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IN FLAMES – FOREGONE

IN FLAMES - FOREGONE

In Flames - Foregone Cover

Voller Spannung wurde mit Foregone das 14. Studioalbum von In Flames erwartet. Seit dem Sommer weckten die Schweden unser aller Aufmerksamkeit immer mehr. Denn im Gegensatz zu den Werken aus den letzten Jahren, versprach ihr neuer Output inmitten der Dunkelheit zu erstrahlen. Gemeinsam mit der allmählich auslaufenden Pandemie kehrte die gestärkte Zuversicht zurück. Nur einen Monat vor ihrem beeindruckendem Auftritt beim Knotfest Germany droppte die erste neue Single The State Of Slow Decay. Hiermit setzte die Band ein heftiges Ausrufezeichen, das sowohl treue, als auch längst verloren geglaubte Fans aufhorchen ließ. Nachdem drei weitere Singles samt Musikvideos folgten, ist es spätestens jetzt an der Zeit, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen.

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Mit einer gar kindlichen Vorfreude habe ich den Moment herbeigesehnt, diese Review niederschreiben zu können. Warum? Das Album hat definitiv etwas in mir ausgelöst und dieses kribbelige Gefühl darf ich nun endlich mit euch teilen. Los geht’s: The Beginning Of All Things bereitet uns mit einer Seelenruhe auf die Einschläge vor, die uns noch bevorstehen werden. Die Gitarren von Björn Gelotte und Chris Broderick – der auf diesem Album übrigens sein Debüt gibt – vereinen sich zu einer sagenhaft schönen Melodie. Dunkle Streicher fließen sanft mit ein und versetzen einen in eine ganz besondere, andächtige Stimmung. Noch einmal atmet man entspannt aus, ehe man auch schon die Luft anhält und der Puls direkt einen Takt schneller schlägt. Denn mit einer geballten Härte fliegt einem State Of Slow Decay um die Ohren. Und Sänger Anders Fridén ist wütend – richtig wütend!

Thematisch handelt das neue Album von dem Ende, auf das man unweigerlich zusteuert. Schließlich weiß niemand, wie lange er unter uns weilt. In der ersten Single Auskopplung wird auch schon der unaufhaltsame Verfall der Menschheit thematisiert. Eine Erschrockenheit über die Veränderung seiner selbst breitet sich aus. Und doch wird man von außen manipuliert und in den Wirbelsturm der Verdammnis mit eingesogen. Der einzige Ausweg scheint es zu sein, sich selbst oder alles andere zu vernichten. Anders’ zornige Rufe schlagen in bedrohliche Growls um, bevor ein knackiges Gitarrensolo einen Schlachtruf einleitet: “Faith alone won’t sustain. We’re in a state of slow decay. I hear, forgive, and forget. But I see there’s no way!” Und schon setzt herrliches Geknüppel ein. Dabei klingen die Instrumente einzeln glasklar heraus. Howard Benson hat hier bei der Produktion ganze Arbeit geleistet, die über die gesamte Spielzeit hin erhalten bleibt. Gegen Ende klingt der Track dann dunkel aus. In Flames brillieren wieder mit Melodic Death Metal, als hätten sie diesen niemals vernachlässigt.

Meet Your Maker kristallisiert sich schnell als besonders starkes Highlight der Platte heraus. Vereint dieser Song doch alles, was man mit der Band verbindet und fügt noch gekonnt einen moderne Facette hinzu. Beginnend mit Tanner Wayne’s prägnanten, grandios gespielten Drums, die teils metallische Klänge beinhalten, schnellt der “Schöpfer” herein. Dieser bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg in den Gehörgang und wird doch noch lange verweilen. Der einprägsame Refrain im Cleangesang tut sein Übriges: “In time we all disappear. We’re pushed to the edge. The countdown has begun. At the end of the masquerade, your time’s up, now there’s hell to pay. It’s only down from here. You think you have a choice but there’s no other way.” Die Gitarrenriffs erzeugen zudem prächtige Laune. Verspielte Soli greifen ineinander und man mag die Arme gen Himmel emporreißen. Es wird eine wahre Wonne sein, Meet Your Maker eines Tages live erleben zu dürfen. Die dazugehörigen Cirlce Pits werden im Sommer ordentlich Staub aufwirbeln.

