Am 9. Mai 2025 ist es soweit: Die britische Indie-Rock-Band The Kooks veröffentlicht ihr siebtes Studioalbum Never/Know. Frontmann Luke Pritchard stellt dabei die Frage: „Ich habe viel über Debütismus nachgedacht. Warum lieben wir Debütalben so sehr?“ Achtzehn Jahre nach ihrem erfolgreichen Debüt Inside In/Inside Out fühlt sich diese Platte wie eine Rückkehr zu den Anfängen an. Pritchard betont: „Ich wollte einfach vergessen, dass die Vergangenheit passiert ist.“ Um wirklich voranzukommen, musste sich die Band fragen: „Welche Musik wollen wir machen – und wie bringen wir sie zum Klingen, als wäre sie ganz natürlich entstanden?“
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Erst mit einem Klick auf das Vorschaubild wird das Video von YouTube eingebunden. Klicke nur, wenn du der Datenschutzerklärung zustimmst.
The Kooks, deren Debüt von 2006 über zwei Millionen Mal verkauft wurde, haben sich unerwartet eine neue Generation von Fans erschlossen. Während ihre ursprünglichen Hörer:innen ihnen treu geblieben sind, hat sich eine begeisterte Gen-Z-Fangemeinde dazugesellt. Sie headlinen Festivals und spielen ausverkaufte Shows auf der ganzen Welt – Social Media hat sie zu den neuen Lieblingen einer weiteren Generation gemacht und ihre unverwechselbare Britpop-Leichtigkeit einem frischen Publikum vorgestellt.
Doch der Weg von globalem Ruhm zu diesem neuen Aufschwung war nicht ohne Rückschläge. „Man versucht ständig, seine Band zu erneuern und sich selbst neu zu inspirieren, weil man nicht in eine Routine oder Formel verfallen will,“ erklärt Pritchard. Gemeinsam mit Hugh Harris hat er die Kunst der Neuerfindung perfektioniert.
Ihr Debüt prägte den Indie-Sound der 2000er-Jahre – kaum ein Song steht so exemplarisch für dieses Jahrzehnt wie Naïve. Doch The Kooks waren nie eine One-Hit-Wonder-Band: Ihr Nachfolgealbum Konk erreichte Platz 1 der Charts, und insgesamt landeten vier ihrer Alben in den Top 10. Sie haben sich kontinuierlich weiterentwickelt, von Indie-Rock zu Synthpop und Krautrock-Einflüssen. Über die Jahre flossen unterschiedlichste Inspirationen ein – Harris’ Vorliebe für Soul und Oper, Pritchards klassische Einflüsse wie Bob Dylan und The Rolling Stones.
Nach Jahren, in denen sie interne Veränderungen und Besetzungswechsel eher kaschierten als lösten, bedeutete die Entscheidung für Never/Know einen kompletten Neustart. Pritchards Überlegungen zum „Debütismus“ führten ihn zu einer entscheidenden Erkenntnis: „Es geht nicht darum, den Sound unseres ersten Albums zu kopieren, sondern zu den Wurzeln unserer Einflüsse zurückzukehren und uns zu fragen: ‚Was ist die Identität dieser Band?‘“ Es ging darum, die Energie des Debüts wiederzufinden – Freunde in einem Raum voller kreativer Möglichkeiten, die Musik ohne übermäßiges Nachdenken entstehen lassen.
Pritchard hielt den gesamten Entstehungsprozess geheim – sogar vor der Band. Er präsentierte die neuen Songs als simple Demos. The Kooks (Harris, Alexis Nunez, Jonathan Harvey) und einige eingeladene Musiker:innen dachten, sie würden nur herumprobieren, so wie Pritchard und Harris es früher bei Studentenpartys in Küchen getan hatten.
„Alle hatten die Hemmungen abgelegt,“ sagt Pritchard. Harris beschreibt den Aufnahmeprozess als „völlig entspannt“. Er erinnert sich an Zeiten, in denen sie Wochen mit teuren Studioaufnahmen verbrachten, nur um dann festzustellen, dass das Ergebnis leblos oder formelhaft klang. „Meine Lieblingsalben sind nie so entstanden,“ sagt er – sondern genau so wie dieses: angetrieben von roher Energie.
Für Pritchard bedeutete das seine bislang interessantesten, aber auch unkompliziertesten Songs. Die Texte des Albums wirken spontan, mit witzigen Einzeilern, Insider-Witzen und liebevollen Anspielungen auf seine Kinder (wie in Sunny Baby). Große Emotionen gibt es in China Town, und insgesamt klingt das Album nach dem ungekünstelten Erzählstil ihrer frühen Werke. Der Titeltrack Never Know bringt das perfekt auf den Punkt – mit Indie-Gitarren, Synths, treibenden Drums und Textzeilen, die einfach aus Pritchard herausfließen. Die Band hat bewusst darauf verzichtet, zu überdenken oder nach Perfektion zu streben. Sunny Baby ist der beste Beweis dafür – ein Moment, in dem sie „ihre eigene Fahne hissten“. Auch All Over The World zeigt ihre mitreißende Energie in voller Strahlkraft.
Das Ergebnis ist ein frischer, unverfälschter Sound. Harris merkt an, dass seine Beiträge persönlicher sind als seit Langem: „Ich habe mich wieder viel mit klassischer Musik beschäftigt und diese Einflüsse in meine Gitarrenparts einfließen lassen,“ sagt er. „Jede Linie ist mit echten musikalischen Motiven aufgeladen.“ Dann lacht er und gibt zu: „Ich fand Puccini schon cool, bevor ich Jimi Hendrix kannte.“
Die Geschichte von The Kooks begann am BIMM, als Harris an seinem ersten Tag am Musikkolleg auf einen alten Schulkameraden traf – Pritchard. „Er spielte Sofa Song (der später auf dem Debütalbum landete). Ich mochte den Song wirklich und wollte ihn lernen,“ erinnert er sich. Von diesem Moment an war ihre kreative Partnerschaft besiegelt: Pritchard lieferte die Grundgerüste der Songs, Harris verpasste ihnen den Feinschliff. Trotz früher Spannungen blieb ihre Chemie ungebrochen – auch während der wilden Anfänge in der Indie-Szene der 2000er.
Weblinks THE KOOKS:
Webseite: thekooks.com
Facebook: www.facebook.com/thekooksofficial/