THE DÜSSELDORF DÜSTERBOYS – Dresden, Ostpol (29.01.2020)

Fotos: THE DÜSSELDORF DÜSTERBOYS
The Düsseldorf Düsterboys, © Claudia Helmert
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Zwei Herzen für einen Konzertabend

Auf Tinnitusfrequenz dröhnt der zweiköpfige Support mit unbekannten Namen (wenn man nicht explizit danach sucht). Ludwig / Wittbrodt gibt es mir Facebook vor und ich wider. Wie ein Ventilator, der stehen bleibt, brummt und wabert der ausverkaufte Ostpol in irgendeinem Takt, auf dem in Musik verwandelter Regen passt. Zwischen Willkür und Jazz zeigen die beiden Gesichter erstaunliche Empfindungen, während im Publikum jemand wertend gähnt. Hübsch wirken die rhythmischen Bewegungen an den Instrumenten. Zum letzten Stück, dem Dschungel der Gefühle pulsiert es undefinierte Klanglandschaften zwischen die Wände, die zu schnell von den lauten Gesprächen im Hintergrund übertönt werden. Zugabenrufe zwischen lautem Klatschen bleiben aus.

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Wahlweise einen Toilettengang oder eine Barbestellung später positionieren sich vier Herren hinter Instrumenten: Die schöne Hauptband berichtet von geschrieben Songs im Kerzenschein, Post-Its mit der Aufschrift “Ich will nichts von Dir, aber ich liebe Dich!”, International Music und Alltagsurlaub in Teneriffa. Dazu säuseln sie zarte Melodien und ausführliche Ansagen in das Mikro und in die strahlenden Gesichter der befüllten Dresdner Konzertlocation. Der Abend ist schön, die Messweinlatte hoch. The Düsseldorf Düsterboys manifestieren den Begriff “Strafjazz” in unseren Wortschatz und als spontane Musikbuße. Warum nicht? Zum Ende hin passiert ein bisschen traurige Besinnlichkeit, wie es das Programm vorzusehen scheint -“Ich will heulen jetzt!” ruft es aus dem Publikum. Draußen ist es kalt, drinnen definieren wir Coolness über den guten Musikgeschmack. Heimisch! Was für ein gelungener Abend!

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