spuren handelt, die solche Entscheidungen hinterlassen.


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Musikalisch geht Betterov dabei den konsequenten Weg zwischen reduziertem Indiepop und cinematischer Spannungsführung. 17. Juli 1989 verzichtet in der Strophe auf viel Aufsehen, stattdessen stehen die Lyrics und die Stimme klar im Vordergrund bevor derRefrain die musikalisch großen Gesten auffährt. Der zweite Teil, 18. Juli 1989, kommt ruhiger und düsterer daher und öffnet sich mit Streichern und einer langsam aufbauenden Rhythmik äußerst emotional. Der Song präsentiert einen Sound, der Hilflosigkeit, aber auch ein wenig gewonnene Hoffnung zugleich transportiert. Die Entwicklung zwischen beiden Songs ist überdeutlich spürbar – ganz so wie ein emotionaler Bogen, der über zwei Tage gespannt wird.

Mit dieser Doppelveröffentlichung gelingt Betterov ein beeindruckendes Kunstprojekt, das musikalisch und erzählerisch überzeugt. Es ist eines seiner herausragenden Markenzeichen, mit nur wenigen Worten Situationen zu beschreiben, die man trotzdem vollumfänglich in den eignenen Gedanken nachempfinden kann. 17. Juli 1989 und 18. Juli 1989 sind mehr als nur Songs – sie sind eine emotionale Reise in die eigene Familiengeschichte und gleichzeitig ein kollektives Erinnern an einen historischen Moment, der bis heute nachwirkt.


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Nach In meinem Zimmer spielen sich Dramen ab und So High liefert Betterov dieses Mal gleich zwei begeisternde neue Tracks,  die die Wartezeit auf das hoffentlich bald erscheinende neue Album zwar etwas überbrücken, die Spannung aber nur noch weiter nach oben ziehen. Da kommt ganz Großes auf uns zu…

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