Öfter mal was Neues. So geht es Konzertgängern in diesen schweren Zeiten. Nun durften diejenigen, die sich die Depeche-Mode-Tribute-Band Remode zur Auftakt der „Konzertsommer im Revier“-Reihe anschauten, wohl zum ersten Mal überhaupt einen Gig in einem Zirkuszelt erleben. In Zusammenarbeit mit dem Circus Probst konnten Peter Jurjahn, Chef des Oberhausenener Kulttempels und Pluswelt Promotion ein stattliches Programm auf die Beine stellen, einige der Shows sind auch bereits ausverkauft. Den weiteren Programmplan findet Ihr hier.
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Wer am Zeltplatz kurz hinter der Essener-Gelsenkirchener Stadtgrenze ankommt, hat vor dem Betreten der Manege, in der nun 300 statt wie sonst 1000 Leute Platz nehmen dürfen, noch die Gelegenheit, es sich bei Getränk, Brezel und/oder Bratwurst an den zahlreich aufgestellten Sitzgelegenheiten bequem zu machen. Da entstand durchaus Wohlfühlatmosphäre, auch weil das Personal konsequent auf die Einhaltung aller Abstands- und Maskenregeln achtete.
Manege frei!
Doch wie bei jedem Konzert gilt: Wichtig is’ auffer Bühne! Die steht hier da, wo sonst Akrobatisches aller Art aufgeführt wird, nämlich in der Mitte. Das Publikum wird drumherum platziert, bis zum Platz gilt Maskenpflicht. Am Platz darf dann auch ohne Maske getanzt und mitgesungen werden, für Frischluftzufuhr ist durch einige geöffnete Stellen im Zelt ebenfalls gesorgt. „Let’s have a black celebration“ war also das Motto des Abends und Remode um Sänger Dan Yell eröffneten mit dem dazu passenden Song aus dem Jahr 1986.
Dabei zeigt sich das Quintett in seiner Live-Performance deutlich eher an den späteren Depeche Mode orientiert als manch anderes Tribute aus deutschen Landen. Hier gibt’s ein Schlagzeug, zwei Saiteninstrumente und einen dezent tätowierten Frontmann, der stilecht in eine ärmellose Dave-Gahan-Lederweste (siehe Playing-The-Angel-Tour-DVD!) gekleidet die Rocksau rauslässt. Das klingt absolut organisch, im sonst nicht auf Rockkonzerte ausgerichteten Zirkuszelt überraschend gut und „zerrockt“ auch die Synth-Pop-Songs aus den 80ern angenehm selten. Hier und da werden die Synthiespuren auch gekonnt ersetzt, zum Beispiel beim per E-Bass eingespielten Intro zu It’s No Good.
Gut gemischte Setlist
Was die Setlist angeht, blieben auch kaum Wünsche offen. Ein guter Mix aus den Hits, die einfach kommen müssen, einigen Lieblingssongs der Künstler (Useless!) und einigen Gimmicks für Die-Hard-Fans (Route 66, New Life!!) – die Stimmung blieb konstant gut. Ein Heimspiel-Feelgood-Moment für den nach Gelsenkirchen gezogenen Keyboarder und Zweitsänger Michael Antony Austin war mit Somebody ebenfalls drin. „Jetzt fühle ich mich wirklich zuhause“, merkte er nach dem lauten Applaus an.
Auch Frontmann Dan, der den Gahanschen Hüftschwung mit in die Luft gestemmten Mikofonständer übrigens in beeindruckender Manier darbietet, sah man jederzeit die Freude an, endlich wieder auftreten zu können. Einige charmante Zwischenansagen dazu, und fertig ist der absolut runde Auftritt, der nach über zwei Stunden ein recht überraschendes Ende findet. Denn Remode spielten den ewigen Überhit Enjoy The Silence nicht in der Originalversion, sondern im 2004er-Remix von Linkin Parks Mike Shinoda. Zu Remode passt diese Version ohnehin besser.
Insgesamt vernahm man Europhie und Glückseligkeit, wohin man schaute. Die Sehnsucht nach Live-Erlebnissen eint eben jede(n), der/die dabei war. Auch wenn diesmal noch einige Plätze leer blieben: Für die neue Konzertreihe im Circus Probst war es ein in allen Belangen gelungener Auftakt.
Setlist REMODE @ Gelsenkirchen, Circus Probst (14.08.2020)
01. Black Celebration
02. Precious
03. Strangelove
04. Its No Good
05. A Pain That I’m Used To
06. World In My Eyes
07. Useless
08. In Your Room/Stripped
09. Behind The Wheel
10. Route 66
11. People Are People
12. Suffer Well
13. A Question Of Time
14. Walking In My Shows
15. Somebody
16. Wrong
17. Everything Counts
18. Personal Jesus
19. New Life
20. Photographic
21. Never Let Me Down Again
22. Home
23. Just Can’t Get Enough
24. Enjoy The Silence 04