Schauspieler, die Musik machen? Etwas, das auch schon mal schiefgehen kann. Genauso wie umgekehrt, wenn Musiker auf einmal ins Schauspiel einsteigen. Liegt denn hier nun ein weiterer Fall dieser Art vor? Klar ist: Sarah Koch kennt man bisher vor allem aus dem Schauspiel mit Rollen bspw. bei Wilsberg, Großstadtrevier oder auch Sturm der Liebe (was an sich schon ein großes Spektrum zeigt). Was aber auch klar ist: Man kann die Welten gar nicht einfach immer so voneinander trennen. So hat doch auch das Theater etwas Musikalisches und Musik gerne mal etwas Theatralisches. Und mit dieser Annäherung ist man auf einem guten Weg zum Kosmos der Sarah Koch, die mit Oh Romeo vor einer Weile erstmals auf das nun erschienene Album aufmerksam machte.
Klänge, die auf der einen Seite poppig begegnen, aber auch in diesem musikalischen Gewand etwas Poetisches mit sich bringen, denn der historische Stoff wurde hier keineswegs versucht, irgendwie zeitgemäß zu machen, sondern hat seine Dramatik erhalten und zeigt, dass Sarah Koch sich eben in beiden Welten gut zurechtfindet. Und irgendwie ist sie dabei doch auch auf der Höhe der Zeit, was die Veröffentlichung von Lebkuchenhaus pünktlich zu Helloween zeigte. Dieses „Nimm nur meine Hand, wir gehen zum Lebkuchenhaus“ klingt dabei irgendwie verlockend, aber auch nicht so richtig vertrauenswürdig – man ist hin und her gerissen in den eigentlich schön anmutenden Klängen und vor allem: Man will ihnen weiterhin folgen!
Überhaupt merkt man, wie wohl sich Sarah Koch in den historischen Stoffen fühlt. Nach der Overtüre leitet sie einen direkt ein in die Märchenwelt, die schnell zur Märchenunterwelt werden kann, bearbeitet Stoffe wie Goethes Faust genauso wie Sterntaler und klingt dabei mal poppig und mal gefühlvoll – je nachdem, wie es der bearbeitete Inhalt auch gerade hergibt. Damit hat sie ein erfrischendes Album erschaffen, das tatsächlich mal etwas anderes bietet, obwohl die bloße Beschreibung des Inhalts vielleicht nicht gerade für große Neugierde sorgen mag. Daher sei an dieser Stelle zur Neugierde aufgerufen, denn die Brücke zwischen deutschsprachiger Popmusik und theatralischer bis märchenhafter Darbietung wurde hier gut geschlagen.
Tracklist SARAH KOCH – Bittersüßes Finsterlicht:
01. Overtüre
02. Märchenunterwelt
03. Lebkuchenhaus
04. Oh Romeo
05. Pulsschlag
06. Geständnis einer Liebenden
07. Spiegelkabinett
08. Mondsucht
09. Regentanz
Weblinks SARAH KOCH:
Homepage: sarah-koch.site
Facebook: www.facebook.com/Sarahelenakoch