Nahezu dreißig Jahre waren wie weggewischt! Drei Jahrzehnte, in denen man von der Band The Psychedelic Furs anfangs wenig neues zu berichten wusste, bis auf die Solo-Projekte von Sänger und Mastermind Richard Butler, denen unter der Bezeichnung Love Spit Love zwei wunderbare Alben entsprangen, gefolgt von einem sehr einfühlsamen Werk, welches unter seinem eigenen Namen in die Verkaufsläden wanderte. Erst nach der Jahrtausendwende gelang eine Reunion und damit verbunden ein geradezu exzessives Touren in der Wahlheimat Amerika. In den letzten Jahren gelang dann auch wieder der Sprung zurück über den großen Teich. Und nun – im Jahre 2020 – erscheint wie aus dem Nichts ein nagelneues Album.
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Die erste Veröffentlichung I Don’t Believe knüpft nahezu an die bisherigen Werke der Band an. Die unverkennbare Stimme von Herrn Butler samt dem eingängigen Refrain gepaart mit dem melodiösen und ohrwurm-verdächtigen Gitarrenspiel scheint den Hörer direkt in die frühen Neunziger zu versetzen und klingt trotzdem nach sehr modernem Indie/ Alternativ-Rock. Auch die zweite Auskopplung You’ll Be Mine zeigt auf, dass die Gebrüder Butler samt ihrem Anhang das Musizieren nicht verlernt haben – im Gegenteil mit Violine und Clarinette den Song frisch erklingen lassen. Und so ist das gesamte Album mit dem Titel Made Of Rain zu werten: ein keineswegs angestaubter Ableger früherer Werke der Psychedelic Furs, sondern eine konsequente Weiterführung – wenn auch nach einer langen, langen Zeit.
Schon der Opener The Boy Who Invented Rock & Roll nimmt den Hörer mit in gewohnte Sound-Gefilde und fangt diesen bezaubernd ein. Emotionale Songs wie das radiotaugliche Wrong Train oder das an Regentagen zum Träumen einladende Ash Wednesday mit dem wunderschönen Duett zum Finale des Songs sind eindeutig Beweise für ein aufregendes Album. Immer wieder pflegt sich sanft wie unverkennbar das Saxophon von Mars Williams ein, was dem Ganzen neben Richards außergewöhnlichen Stimme zum Markenzeichen der Furs etabliert hat. Für Überraschungen ist das Quintett ebenfalls auch noch gut, ist Come All Ye Faithful mit seiner kabarettistischen Schrägheit schon fast spooky zu nennen und No-One ist mit seiner Vielfältigkeit gar nicht so einfach zu packen. Sehr voluminös verabschieden sich die Wahl-Amerikaner mit dem Track Stars und beschenken die Fans mit einem mehr als gelungenen Werk.
Ohne euphorisch zu wirken – Made Of Rain ist eines der abwechslungsreichsten und spannendsten Alben, welches ich in den letzten Jahren hören durfte und landet auf Anhieb in der oberen Region der Werke von den Psychedelic Furs. Genießen wir jede Rotation und lassen es noch gewichtiger reifen; man weiß ja nicht, ob es jemals einen Nachfolger geben wird.
Das Erscheinungsdatum des Silberlings (oder auch wahlweise als Stream sowie Vinyl) wurde der weltweiten Pandemie bedingt von Mai auf den letzten Julitag geschoben, bald ist es also soweit…
Tracklist THE PSYCHEDELIC FURS – Made Of Rain:
01.The Boy Who Invented Rock & Roll
02.Don’T Believe
03.You’ll Be Mine
04.Wrong Train
05.This’ll Never Be Like Love
06.Ash Wednesday
07.Come All Ye Faithful
08.No-One
09.Tiny Hands
10.Hide The Medicine
11.Turn Your Back On Me
12.Stars
Weblinks THE PSYCHEDELIC FURS:
Webseite: http://www.thepsychedelicfurs.com/
Facebook: https://www.facebook.com/psychedelicfurs/?ref=ts