Wer sich ein wenig in den Gefilden des deutschen Black Metal auskennt, dem war die Band Mosaic rund um ihren Hauptverantwortlichen Martin van Valkenstijn längst ein Begriff, noch bevor diese ihr eigentliches full length Debüt Secret Ambrosian Fire 2019 vorgelegt hatten. Denn Mosaic machten bereits lange davor durch zahlreiche Splits, Kooperationen, Singleveröffentlichungen und aufsehenerregende Live-Auftritte von sich reden. Nicht zuletzt ihre EP Fensterverse Und Nachtgespinnste (2019), welche die Band aus Thüringen in textlicher Zusammenarbeit mit der Kölner Schriftstellerin Ulrike Serowy auf die Beine stellte, brachten Mosaic einiges an Beachtung ein. Darüber hinaus lieferten diese Frühwerke bereits einen kleinen Eindruck über die außerordentliche Bandbreite der Band innerhalb atmosphärischer, schwarzmetallischer, immer etwas obskurer Gefilde und jüngst mit Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy (2020) auch weit darüber hinaus.
Bei Mosaic empfiehlt es sich, trotz einer gewissen Bindung der Band zu außergewöhnlichen, ausdrucksstarken, wie eindringlichen Texten und einer gewissen tiefen Verbundenheit und Ernsthaftigkeit zum gewählten Thema, immer irgendwie auf alles gefasst zu sein. Und so ist es weniger Überraschung als Neugier und auch ein bisschen Vorfreude, die einen beschleicht, wenn man dem Untertitel ihres neusten Songs Haus der Stille begegnet:
A Dystopian Postpunk Hymn.
Diese trägt alle Kennzeichen, die man an Post Punk, Minimal und Cold Wave so lieb gewonnen hat: monotone rhythmusgebene Elemente – distanziert und klaustrophobisch treibend zugleich, sägende, industrielle, verzerrte Gitarren ohne Melodie, stimmungsvolle Keyboardlinien und eine kühle, düstere, abgeklärte Stimme, die mehr vorträgt, als das sie singt. Martin van Valkenstijn nennt vor allem EA80, Einstürzende Neubauten, Joy Division, aber auch die deutschen Punk-Altvorderen Fliehende Stürme als Einfluss. Der vorgetragene Text ist vertonte, surrealistische Beklemmung. Immer wieder werden einzelne Verse, die in monochromen, fiebrigen Metaphern gefasst sind, innerhalb des Songs erneut platziert und stellen teilweise Bezüge zu vorangegangenen Arbeiten her. Der Vers “Kein Licht, Kein Laut” stammt von Fensterverse Und Nachtgespinnste, dessen Stimmung sich sehr gut auf Haus der Stille überträgt.
Text und Musik gehen im dazu produzierten Video eine atmosphärisch dichte Symbiose ein, die in Haus der Stille insgesamt zu einem obskuren Synergieeffekt reifen. Die knatterigen, kontrastmaximierten Bilder, die im ersten Moment mit ihrer Stummfilmästhetik an die Zeit des Expressionismus erinnern, lassen durch die spezielle Vertonung des Songs und die Wahl der Location Assoziationen zu Kurzfilmen von Surrealisten wie dem mexikanischen Filmemacher Luis Buñuel (1900 – 1983) wach werden.
Haus der Stille ist seit dem 23. April auf den gängigen Downloadplattformen erhältlich.
Auf Nachfrage teilte uns Martin mit, dass er eine ganze EP im Stil von Haus der Stille plant. Im Herbst erwartet uns dann auch eine streng limitierte separate Veröffentlichung in einem physischen Format. Darüber hinaus sitzen Mosaic bereits an einem neuen full length Album, das dann aber wahrschlich (wir kennen sie) wieder in eine andere Richtung gehen wird.
Weblinks MOSAIC:
Official: https://mosaic777.bandcamp.com
Facebook: https://www.facebook.com/mosaicofthefallenone
Label: https://store.eisenton.de/de/
Label/YT: https://www.youtube.com/user/Eisenwaldofficial
Download: https://ffm.to/hausderstille