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Reingehört: ADA MORGHE, ALIN COEN, THE ALLMAN BETTS BAND, GEORGIE CHAPPLE, HELGEN, O CAPTAIN! MY CAPTAIN!, PRINZESSIN & REBELL

Reingehört: NEW ORDER, THERAPY?, DISTRICT 13, LIFE ON MARS, SECOND STILL, ISOLATED YOUTH

Immer wieder erreicht uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos „So many records – so little time“ würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im „Schnelldurchlauf“ vor:

Lass Dir den Beitrag vorlesen:
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ADA MORGHE – Box:

Ob als Schauspielerin, Sprecherin oder auch schriftlich bei Büchern und Drehbüchern: Ada Morghe hat in ihrem bisherigen Leben schon einiges gemacht. Dabei eben auch Musik, wie sie auf dem neuen Album Box sehr ansprechend beweist. Und das auch sehr vielseitig, denn auf der einen Seite hört man zwar die Wurzeln und die Ausbildung im Jazz, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Es swingt, es funkt, es hat wirklich viele Facetten, was es hier zu hören gibt. Schon der Titelsong kann das beweisen, indem er gut gelaunt nach vorne geht, jazzig instrumentiert wird, manchmal nahezu poppig wirkt, aber ganz, ohne sich irgendwo anzubeidern. Man merkt, dass Ada Morghe hier ganz in ihrem Element ist und macht, was sie liebt. Die besagte Funkiness zeigen wiederum Stücke der Marke Oh My Love, bei dem die Gitarren geschmeidig shufflen, der Gesang manchmal schon in die Seventies geht, aber nie altbacken klingt. Insgesamt liegen hiermit zehn Stücke vor, die abwechslungsreich, eingängig und durchweg sehr angenehm klingen. (Homepage: www.adamorghe.com, Facebook: www.facebook.com/adamorghe) – Marius Meyer

ALIN COEN – Nah:

Manchmal verliert man Musik ein wenig aus den Augen und wundert sich später dann plötzlich. So erging es mir mit Alin Coen, als ich plötzlich den Zusatz „Band“ suchte, nachdem mir das neue Album Nah vorlag. Jetzt also ohne Band, mit mehr Singer/Songwriter, aber irgendwie auch unverkennbar. Merkt man schon beim Opener Du bist so schön, der mit einfühlsamen Worten die Schönheit des anderen besingt – gewohnt unpeinlich, trotz Thematik und deutscher Sprache. Eben, wie man es von Alin Coen gewohnt ist. Mit ruhigen Klängen vom Piano, warmer Stimme und Gefühl. So erlebt man es häufiger auf dem Album, auch beispielsweise in Tiraden. Aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Tempo auch gern mal angezogen wird. Das munter treibende Bei dir zum Beispiel besingt erneut die Zweisamkeit, aber eben mit Tempo, mit Schwung und gut gelaunt dabei. Eine Facette, die der Künstlerin ebenso gutsteht. Oder in Held, bei dem die Gitarre auch mal verzerrt erklingt. Ganz klar: Den Indie-Rock kann Alin Coen nach wie vor. Singer-Songwriter und Indie treffen hier gut aufeinander. Ein schönes Album! (Homepage: www.alincoen.com, Facebook: www.facebook.com/alincoen) – Marius Meyer

THE ALLMAN BETTS BAND – Bless Your Heart:

Was ist für Fans und Freunde einer Band besser als ein Album? Genau: ein Doppelalbum. Und genau darauf können sich Freunde von The Allman Betts Band jetzt freuen, denn mit über 70 Minuten Spielzeit gibt es Southern Rock und Americana-Sounds in Bestform zu hören, von den ersten Klängen von Pale Horse Rider an, das rauen Gitarrensound, Melancholie und treibenden Rocksound vereint, der ein bisschen spröde wirkt, was in dem Fall aber keineswegs negativ zu verstehen ist. Trockene Rocksounds mit dem typischen Südstaaten-Charme, dazu ein inhärentes Sehnen, Gitarrenriffs – all das zeichnet den Sound eben aus, wie man immer wieder merkt auf dem Album. Mal rauer, mal gefühlvoller, wie man beispielsweise in Southern Rain hören kann, sowohl im Gitarrensound, als auch im Gesangsstil. Und das, ohne viel auf Konventionen zu achten, was sich nicht nur in ausufernden Gitarrensoli zeigt, sondern auch daran, dass die Songs gerne mal in epische Länge schweifen, bis hin zu 12 Minuten in Savannah’s Dream. Well done! (Homepage: www.allmanbettsband.com, Facebook: www.facebook.com/allmanbettsband) – Marius Meyer

GEORGIE CHAPPLE – Seconds Minutes Hours EP:

