Im Interview: SOLAR FAKE & ZERAPHINE

Im Interview: SOLAR FAKE & ZERAPHINE
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“Es ist einfach phänomenal, solche Fans zu haben” – Sven Friedrich (Solar Fake/Zeraphine)

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Einen Fanclub zu führen bedeutet viel Arbeit. Aber auch viel Anerkennung. Shadowplay e.V. ist der Fanclub für die Anhänger von Solar Fake, Zeraphine und den Dreadful Shadows. Seit vielen Jahren sind die Macher vom Shadowplay e.V. sehr gut organisiert, engagiert und mit Leidenschaft dabei, nicht einfach nur den Fans der besagten Bands eine Heimstätte zu bieten. Sie geben ihren Mitgliedern auch viel zurück. Am 18.09.2019 organisierten sie im Berliner Bi Nuu das Fan-Event Out Of Direction und dieses Jahr mit einem großen Line-Up. Solar Fake und Zeraphine treten am gleichen Abend auf und spielen für die Fanclubmitglieder. Zeraphine haben für dieses Event das exklusive Coveralbum Tributes aufgenommen. Diese CD ist mit viel Liebe zusammen gestellt worden. Unter anderem haben Zeraphine Coverversionen von Pink, The Cure und Tokio Hotel aufgenommen und gerade von letztgenannten eine überraschende Interpretation von Durch Den Monsun präsentiert.

Wir haben beide Bands plus Claudia und Lars vom Shadowplay e. V. kurz vor der Veranstaltung getroffen.

Interview Solar Fake und Zeraphine im Bi Nuu in Berlin am 14.09.2019

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Vielen Dank für die für mich einmalige Gelegenheit, Solar Fake und Zeraphine in einer großen Runde vorzufinden, zusammen mit den Initiatoren des Fanclubs Shadowplay e. V. Wie fühlt es sich für Euch an, unmittelbar vor Euren Fanclubmitgliedern zu spielen?
[Norman Selbig (Zeraphine)/NS] Es ist toll! Es ist ja nicht das erste Mal. Wir haben so etwas ja schon mal gemacht. [Lars Borgfeld (Shadowplay e. V.)/LB] Man könnte fast sagen, es ist wie ein Vereinstreffen bei den Gartenfreunden. Ohne Gartenzwerge. (lacht) [Sven Friedrich (Solar Fake/Zeraphine)/SF] Das ist schon schön, und es macht Spaß. Wir spielen ja heute Abend auch andere Songs als in einem normalen Set.

Was mir aufgefallen ist: Bei der Musik von Solar Fake und Zeraphine gibt es nicht viele Parallelen, außer der Stimme. Wie erklärt Ihr es Euch, dass trotzdem eine so große Hörerschaft angesprochen wird?

Sven Das muss dann ja wohl an der Stimme liegen. (lachen) [André Feller (Solar Fake)/AF] Ja, ich denke, das ist schon der gemeinsame Nenner. Spiel das mal nicht so runter. (lachen erneut) Lars: Sven ist sogar extra versichert. Wenn der Husten kommt und wir absagen müssen … André  … dann sind wir alle arbeitslos … Sven: Dann kieken wir mal … (lacht) Wahrscheinlich ist es so, dass viele Leute dann doch beide Bands mögen. Lars: Wir merken schon ganz klar in der ganzen Zeit, die wir die Bands jetzt begleiten, dass es schon eine Veränderung in der Mitgliederstruktur gibt. Einige sagen sich dann: „Wenn jetzt von Zeraphine nichts Aktuelles rauskommt, dann mache ich mit der Mitgliedschaft erstmal nicht mehr weiter.“ Andererseits ist Solar Fake bei den Festivals jetzt zum Headliner vorgerückt. So ist die Veränderung immer deutlicher spürbar. [Claudia (Shadowplay e. V.)/CS] Es ist witziger Weise so, dass unser Männeranteil durch Solar Fake deutlich angestiegen ist … Lars: Früher waren es im Fanclub zu Zeraphine-Zeiten fünf Prozent Männer und der Rest war weiblich. Das hat sich mittlerweile ganz gut angeglichen.

Ihr habt mit Zeraphine extra für dieses Event eine CD mit Coverversionen aufgenommen. Ich verfolge den Weg von Solar Fake und Zeraphine auch schon eine ganze Zeit, und Coverversionen sind für Euch ja schon immer Bestandteil der Musik gewesen. Durch den Monsun … erklärt mir mal bitte, wie Ihr auf Tokio Hotel gekommen seid.
Norman: Es ist einfach ein schönes Lied. Wenn wir es spielen, ist es ein sehr schönes Lied. Viel mehr kann man dazu eigentlich gar nicht sagen. Und die anderen Songs hatten wir überwiegend ja schon live gespielt. Die, die hinzugekommen sind auf dem Album, waren dann eigentlich logisch.

