Schweden und Popmusik – das wissen wir seit ABBA – ist eine vielversprechende Kombination. Dass unser indirektes Nachbarland auch Synthesizer kann, ist am prominenten Beispiel Covenant festzumachen. Doch auch Colony 5, S.P.O.C.K oder Elegant Machinery sind Meister im Produzieren melancholischer Sounds, die sie in eingängige Kompositionen verbauen. Bei der Menge an Bands, Künstlerinnen und Künstlern bleibt es nicht aus, das einige hintenüber fallen und nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich erhalten sollten.
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So wie bei Rupesh Cartel, die sich bereits 2005 formierten: Viktor Ginner und Daniel Bergdahl gingen mit der Prämisse ans Werk, einen eigenen Sound zu finden, der sich nicht Retro-Nostalgie verlieren sollte, sondern nach vorne gewand ist. Schon zu Beginn war dieses Bestreben deutlich, doch nach dem 2009er Album „Anchor Baby“ verstummte Rupesh Cartel. Mehr als 15 Jahre später (und einigen EPs zwischendurch) sind sie wieder da. Und es hat den Anschein, als waren sie nie wirklich weg.
Flauschiger Synthie-Pop aus Skandinavien
Denn „Residual Light“ zeigt das Duo nicht nur in musikalischer Hinsicht gereift, sondern führt weiterhin die Idee der Band fort, einen Sound zu erschaffen, der sich nicht im Gestern verliert, sondern das Morgen fest im Blick hat. In der Grundsubstanz besitzen alle Songs eine ansteckende Leichtigkeit. Sequenzen werden in einen dezenten Hall gepackt, die Beats fügen sich organisch in das Arrangements und wirken nicht so überpräsent, wie es bei anderen Electro-Pop-Combos teilweise der Fall ist. Das bedeutet aber nicht, dass „Residual Light“ nicht auch eine Platte ist, zu der man tanzen kann. „Down This Road“ massiert durch den schwungvollen Upbeat die Beinmuskulatur und zieht einen förmlich auf die Tanzfläche.
Insgesamt überwiegen aber die im mittleren Temposegment angesiedelten Stücke, die gerade dadurch eine große Intensität ausstrahlen. „Pipe Dream“ klingt im Refrain so weit wie ein Blick aufs Meer, während „Cycle“ in Synth-Wave-Gefilden wildert und einen spannenden Track daraus bastelt, dessen Spannung darin besteht, dass man über die gesamte Dauer der Nummer das Gefühl hat, dass das Stück an finaler Stelle ausbrechen und mit deftigen Beats unterlegt werden würde. Da dies aber nicht geschieht, verharrt „Cycle“ in einer eigenartigen aber spannenden Schwebe. „Residual Light“ ist ein schönes Comeback einer Band geworden, die es im zweiten Anlauf schaffen muss, mehr Fans zu bekommen. Denn dass Rupesh Cartel bei vielen noch Achselzucken hervorrufen, grenzt fast an einen Skandal
Tracklist RUPESH CARTEL – Residual Light (Progress Production)
01. Phantom Battles
02. Rewards
03. Hands Of Glass
04. Endless
05. Cycle
06. Killer In A Crowd
07. Down This Road
08. Pipe Dream
09. Vault
Weblinks RUPESH CARTEL:
Bandcamp: rupeshcartel
Facebook: rupeshcartel
Instagram: rupeshcartel