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REINHARD MEY – Das Haus an der Ampel

REINHARD MEY - Das Haus an der Ampel

Wenn wir über Liedermacher reden, müssen wir natürlich auch über Reinhard Mey reden. Jetzt gerade sowieso, schließlich erschien mit Das Haus an der Ampel soeben das neue Album – mit zweimal 16 Stücken. Zweimal? Ja, denn der inzwischen 77jährige Berliner hat das Album zur Doppel-CD gemacht, bei der auf der ersten CD das „reguläre“ Album zu finden ist, während die Stücke auf der zweiten CD unter dem Titel Skizzenbuch noch einmal in Solo-Versionen zu finden sind. Inhaltlich beschäftigt sich der Musiker auf seinem inzwischen 28. Studio-Album mit der Vergangenheit, aber auch mit der Gegenwart, lässt auch mal ein Augenzwinkern zu, präsentiert sich als der gewohnte Liedermacher, aber wagt auch schon mal Ausbrüche aus dem Genre.

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Mit 77 Jahren ist man mit dem Lauf der Dinge vertraut, das hört man direkt im Opener Im Hotel zum ewigen Gang der Gezeiten. Irgendwie traurig und nachdenklich klingt das, die melodiöse Stimme und gezupfte Gitarre wirken vertraut. Das klingt natürlich schön, dennoch darf man erleichtert sein, dass diese Traurigkeit sich nicht durch das gesamte Album zieht. Eigentlich ist es doch eher zufrieden, was Mey hier spielt. Ein In Wien beispielsweise, mit dem der Künstler zurückblickt auf die Anfänge seiner Karriere, mag zwar Moll-Klänge haben, aber man merkt, dass hier gern zurückgedacht wird und ist berührt von den klaren Gitarrenklängen und der bekannten Stimme, in der hörbares Herzblut liegt.

Auch, wenn das alles häufig resümierend klingt, gerade auch ein Was will ich mehr, so ist es doch auch ein Reinhard Mey, der in der Gegenwart lebt. Prototypisch hierfür ist Ich liebe es, unter Menschen zu sein. Hier werden Ereignisse besungen, die wohl unter der Kategorie Menschliches, Allzumenschliches einzusortieren sind, beispielsweise die recht unflätig sprechende Schulklasse, die auch ihn noch mit „Du Opfer“ anspricht und auch sonst nicht gerade mit gutem Benehmen glänzt. Ein Stück voller gelungener Ironie, das offensiv mit Popmusik flirtet. Ein Highlight des Albums! Eines von vielen aber. Ein weiteres gibt es dann auch noch zum Abschluss, wenn er mit seiner Tochter den Folk-Song Scarlet Ribbons interpretiert. Auch Englisch und Wechselgesang stehen Mey gut zu Gesicht.

Was auf dem Album fehlt, ist eine politische Dimension, wie man sie in früheren Zeiten von Reinhard Mey häufiger gehört hab. Aber es reicht auch, sich einfach der schönen und gelungenen Musik hinzugeben. Denn diese gibt es hier vielfältig zu hören. Auch wenn mit dem Begriff gerne mal um sich geworfen wird, so ist „Alterswerk“ vermutlich sehr zutreffend für Das Haus an der Ampel. Und zwar eines in bestechend guter Form!

Tracklist REINHARD MEY – Das Haus an der Ampel:*

01. Im Hotel zum ewigen Gang der Gezeiten
02. An meinem Bleistift
03. Das Haus an der Ampel
04. Der Vater und das Kind
05. In Wien
06. Bleib bei mir
07. Häng dein Herz nicht an einen Hund
08. Glück ist, wenn du Freunde hast
09. Menschen, die Eis essen
10. Ich liebe es, unter Menschen zu sein
11. Gerhard und Frank
12. Wiegenlied
13. Wir haben jedem Kind ein Haus gegeben
14. Zimmer mit Aussicht
15. Was will ich mehr
16. Scarlet Ribbons

Weblink REINHARD MEY:

Homepage: www.reinhard-mey.de

* Die Tracklist ist auf beiden CDs identisch.

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