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AB SYNDROM – Frontalcrash

AB SYNDROM - Frontalcrash

Als einer, der – obgleich es nicht das erste Album ist – diese Band bisher noch nicht kannte, gab es beim Album zunächst einmal zwei Schreckmomente, die fragen ließen: „Oha, was kommt denn da jetzt?“ Das war zum einen der Blick auf die Tracklist mit einem Stück namens Säg meinen Kopf auf und saug das Blut ab, zum anderen der erste Versuch, das Album anzuhören, was mit einem weiteren irritierten Eindruck endete, als der titelgebende Opener mit verstörendem Drumming samt hektischem Gesang einsetzte. Da wären wir dann auch wieder beim Thema erster Eindruck. Eigentlich ist alles ganz anders. Aber die Aufmerksamkeit ist da, für dieses neue Album des Berliner Duos.

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Eigentlich ist das gar nicht so verstörend, sondern eher eingängig, wenn auch irgendwie anders. Dubstep-Pop könnte man es nennen, was es hier zu hören gibt. Inhaltlich ist es immer wieder doppelbödig, denn eine politische Ebene ist irgendwie stets latent (oder auch mal deutlicher) vorhanden, aber es geht auch um persönliche Dinge – Depressionen, Traumata und derart unschöne Themen. Man kann es zum Beispiel beim jüngst ausgekoppelten Shell Öl sehen bzw. hören. Am Konzern mit der Muschel kann man sicher Dinge bemängeln, aber in den stufigen Melodie-Führungen und dem melancholischen Gesang von Bennet Seuss geht es auch um ein „So kann es nicht weitergehen“, während es ja aber doch irgendwie bequem ist, wenn das Heizöl einen wärmt.

Titel wie Shell Öl sind es, die gut die Essenz des Albums aufzeigen, das geradlinig und abwechslungsreich erscheint. Manchmal verklausulierter, manchmal plakativer, niemals langweilig. Was mit „plakativ“ gemeint ist, sieht man nicht nur am eingangs erwähnten Titel, sondern beispielsweise auch an Heiße Luft, bei dem es nicht nur der Songtitel selbst ist, sondern auch Schlagworte wie „Messenger Massaker“. Was bei all dem nicht verschwiegen werden sollte, obgleich das Album kein „Namedropping“ nötig hätte: Spiegelverkehrt mit der Sängerin Mine passt gut in das Album und gibt ihm mit dem zweistimmigen Gesang noch einmal eine zusätzliche Facette.

Das aber sollte man als Bonus sehen, denn auf ganzer Länge hat das Album keine Durchhänger. Der Sound mag nicht immer so den sonstigen eigenen Hörgepflogenheiten entsprechen, aber gerade das macht das Album zusätzlich interessant. Und zwar auf positive Weise und nicht in der Weise, wie man gerne „interessant“ nutzt, um nicht zugegeben, dass einem eine Mahlzeit nicht schmeckt. Was AB Syndrom hier angerichtet haben, kann man sich in der Tat gut schmecken lassen!

Tracklist AB SYNDROM – Frontalcrash:

01. Frontalcrash
02. Somnambul
03. Shell Öl
04. Forty Forty
05. Highspeedlove
06. Drosslung
07. Bora Bora
08. Spiegelverkehrt (feat. Mine)
09. Säg meinen Kopf auf saug das Blut ab
10. Fahr dich nach Hause
11. Highspeed
12. Windschutzscheibe
13. Heiße Luft
14. Frontex
15. Tempo

Weblinks AB SYNDROM:

Homepage: www.absyndrom.de
Facebook: www.facebook.com/absyndrom

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