Auf der CD sind die szenetypischen Tracks drauf, von HIM und The Cure mit Lovesong, aber gleich als allererster Track Durch den Monsun. Ich wollte es zuerst gar nicht richtig glauben. Da muss es doch noch etwas anderes geben …
[Manuel Senger (Zeraphine)/MS] Das hat ja auch bisher – soweit wir wissen – noch keiner gemacht … André: Ist doch gerade gut, dass es mal jemand macht. Den hat man noch nicht zwanzig Mal auf anderen CDs gehört. Also ich find’s gut! Wer schreibt in dem Alter schon solche Songs? Norman: Tokio Hotel sind völlig unterschätzt. Die machen live coole Musik. Vor allem erwartet das keiner von uns, und von daher ist es nochmal ein Grund mehr, gerade den Song aufzunehmen.

Ähnlich ging es mir bei Try von P!nk …
Manuel: Den hatten wir aber schon live gespielt bei einer Tour. Ich glaube Du, Sven, hattest den seinerzeit vorgeschlagen … Sven: Ja, das ist schon ein cooler Song. Manuel: Ja, das ist ein toller Song, der sich live auch toll spielen lässt. Wir haben nicht versucht, viel an dem Song zu verändern, sondern haben ihn so gespielt, wie er ursprünglich gemeint und geschrieben wurde. Man hat ein bestimmtes Format, das man in der Popmusik hat. Wenn das dann von einer Independent Rockband wie uns gespielt wird, macht das trotzdem Sinn. Wir haben ja nicht viel verändert, aber jetzt klingt er halt nach Zeraphine, und nicht nach P!nk.

Wie wichtig ist es euch, Songs zu covern? Einigen Bands unterstellt man: „Wir brauchen jetzt Luft, da machen wir ein Coveralbum. Wir müssen Platz machen, damit wir irgendwann mal wieder kreativ arbeiten können.“ Bei Zeraphine und auch bei Solar Fake wird ja doch immer wieder einmal etwas eingestreut, was ja auch sehr gut hineinpasst. Wie trefft ihr denn die Auswahl für einen Song?
Sven: Also bei Solar Fake kommt das von mir. Bei Zeraphine haben wir uns für jede Tour immer einen Coversong gesucht. Norman: Wenn einem von uns ein Song einfällt, den Sven gut singen könnte, dann schlagen wir das vor. Manchmal ist es so, dass man einen Song hört und sich fragt: „Warum ist mir so etwas nicht eingefallen?“ Und dann nutzt man halt die Gelegenheit für eine Coverversion.

Als ich zu dem Event eingeladen wurden, war ich etwas überrascht, dass zuerst Zeraphine und dann Solar Fake spielen. Sven, wo nimmst Du die Kondition her, zwei Konzerte an einem Abend zu spielen?
Sven: Ja, das werden wir dann sehen … (lachen) Wahrscheinlich ist das auch der Grund, denn anders herum würde es wohl nicht funktionieren. Also nach Solar Fake möchte ich dann bitte ins Bett … (lacht)

Im Interview: SOLAR FAKE & ZERAPHINE

Wie fühlt es sich denn an, den Sänger der eigenen Band am selben Abend mit einer anderen Band live performen zu sehen?
Norman: Das setzt ja voraus, dass wir auch im Publikum stehen … (lachen) Manuel: Das sind wir ja gewöhnt, Sven macht das ja schon eine ganze Weile. Ich hatte das auch bei einer Zeraphine-Tour, da bin ich mit meinem zweiten Projekt als Support mitgefahren, daher weiß ich, wie anstrengend das ist. Es ist schon eine große Leistung, zwei Sachen an einem Abend zu machen.

Im kommenden Jahr 2020 feiern Zeraphine ihr 20-jähriges Bestehen …
Sven: Echt? 20 Jahre schon?

