„Woran hats gelegen?“ Eine Frage, die sich nicht nur manch fußballspielende Person nach einer eher weniger guten Partie stellen lassen muss, sondern auch eine, die man sich hin und wieder mal selbst stellen muss. So zum Beispiel bei Kensington Road, wo sich der Autor dieser Zeilen fragt: „Woran hats gelegen, dass ich diese Band jetzt erst zur Kenntnis nehme?“ Das nicht nur auf dem Hintergrund einer relativen Bekanntheit, für die Platz 30 mit dem letzten Album genauso sprechen, wie ein Stück als offizieller Song der DTM und Support-Auftritte bei Acts wie Mando Diao, Sunrise Avenue oder Hurts, aber eben auch die Tatsache, dass es ein Sound ist, der prinzipiell gut ins eigene „musikalische Beuteschema“ passt. Nun also 13 Jahre nach der Bandgründung das vierte Album.
Eröffnet wird mit Ghost Mountain, das man auch als Vorabvideo schon begutachten konnte. Mit einer riffigen Eröffnung, einer Strophe im ruhigeren Bereich und einem melodischen Chorus ist man hier schnell mittendrin. Eingängiger Rocksound mit Alternative-Einschlag, Gitarrensolo und gern aus sich herausgehender Gesang inklusive. Mit einem sich immer wieder aufschwingenden Stück ist der Start gelungen, es folgt ein Anklang an den Vorgänger, zumindest, wenn man den Titel im Auge hat: Living In A Lumidor hat den Albumtitel des Vorgängers im Namen, was aber nichts an der Frische ändert. Das Stück eröffnet mit klarem Sound, einer Prise Nachdenklichkeit, aber einer deutlich größeren Portion Eingängigkeit. Mit den ersten zwei Stücken ist klar: Der Einstieg ist gelungen!
Vereinzelt gibt es auch mal ruhigere Momente. Change Is Good beispielsweise agiert eher im mittleren Tempo-Bereich, verzichtet auch schon mal auf den Verzerrer und zelebriert eine Art positive Melancholie. Der Duke Of Persico geht gar direkt ins Balladeske, kombiniert die Nachdenklichkeit zum Ende raus aber dennoch mit verzerrten Gitarren. Eine Facette, die der Band gutsteht und dem Album auch in seiner Dosis gut bekommt. Im Mittelpunkt stehen vor allem die rockigen Klänge. Stücke wie – das ebenfalls als Vorbote schon im Vorfeld präsentierte – Pablito Pablito mit seinem zielstrebigen Charakter oder aber auch der Titelgeber Sex Devils Ocean mit seinem stampfenden Rhythmus machen den Kern aus.
Die eingangs gestellte Frage „Woran hats gelegen?“ lässt sich rückwirkend weiterhin nicht beantworten, aber es gilt das altbekannte „besser spät als nie“, denn dieses Album ist eines, das definitiv seine Chance verdient hat. Schade ist nur die recht kurze Spieldauer von gut 32 Minuten. Da wäre noch genug Platz für ein paar Stücke mehr gewesen. So muss man dann eben die Repeat-Funktion nutzen.
Tracklist KENSINGTON ROAD – Sex Devils Ocean:
01. Ghost Mountain
02. Living In A Lumidor
03. Duke Of Persico
04. Class Of 92
05. Pablito Pablito
06. Sex Devils Ocean
07. Change Is Good
08. Into The Universe
09. Red Light
10. Steve Shoeman
Termine KENSINGTON ROAD:
12.08.2021 Herbstein/Fulda, Mind On Fire Festival
13.08.2021 Bielefeld, Kanal 21 (Record Release Live-Stream)
19.08.2021 Berlin, Kensington Road on the Boat
31.08.2021 Berlin, Kesselhaus Summer Stage
11.09.2021 Osnabrück, Haste Open Air
18.09.2021 Lingen, Rock am Pferdemarkt
02.02.2022 Hannover, LUX
03.02.2022 Bremen, Meisenfrei
04.02.2022 Köln, Luxor
05.02.2022 Hagen, Kultopia
Weblinks KENSINGTON ROAD:
Homepage: www.kensingtonroad.de
Facebook: www.facebook.com/kensingtonroad