Oft sind es die Schicksalsschläge, die einen zu neuen Sichtweisen und tiefergehenden Beschäftigungen mit bestimmten Themen führen. Oder eben auch einfach zu sich selbst, so wie im Falle von Georgie Chapple, die nach einem schweren Autounfall einen schweren Autounfall wie durch ein Wunder mit lediglich Prellungen, gebrochener Hand und einer leichten Gehirnerschütterung überstand. Und anschließend noch offensiver über den Mut zur Selbstverwirklichung reflektierte. Man sollte eben seine Zeit nicht verschwenden – so entstand auch der Titelsong. Ein angenehmer Pop-Song mit schwebenden Synthies, schöner Stimme und eingängigem Chorus. Gerade die Stimme ist es, die hier ein großes Erkennungsmerkmal im abwechslungsreichen, aber doch geradlinigen Songwriting darstellt. Im Opener Carlyle Road geht es hingegen zunächst einmal gemächlicher los, begleitet mit ruhigen Gitarrensounds, aber auch hier wird es schnell poppig-treibender Sound, der zu gefallen weiß. Zumindest dann, wenn man es auch gern mal etwas seichter hat und dieses Wort für einen nicht automatisch negativ klingt. Trifft dies zu, so ärgert man sich eigentlich nur deswegen, weil man es zunächst nur mit einer EP zu tun hat. (Facebook: www.facebook.com/GeorgieChappleMusic) – Marius Meyer

HELGEN – Die Bredouille:

Ja, woran hat’s gelegen? Eine Frage, die unter Fußball-Fans für ein Schmunzeln sorgen könnte, aber generell immer eines hinterfragt: das Scheitern. So auch Helgen im Titel Woran hat es gelegen auf ihrem neuen Album. Verbunden mit der Frage: Ist man denn wirklich gescheitert? „Jemand hat mir gesagt, ich muss alles schaffen“, heißt es da. Da kann man ja auch nur scheitern. Etwas, das Helgen auf ihrem Album sehr fern liegt, sodass sie zwar Die Bredouille besingen, aber in keine geraten. Dafür ist das Album schließlich zu gelungen. Mal rockiger, mal mit mehr Gefühl, wie beispielsweise in Gut, dass du spinnst, einer eingängigen Nummer im mittleren Tempobereich. Immer wieder treffen Helgen hier den richtigen Ton – nicht bloß im wortwörtlichen Sinne, sondern eben auch geschmackvoll. Elf Stücke gelungenen Indie-Rocks in deutscher Sprache, das wortgewaltig vieles thematisiert, das einen bewegt, ohne dabei in Banalitäten abzudriften. (Homepage: www.helgenmusik.de, Facebook: www.facebook.com/helgenmusik) – Marius Meyer

O CAPTAIN! MY CAPTAIN! – Sleep Well Soon:

Man kennt das… Da macht eine Band über die Jahre Punk, irgendwann überkommt es sie dann aber doch und es wird eine akustische Platte veröffentlicht. Aber: Das geht auch andersrum! Das machen und O Captain! My Captain! mit Sleep Well Soon eindrucksvoll vor. Mit der verzerrten Gitarre im Gepäck geht es in Richtung melodischem Punkrock im Geiste von Acts wie Frank Turner oder auch Tim Vantol. Stücke wie Nervous Dog zeigen gut, wie das geht. Die Gitarren laut, der Klang melodiös, zielstrebiger Gesang in den Strophen und im Chorus in die Vollen. Das kann schnell rockend nach vorne gehen, aber auch mal einen melodischen Stampfer der Marke Bluebird entstehen lassen, bei dem auch die generell unterschätzte Mundharmonika ihren Part bekommt. Überwiegend ist das Tempo hoch, aber Stücke wie beispielsweise Strangers‘ Beds zeigen, dass auch im ruhigen Tempo ganz entgegen dem Albumtitel hier eher schlecht geschlafen wird, denn die Musik macht Spaß, sodass man zunächst einmal nicht gut schlafen will. Wenn, dann erst hinterher. Und dann mit dem guten Gefühl, zuvor ein gelungenes Album gehört zu haben. (Facebook: www.facebook.com/OCaptainMyCaptain.Music) – Marius Meyer

PRINZESSIN & REBELL – Boomende Stadt:

Wenn man so will, ist sie eine Aussteigerin. Sie, die Prinzessin. Anna Katharina Kränzlein, mit Schandmaul bis auf Platz 1 in die Charts vorgedrungen, vor riesengroßen Zuschauermengen gespielt. Dies ließ sie zurück und fing nun musikalisch mit dem Rebell neu an, mit Florian Kirner, der sich auch in der Kabarettszene einen Namen machen konnte. Zusammen machen die beiden ihre eigene Vision von Folk wahr, die minimalistisch auf die Saiten beschränkt ist, das virtuose Spiel von Anna Katharina Kränzlein immer wieder zur Geltung bringt, aber auch tatsächlich etwas Rebellisches hat, das sich inhaltlich gerne mal widerspiegelt, wie schon der Albumtitel zeigt. Schließlich ist die Boomende Stadt (in dem Fall München, aber auch gut übertragbar auf andere Städte) nicht als lobhudelnde Bezeichnung zu verstehen, sondern hinterfragt den Boom auch kritisch. Gerade diese Doppelbödigkeit ist eine der großen Stärken des Duos, das hier mal ruhig, mal treibender einfach die Musik so aufgenommen hat, wie sie sie gerne hat. Entstanden ist dabei ein gelungenes Folk-Album, bei dem es sich lohnt, auch mal genauer hinzuhören. (Homepage: www.prinzessin-rebell.de, Facebook: www.facebook.com/PrinzessinUndRebell) – Marius Meyer

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