Habt Ihr irgendetwas geplant für das 20-jährige Bestehen?
Sven: Aber die ersten Konzerte haben wir erst 2001 gegeben, also wäre das 20jährige Bestehen erst 2021 …

Dann habt Ihr ja noch Zeit zu planen für die große Geburtstagssause. Claudia und Lars, was macht Shadowplay e. V. als Fan-Community zu etwas Besonderem? Ich war positiv überrascht, wie viel Herzlichkeit ich unter den Zeraphine- und Solar Fake-Fans untereinander erleben darf.
Lars: Das Besondere ist wohl, dass es sich ja nicht nur um den Fanclub einer Band handelt, sondern um mehrere Bands, deren Geschichten wir von Anfang an begleitet haben. Der Ursprung von Shadowplay liegt bereits in den Neunzigern. Die Fanschaft ist mit den Bands mitgewachsen und es gibt hier nicht diesen Groupie-Charakter wie bei anderen Bands. Viele Fans sind ja eher in unserem Alter und keine 18 mehr. André: Beim Musikantenstadl kommt es ja auch eher selten zu Ausschreitungen … (lachen)

Wie ist die Zusammenarbeit mit Solar Fake und Zeraphine entstanden?
Lars: Da müsste man meinen Vorvorgänger fragen. Ich kann ja nur auf die letzten 13 Jahre zurückblicken. Das ist irgendwie bei einem Spieleabend entstanden, wo wir von der Band „überfallen“ wurden. Ich habe mir das erstmal mit der gegebenen Ehrfurcht angeschaut und dann hat es ganz schnell Spaß gemacht und ist gewachsen. Ursprünglich waren wir vor 13 Jahren 43 Mitglieder, aber mittlerweile kratzen wir an den 600 …

Ist man denn nervös, wenn man so ein Event auf die Beine stellt? Ich habe gelesen, dass Ihr dieses Event bereits 2016, 2017 und 2018 durchgeführt habt. War das immer mit Solar Fake und Zeraphine?
Lars: Ja, in der Tat. Anfangs noch mit den Dreadful Shadows, draußen in Marzahn. Die Regelmäßigkeit ist seit 2016 so entstanden, wir haben da aber keinen festen Rhythmus. Wenn es bis zum nächsten Mal jetzt zwei Jahre sind, ist das auch okay.

Wie fühlt es sich denn für Euch an, so treue Fans zu haben?
Sven: Ja, das ist phänomenal. Das würde sonst auch nur sehr schwer funktionieren. Das ist toll. Wir sind immer wieder überrascht.

Bei diesen Events habt Ihr ja den harten Kern um euch herum. Es ist ja sicherlich ein Unterschied, ob man ein normales Konzert gibt, oder ob man ein „Familienfest“ veranstaltet …
Sven: Aus Musikersicht ist es ein deutlicher Unterschied, weil wir hier natürlich auch ganz andere Songs spielen. Die Leute, die hierher kommen, haben von unserer Tour bestimmt mindestens drei Konzerte gesehen, da können wir nicht dieselben Songs spielen wie auf der Tour, das macht keinen Sinn. Mit Zeraphine spielen wir nicht so häufig, und dann meistens auf Festivals. Da kannst du bestimmte Songs nicht spielen, die eigentlich Spaß machen, die viele Leute toll finden, aber die einfach zu langsam sind und deswegen auf einem Festival keinen Sinn machen. Und daher spielen wir mit Zeraphine auch heute andere Songs, die wir sonst nicht spielen. Deswegen ist es für uns sehr anstrengend und sehr fordernd, da es für uns überhaupt keine Routine ist, außer ein paar Songs, die immer dabei sind. Norman: Die Sache hat zwei Seiten. Auf der einen Seite hast du ein Publikum, das dir sehr gewogen ist. Auf der anderen Seite will man es besonders gut machen. Und die Leute wissen natürlich auch immer ganz genau, welche Texte wir singen müssen … André: Die kennen die Songs ja teilweise besser als wir!

Die Tour mit Solar Fake war ja ein voller Erfolg. Die Pause mit Zeraphine ist ja schon etwas länger seit der letzten Platte. Ist es eine Pause? Wann ist die Pause vorbei? Wird es eine nächste Platte geben?
Sven: Keine Ahnung, das würde ich jetzt nicht kommentieren wollen. Wir haben jetzt erstmal die Cover-CD gemacht und ich muss jetzt auch erst einmal ein neues Solar Fake-Album schreiben.

Aber es ist nicht ausgeschlossen?!
Sven: Momentan bin ich ganz zufrieden. Wir spielen so ein bis zweimal im Jahr zusammen und hatten gerade das Projekt, in dem wir wieder enger zusammengearbeitet haben. Man soll ja niemals nie sagen …

Vielen Dank an Sven Friedrich & Band und Lars und Claudia vom Fanclub Shadowplay e. V. für Ihre Zeit und ein wunderschönes Konzert. Den Bericht zum Konzert findet ihr hier.

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