Auf den Punkt ist auch Bleeding Out, kommt dieser Song sogar etwas groovig daher. Hier hat man sich gegen komplexe Strukturen zugunsten der Melodik entschieden. Durch nichts lässt man sich hierbei abhalten, den Refrain aus vollstem Herzen mitzusingen. Innerlich geht direkt die Sonne auf. Die folgenden beiden Titel Foregone Pt. 1 und Pt. 2 wurden bereits ebenso als Singles ausgekoppelt. Ersterer wurde auch auf der letzten Tour auf seine Live-Tauglichkeit getestet und bestand diese mit Bravour. Heavy prescht der Track voran, während sich diverse Strukturen miteinander vermischen. Sanft gespielte, akustische Gitarrenklänge unterbrechen den ungestümen Sound für wenige Augenblicke. Synthies stechen heraus, während das Tempo gegen Ende nochmal stark anzieht.

Halbzeit! Der Beginn von Foregone Pt. 2 lässt einen kurz an den instrumentalen Start des Albums zurückdenken. Doch dann setzen auch schon die schweren Gitarren ein. Der Gesang von Anders klingt nun wieder ganz anders. Mit zerbrechlicher Stimme fragt er, wie man so enden konnte. Als jemand, der sich im Laufe der Zeit zu einem Menschen entwickelte, der man niemals sein wollte. Die rettende Hand scheint verloren zu sein. Schon wechselt sein Tonfall und der Fronter erhebt aufgebracht seine Vorwürfe. Alles verkommt, Anfang und Ende sind nicht mehr auseinanderzuhalten und während die Wellen brechen, erklingen Rufe nach den letzten Unschuldigen. Gibt es diese überhaupt noch? Pure Verzweiflung macht sich breit, die sich wiederum auch stimmlich und musikalisch zeigt. Zu akustischen Gitarrenparts variiert Anders seinen Gesang abermals mit sanftem Ausdruck. Hier bekommt man die volle Bandbreite präsentiert. Mehr Abwechslung kann ein Song kaum bieten.

Herrlich atmosphärisch und fast balladesk präsentiert sich Pure Light Of Mind. Erneut staune ich über das gesangliche Repertoire von Anders. Engelsgleich singt er die ersten Zeilen, bevor er inbrünstig ausholt “Wave goodbye with tearful eyes. Wait for me, I won’t belong. I wanna tell you, before I die. I walked the mile and I’d do it again.” Dieser magische Song lässt sicherlich niemanden kalt. Enstand der neue Silberling während der Pandemie, prägte diese die Musiker auch enorm. “Foregone wurde aus Frustration und Angst geboren. diese beiden abgefuckten Jahre sind in dieses Album eingeflossen.” In The Great Deceiver rechnen sie nochmal eiskalt mit allem ab. Hat sich doch in dieser fordernden Zeit vieles zum Schlechten gewandelt. Und statt zusammenzuhalten, drifteten die Menschen oftmals auseinander. Ideologien breiteten sich aus und der finale Countdown hat längst begonnen. “The sky is on fire and the angels cry.” Musikalisch geht es klar mit Vollgas Back to the Roots.

In The Dark hat eine Menge Schwermut inne, dazu gesellt sich ein sehr prägnanter Refrain. A Dialogue In b Flat Minor spielt sich schon beim ersten Durchgang in mein Herz. Ja, der Song kommt durchaus alternativer rüber, so what!? Fett ist er dennoch und das nicht zu knapp. Dieser funktioniert sicherlich auch bestens gegen Mitternacht in einem prall gefüllten Club. Man kommt kaum daran vorbei, ohne erneut auf Repeat zu drücken. Cynosure ist verspielt und zugänglich, bleibt aber nicht so richtig hängen. Ähnliches gilt für End The Transmission. Kurzweilig ist der Song allemal auch ohne sich zurückzunehmen, aber die Granaten haben wir zuvor gehört. Nach 46 Minuten endet Foregone. Die Band hat unterdessen ein eigenes Fazit gezogen: “Alle ziehen an einem Strang. Außerdem sind wir in absoluter Topform. So eine hohe Qualität hatten wir bei in Flames noch nie.” Ihr Label Nuclear Blast Records kann sich wahrlich glücklich schätzen, In Flames in ihrem Portfolio zu haben. Nun schmeißt endlich diese Scheibe an, lasst Foregone auf euch wirken und erfreut euch an den Endorphinen, die sich eigenständig multiplizieren und einen stolz zurücklassen.

Tracklist IN FLAMES – Foregone:

01. The Beginning Of All Things
02. State Of Slow Decay
03. Meet Your Maker
04. Bleeding Out
05. Foregone Pt. 1
06. Foregone Pt. 2
07. Pure Light Of Mind
08. The Great Deceiver
09. In The Dark
10. A Dialogue In b Flat Minor
11. Cynosure
12. End The Transmission

Weblinks IN FLAMES:

Homepage: https://www.inflames.com
Facebook: https://www.facebook.com/inflames
Instagram: https://www.instagram.com/inflames

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